sein Vater und Mutter durch seinen Tod betrübt werden würden. Sonst sah er seinem Ende mit edlem Muthe entgegen, und trug einige Tage vor demselben seinem Arzt Folgendes an seine Eltern auf, woraus seine Dankbarkeit gegen die Englän- der und seine kindliche Liebe hervorleuchtet.
"Mein guter Freund, sagte er, wenn du nach Pelew kommst, sage Abba-Thullen; Li- Bu hat viel zu trinken eingenommen, damit die Blattern weggingen, aber er ist gestorben; der Capitain und die Mutter (Madame Wilson) waren sehr gütig; alle Engländer gute Leute; er bedauerte sehr, daß er dem Könige nicht von al- len herrlichen Sachen erzählen könnte, welche die Engländer besitzen.
Wer freut sich nicht solcher Beweise der na- türlichen Güte des Menschen? und wer wünscht hiebey nicht mit Claudius:
Laß uns einfältig werden, Und vor Dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und frölich seyn.
Nach-
ſein Vater und Mutter durch ſeinen Tod betruͤbt werden wuͤrden. Sonſt ſah er ſeinem Ende mit edlem Muthe entgegen, und trug einige Tage vor demſelben ſeinem Arzt Folgendes an ſeine Eltern auf, woraus ſeine Dankbarkeit gegen die Englaͤn- der und ſeine kindliche Liebe hervorleuchtet.
„Mein guter Freund, ſagte er, wenn du nach Pelew kommſt, ſage Abba-Thullen; Li- Bu hat viel zu trinken eingenommen, damit die Blattern weggingen, aber er iſt geſtorben; der Capitain und die Mutter (Madame Wilſon) waren ſehr guͤtig; alle Englaͤnder gute Leute; er bedauerte ſehr, daß er dem Koͤnige nicht von al- len herrlichen Sachen erzaͤhlen koͤnnte, welche die Englaͤnder beſitzen.
Wer freut ſich nicht ſolcher Beweiſe der na- tuͤrlichen Guͤte des Menſchen? und wer wuͤnſcht hiebey nicht mit Claudius:
Laß uns einfaͤltig werden, Und vor Dir hier auf Erden Wie Kinder fromm und froͤlich ſeyn.
Nach-
<TEI><text><body><divn="1"><p><pbfacs="#f0214"n="498"/>ſein Vater und Mutter durch ſeinen Tod betruͤbt<lb/>
werden wuͤrden. Sonſt ſah er ſeinem Ende mit<lb/>
edlem Muthe entgegen, und trug einige Tage vor<lb/>
demſelben ſeinem Arzt Folgendes an ſeine Eltern<lb/>
auf, woraus ſeine Dankbarkeit gegen die Englaͤn-<lb/>
der und ſeine kindliche Liebe hervorleuchtet.</p><lb/><p>„Mein guter Freund, ſagte er, wenn du<lb/>
nach Pelew kommſt, ſage <hirendition="#b">Abba-Thullen; Li-<lb/>
Bu</hi> hat viel zu trinken eingenommen, damit die<lb/>
Blattern weggingen, aber er iſt geſtorben; der<lb/>
Capitain und die Mutter (Madame <hirendition="#b">Wilſon</hi>)<lb/>
waren ſehr guͤtig; alle Englaͤnder gute Leute; er<lb/>
bedauerte ſehr, daß er dem Koͤnige nicht von al-<lb/>
len herrlichen Sachen erzaͤhlen koͤnnte, welche<lb/>
die Englaͤnder beſitzen.</p><lb/><p>Wer freut ſich nicht ſolcher Beweiſe der na-<lb/>
tuͤrlichen Guͤte des Menſchen? und wer wuͤnſcht<lb/>
hiebey nicht mit <hirendition="#b">Claudius</hi>:</p><lb/><cit><quote>Laß uns einfaͤltig werden,<lb/>
Und vor Dir hier auf Erden<lb/>
Wie Kinder fromm und froͤlich ſeyn.</quote></cit><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><lb/><fwplace="bottom"type="catch">Nach-</fw><lb/></div></body></text></TEI>
[498/0214]
ſein Vater und Mutter durch ſeinen Tod betruͤbt
werden wuͤrden. Sonſt ſah er ſeinem Ende mit
edlem Muthe entgegen, und trug einige Tage vor
demſelben ſeinem Arzt Folgendes an ſeine Eltern
auf, woraus ſeine Dankbarkeit gegen die Englaͤn-
der und ſeine kindliche Liebe hervorleuchtet.
„Mein guter Freund, ſagte er, wenn du
nach Pelew kommſt, ſage Abba-Thullen; Li-
Bu hat viel zu trinken eingenommen, damit die
Blattern weggingen, aber er iſt geſtorben; der
Capitain und die Mutter (Madame Wilſon)
waren ſehr guͤtig; alle Englaͤnder gute Leute; er
bedauerte ſehr, daß er dem Koͤnige nicht von al-
len herrlichen Sachen erzaͤhlen koͤnnte, welche
die Englaͤnder beſitzen.
Wer freut ſich nicht ſolcher Beweiſe der na-
tuͤrlichen Guͤte des Menſchen? und wer wuͤnſcht
hiebey nicht mit Claudius:
Laß uns einfaͤltig werden,
Und vor Dir hier auf Erden
Wie Kinder fromm und froͤlich ſeyn.
Nach-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Schaumann, Johann Christian Gottlieb: Psyche oder Unterhaltungen über die Seele. Bd. 2. Halle, 1791, S. 498. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schaumann_psyche02_1791/214>, abgerufen am 28.03.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.