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Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

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und Gebeine befindlich sind, item, auch zuweilen einige alte Römische Müntzen unter der Grab-Erde. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten Römer, welche ehemals diese Gegend eine Zeitlang bewohnet haben, oder, welches wahrscheinlicher ist, solcher eingebohrenen Teutschen, welche sich unter der Hand an die Sitten der, unter ihnen wohnenden, Römer, zum Theil, angewöhnet haben. Denn die Römer haben ehemals die Gewohnheit gehabt, ihre Todten nicht nur zu verbrennen, sondern auch die Asche der verbrennten Cörper in besondere irdene Töpfe oder Krüge (welche in der Römischen Sprache Urnen genennet werden) zu thun, und solche in die Erde hier und dar beyzusetzen, auch denselben, wie einige Geschicht-Schreiber vorgeben, zuweilen eine Todten-Ampel oder Licht beyzufügen. Und sind dergleichen Römische Todten-Töpfe schon gar viele hin und wieder, auch in Teutschland, an solchen Orten, wo sich ehemals Römer aufgehalten haben, in der Erde gefunden worden. In unserer Wißbadischen Gegend sind nicht nur die vorgemeldte Töpfe in den beschriebenen Wald-Gräbern gefunden worden, und vermuthlich in den übrigen, daselbst annoch vorhandenen, Gräbern derselben noch gar manche befindlich; sondern man hat auch in der Stadt Wißbaden selbst dergleichen Todten-Töpfe zu verschiedenen mahlen

und Gebeine befindlich sind, item, auch zuweilen einige alte Römische Müntzen unter der Grab-Erde. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten Römer, welche ehemals diese Gegend eine Zeitlang bewohnet haben, oder, welches wahrscheinlicher ist, solcher eingebohrenen Teutschen, welche sich unter der Hand an die Sitten der, unter ihnen wohnenden, Römer, zum Theil, angewöhnet haben. Denn die Römer haben ehemals die Gewohnheit gehabt, ihre Todten nicht nur zu verbrennen, sondern auch die Asche der verbrennten Cörper in besondere irdene Töpfe oder Krüge (welche in der Römischen Sprache Urnen genennet werden) zu thun, und solche in die Erde hier und dar beyzusetzen, auch denselben, wie einige Geschicht-Schreiber vorgeben, zuweilen eine Todten-Ampel oder Licht beyzufügen. Und sind dergleichen Römische Todten-Töpfe schon gar viele hin und wieder, auch in Teutschland, an solchen Orten, wo sich ehemals Römer aufgehalten haben, in der Erde gefunden worden. In unserer Wißbadischen Gegend sind nicht nur die vorgemeldte Töpfe in den beschriebenen Wald-Gräbern gefunden worden, und vermuthlich in den übrigen, daselbst annoch vorhandenen, Gräbern derselben noch gar manche befindlich; sondern man hat auch in der Stadt Wißbaden selbst dergleichen Todten-Töpfe zu verschiedenen mahlen

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und Gebeine befindlich sind, item, auch zuweilen einige alte Römische Müntzen unter der Grab-Erde. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten Römer, welche ehemals diese Gegend eine Zeitlang bewohnet haben, oder, welches wahrscheinlicher ist, solcher eingebohrenen Teutschen, welche sich unter der Hand an die Sitten der, unter ihnen wohnenden, Römer, zum Theil, angewöhnet haben. Denn die Römer haben ehemals die Gewohnheit gehabt, ihre Todten nicht nur zu verbrennen, sondern auch die Asche der verbrennten Cörper in besondere irdene Töpfe oder Krüge (welche in der Römischen Sprache Urnen genennet werden) zu thun, und solche in die Erde hier und dar beyzusetzen, auch denselben, wie einige Geschicht-Schreiber vorgeben, zuweilen eine Todten-Ampel oder Licht beyzufügen. Und sind dergleichen Römische Todten-Töpfe schon gar viele hin und wieder, auch in Teutschland, an solchen Orten, wo sich ehemals Römer aufgehalten haben, in der Erde gefunden worden. In unserer Wißbadischen Gegend sind nicht nur die vorgemeldte Töpfe in den beschriebenen Wald-Gräbern gefunden worden, und vermuthlich in den übrigen, daselbst annoch vorhandenen, Gräbern derselben noch gar manche befindlich; sondern man hat auch in der Stadt Wißbaden selbst dergleichen Todten-Töpfe zu verschiedenen mahlen
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[71/0107] und Gebeine befindlich sind, item, auch zuweilen einige alte Römische Müntzen unter der Grab-Erde. Und diese Gattung solcher Gräber sind gantz vermuthlich Gräber der alten Römer, welche ehemals diese Gegend eine Zeitlang bewohnet haben, oder, welches wahrscheinlicher ist, solcher eingebohrenen Teutschen, welche sich unter der Hand an die Sitten der, unter ihnen wohnenden, Römer, zum Theil, angewöhnet haben. Denn die Römer haben ehemals die Gewohnheit gehabt, ihre Todten nicht nur zu verbrennen, sondern auch die Asche der verbrennten Cörper in besondere irdene Töpfe oder Krüge (welche in der Römischen Sprache Urnen genennet werden) zu thun, und solche in die Erde hier und dar beyzusetzen, auch denselben, wie einige Geschicht-Schreiber vorgeben, zuweilen eine Todten-Ampel oder Licht beyzufügen. Und sind dergleichen Römische Todten-Töpfe schon gar viele hin und wieder, auch in Teutschland, an solchen Orten, wo sich ehemals Römer aufgehalten haben, in der Erde gefunden worden. In unserer Wißbadischen Gegend sind nicht nur die vorgemeldte Töpfe in den beschriebenen Wald-Gräbern gefunden worden, und vermuthlich in den übrigen, daselbst annoch vorhandenen, Gräbern derselben noch gar manche befindlich; sondern man hat auch in der Stadt Wißbaden selbst dergleichen Todten-Töpfe zu verschiedenen mahlen

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Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/107>, abgerufen am 18.04.2024.