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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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Worte: Das Gut das die - hier han an dem Berge bey dem Heydenloche. Und in einem anderen Gerichts-Buch heisset es, unter dem Jahr 1403. Dy Hobstad - dy da gelegen ist by deme Heydenloche. Man siehet aus diesen Worten klärlich, daß vormals ein besonderes nahmhaftes Loch in und bey Wißbaden vorhanden gewesen, welches das Heidenloch ist genennet worden. Man siehet weiter daraus, daß dieses Loch von einer sonderlichen Grösse oder Länge müsse gewesen seyn, denn es ist dasselbe in der Stadt, wo Hof-Stätte oder Hof-Reithen gestanden, und auch bey der Stadt an dem Berge, (das ist, dem Heidnischen Berge, wie eine anderweitige Urkunde l. c. es zeiget) wo Aecker sind, vorhanden gewesen. Man kan auch noch weiter aus der besonderen Benennung dieses Loches, da es ein Heiden-Loch heisset, gar leicht schliessen, daß es diesen Nahmen nicht von ohngefähr, sondern um deßwillen werde überkommen haben, weil den ehemaligen Stadt-Einwohnern kund gewesen, daß es, gleich der obgedachten Heidnischen Mauer, aus der alten Heiden-Zeit annoch herrühre. Allein was es nun noch weiter vor eine eigentliche Bewandtnüß mit diesem Heidenloche gehabt habe? das ist dermalen nicht wohl möglich mehr zu sagen, weil Loch und Nahme desselben in Wißbaden nicht mehr vorhanden ist. Zwar hat man bisher mehrmalen

Worte: Das Gut das die – hier han an dem Berge bey dem Heydenloche. Und in einem anderen Gerichts–Buch heisset es, unter dem Jahr 1403. Dy Hobstad – dy da gelegen ist by deme Heydenloche. Man siehet aus diesen Worten klärlich, daß vormals ein besonderes nahmhaftes Loch in und bey Wißbaden vorhanden gewesen, welches das Heidenloch ist genennet worden. Man siehet weiter daraus, daß dieses Loch von einer sonderlichen Grösse oder Länge müsse gewesen seyn, denn es ist dasselbe in der Stadt, wo Hof-Stätte oder Hof-Reithen gestanden, und auch bey der Stadt an dem Berge, (das ist, dem Heidnischen Berge, wie eine anderweitige Urkunde l. c. es zeiget) wo Aecker sind, vorhanden gewesen. Man kan auch noch weiter aus der besonderen Benennung dieses Loches, da es ein Heiden-Loch heisset, gar leicht schliessen, daß es diesen Nahmen nicht von ohngefähr, sondern um deßwillen werde überkommen haben, weil den ehemaligen Stadt-Einwohnern kund gewesen, daß es, gleich der obgedachten Heidnischen Mauer, aus der alten Heiden-Zeit annoch herrühre. Allein was es nun noch weiter vor eine eigentliche Bewandtnüß mit diesem Heidenloche gehabt habe? das ist dermalen nicht wohl möglich mehr zu sagen, weil Loch und Nahme desselben in Wißbaden nicht mehr vorhanden ist. Zwar hat man bisher mehrmalen

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[82/0118] Worte: Das Gut das die – hier han an dem Berge bey dem Heydenloche. Und in einem anderen Gerichts–Buch heisset es, unter dem Jahr 1403. Dy Hobstad – dy da gelegen ist by deme Heydenloche. Man siehet aus diesen Worten klärlich, daß vormals ein besonderes nahmhaftes Loch in und bey Wißbaden vorhanden gewesen, welches das Heidenloch ist genennet worden. Man siehet weiter daraus, daß dieses Loch von einer sonderlichen Grösse oder Länge müsse gewesen seyn, denn es ist dasselbe in der Stadt, wo Hof-Stätte oder Hof-Reithen gestanden, und auch bey der Stadt an dem Berge, (das ist, dem Heidnischen Berge, wie eine anderweitige Urkunde l. c. es zeiget) wo Aecker sind, vorhanden gewesen. Man kan auch noch weiter aus der besonderen Benennung dieses Loches, da es ein Heiden-Loch heisset, gar leicht schliessen, daß es diesen Nahmen nicht von ohngefähr, sondern um deßwillen werde überkommen haben, weil den ehemaligen Stadt-Einwohnern kund gewesen, daß es, gleich der obgedachten Heidnischen Mauer, aus der alten Heiden-Zeit annoch herrühre. Allein was es nun noch weiter vor eine eigentliche Bewandtnüß mit diesem Heidenloche gehabt habe? das ist dermalen nicht wohl möglich mehr zu sagen, weil Loch und Nahme desselben in Wißbaden nicht mehr vorhanden ist. Zwar hat man bisher mehrmalen

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 82. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/118>, abgerufen am 20.04.2024.