Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758.

Bild:
<< vorherige Seite

gehabt hat, gelebet; von welchem die alte Römische Geschicht-Schreiber melden, daß er unsägliches vieles Geld (nach der mehrmaligen Gewohnheit der ehemaligen Römischen Landpfleger) von den Galliern erpresset habe. Und als er deßwegen von diesen Völckern bey dem Kayser verklaget worden, und leichtlich vermuthen können, daß es nicht zum besten mit ihm ablaufen werde, so habe er sich dieser List bedienet, daß er vorgegeben, er habe dieses Geld nicht vor sich, sondern vor den Kayser gesammlet, dem er es auch so gleich zugestellet, und sich dadurch bey Leben und Amt erhalten habe. Ob dieser eben der obgemeldte Licinius Trio, der sich der Wißbadischen Bäder bedienet, gewesen sey? das lässet sich zwar nicht gantz gewiß bejahen, doch aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vermuthen. Denn es hat dieser Land-Pfleger Licinius nicht nur, wie aus den gemeldten Geschicht-Schreibern zu ersehen, verschiedene Bey-Nahmen gehabt, sondern es hat auch der Ort, wo der vorgedachte Stein ist aufgerichtet worden, ohnstreitig ehemals zu dem alten Gallien gehöret. Folglich will also bey dieser Vermuthung, da die Haupt-Umstände der Begebenheit ziemlich deutlich zusammen stimmen, kein sonderlicher Zweifel weiter übrig bleiben.

3. Der Aufenthalt des Allemannischen Königes Mackrians in Wißbaden

gehabt hat, gelebet; von welchem die alte Römische Geschicht-Schreiber melden, daß er unsägliches vieles Geld (nach der mehrmaligen Gewohnheit der ehemaligen Römischen Landpfleger) von den Galliern erpresset habe. Und als er deßwegen von diesen Völckern bey dem Kayser verklaget worden, und leichtlich vermuthen können, daß es nicht zum besten mit ihm ablaufen werde, so habe er sich dieser List bedienet, daß er vorgegeben, er habe dieses Geld nicht vor sich, sondern vor den Kayser gesammlet, dem er es auch so gleich zugestellet, und sich dadurch bey Leben und Amt erhalten habe. Ob dieser eben der obgemeldte Licinius Trio, der sich der Wißbadischen Bäder bedienet, gewesen sey? das lässet sich zwar nicht gantz gewiß bejahen, doch aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vermuthen. Denn es hat dieser Land-Pfleger Licinius nicht nur, wie aus den gemeldten Geschicht-Schreibern zu ersehen, verschiedene Bey-Nahmen gehabt, sondern es hat auch der Ort, wo der vorgedachte Stein ist aufgerichtet worden, ohnstreitig ehemals zu dem alten Gallien gehöret. Folglich will also bey dieser Vermuthung, da die Haupt-Umstände der Begebenheit ziemlich deutlich zusammen stimmen, kein sonderlicher Zweifel weiter übrig bleiben.

3. Der Aufenthalt des Allemannischen Königes Mackrians in Wißbaden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0100" n="64"/>
gehabt hat, gelebet; von welchem die alte Römische Geschicht-Schreiber melden, daß er unsägliches vieles Geld (nach der mehrmaligen Gewohnheit der ehemaligen Römischen Landpfleger) von den Galliern erpresset habe. Und als er deßwegen von diesen Völckern bey dem Kayser verklaget worden, und leichtlich vermuthen können, daß es nicht zum besten mit ihm ablaufen werde, so habe er sich dieser List bedienet, daß er vorgegeben, er habe dieses Geld nicht vor sich, sondern vor den Kayser gesammlet, dem er es auch so gleich zugestellet, und sich dadurch bey Leben und Amt erhalten habe. Ob dieser eben der obgemeldte Licinius Trio, der sich der Wißbadischen Bäder bedienet, gewesen sey? das lässet sich zwar nicht gantz gewiß bejahen, doch aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vermuthen. Denn es hat dieser Land-Pfleger Licinius nicht nur, wie aus den gemeldten Geschicht-Schreibern zu ersehen, verschiedene Bey-Nahmen gehabt, sondern es hat auch der Ort, wo der vorgedachte Stein ist aufgerichtet worden, ohnstreitig ehemals zu dem alten Gallien gehöret. Folglich will also bey dieser Vermuthung, da die Haupt-Umstände der Begebenheit ziemlich deutlich zusammen stimmen, kein sonderlicher Zweifel weiter übrig bleiben.</p>
          <p>3. Der Aufenthalt des Allemannischen Königes Mackrians in Wißbaden
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0100] gehabt hat, gelebet; von welchem die alte Römische Geschicht-Schreiber melden, daß er unsägliches vieles Geld (nach der mehrmaligen Gewohnheit der ehemaligen Römischen Landpfleger) von den Galliern erpresset habe. Und als er deßwegen von diesen Völckern bey dem Kayser verklaget worden, und leichtlich vermuthen können, daß es nicht zum besten mit ihm ablaufen werde, so habe er sich dieser List bedienet, daß er vorgegeben, er habe dieses Geld nicht vor sich, sondern vor den Kayser gesammlet, dem er es auch so gleich zugestellet, und sich dadurch bey Leben und Amt erhalten habe. Ob dieser eben der obgemeldte Licinius Trio, der sich der Wißbadischen Bäder bedienet, gewesen sey? das lässet sich zwar nicht gantz gewiß bejahen, doch aber mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit vermuthen. Denn es hat dieser Land-Pfleger Licinius nicht nur, wie aus den gemeldten Geschicht-Schreibern zu ersehen, verschiedene Bey-Nahmen gehabt, sondern es hat auch der Ort, wo der vorgedachte Stein ist aufgerichtet worden, ohnstreitig ehemals zu dem alten Gallien gehöret. Folglich will also bey dieser Vermuthung, da die Haupt-Umstände der Begebenheit ziemlich deutlich zusammen stimmen, kein sonderlicher Zweifel weiter übrig bleiben. 3. Der Aufenthalt des Allemannischen Königes Mackrians in Wißbaden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-24T12:08:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
SLUB Dresden: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-24T12:08:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-24T12:08:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Wird ein Wort durch Seitenumbruch getrennt, so wird es vollständig auf die nächste Seite übernommen.
  • ß, das wegen einer Zeilentrennung zu ss wurde, wurde innerhalb der Zeile wieder zu ß transkribiert.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/100
Zitationshilfe: Schenk, Gottfried Anton: Geschicht–Beschreibung der Stadt Wißbaden. Frankfurt (Main), 1758, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schenck_wissbaden_1758/100>, abgerufen am 24.04.2024.