Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Aegypten wenigstens schon zur Zeit der Erbauung des Labyrinthes, also 3000 Jahre vor Chr. bekannt gewesen sein. 1) Auch das ägyptische Todtenbuch, Kap. 7, handelt von Osiris als dem Schöpfer des Thierkreises, so dass wenigstens zur Zeit der Abfassung des Todtenbuches, welche nach Lepsius im 15., 14. und 13. Jahrhundert, nach Brugsch, Seyffart und Uhlemann (a. a. O., IV. S. 155), aber nicht vor dem Jahr 600 v. Chr. erfolgte, den Aegyptiern der Thierkreis bekannt war. In Kap. 149 des Todtenbuches werden nach Uhlemann die einzelnen Sternbilder beschrieben. Nach dem Vorbilde des Thierkreises soll auch schon Sesostris das ägyptische Land in drei Regionen, 12 Provinzen und 36 Nomen eingetheilt haben.

Wie an die Mondswoche und die sieben Wochenplaneten, die sieben göttlichen Beherrscher der sieben Wochentage, an den Mond mit seinen vier Vierteln sich fast bei allen Völkern als eine überaus heilige und alle weltliche (kosmogonische), staatliche und bürgerliche Verhältnisse durchdringende die Siebenzahl anschliesst und dadurch selbst wieder überall das hohe Alter, die Ursprünglichkeit der siebentägigen Woche, der Beobachtungen des siebentägigen Mondsviertels erweiset, ebenso ist aus der zwölf getheilten Sonnenbahn mit den vier Jahresabschnitten und Zeiten die heilige Zwölfzahl als eine göttliche und menschliche, himmlische und irdische hervorgegangen, so dass die Versammlung und der Rath der Götter und der Menschen , die himmlischen und die irdischen Vereine und Bünde, der Himmels- und der Erdenweg, - das Leiden Christi und die Prüfungen der in die Mysterien des Mithra, des Sonnengottes Einzuweihenden (qui initiandi erant, per duodecim cruciatus ducebantur, bei Windischmann, Mithra S. 69), - das Götter- und das Menschenjahr, der Tag und die Nacht aus zwölf Theilen bestehen und dem Himmel und der Erde oder der Welt mit der zwölften Stunde die letzte Stunde, die hohe Zeit, das vollendete Mass schlägt. Die zwölfte Stunde ist die wahre Geisterstunde, denn die Erde schwindet und der Himmel öffnet sich, die Nacht vergehet und der ewige

1) Vergl. auch Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der Welt und Völkergeschichte, I. 1. S. 376.

Aegypten wenigstens schon zur Zeit der Erbauung des Labyrinthes, also 3000 Jahre vor Chr. bekannt gewesen sein. 1) Auch das ägyptische Todtenbuch, Kap. 7, handelt von Osiris als dem Schöpfer des Thierkreises, so dass wenigstens zur Zeit der Abfassung des Todtenbuches, welche nach Lepsius im 15., 14. und 13. Jahrhundert, nach Brugsch, Seyffart und Uhlemann (a. a. O., IV. S. 155), aber nicht vor dem Jahr 600 v. Chr. erfolgte, den Aegyptiern der Thierkreis bekannt war. In Kap. 149 des Todtenbuches werden nach Uhlemann die einzelnen Sternbilder beschrieben. Nach dem Vorbilde des Thierkreises soll auch schon Sesostris das ägyptische Land in drei Regionen, 12 Provinzen und 36 Nomen eingetheilt haben.

Wie an die Mondswoche und die sieben Wochenplaneten, die sieben göttlichen Beherrscher der sieben Wochentage, an den Mond mit seinen vier Vierteln sich fast bei allen Völkern als eine überaus heilige und alle weltliche (kosmogonische), staatliche und bürgerliche Verhältnisse durchdringende die Siebenzahl anschliesst und dadurch selbst wieder überall das hohe Alter, die Ursprünglichkeit der siebentägigen Woche, der Beobachtungen des siebentägigen Mondsviertels erweiset, ebenso ist aus der zwölf getheilten Sonnenbahn mit den vier Jahresabschnitten und Zeiten die heilige Zwölfzahl als eine göttliche und menschliche, himmlische und irdische hervorgegangen, so dass die Versammlung und der Rath der Götter und der Menschen , die himmlischen und die irdischen Vereine und Bünde, der Himmels- und der Erdenweg, – das Leiden Christi und die Prüfungen der in die Mysterien des Mithra, des Sonnengottes Einzuweihenden (qui initiandi erant, per duodecim cruciatus ducebantur, bei Windischmann, Mithra S. 69), – das Götter- und das Menschenjahr, der Tag und die Nacht aus zwölf Theilen bestehen und dem Himmel und der Erde oder der Welt mit der zwölften Stunde die letzte Stunde, die hohe Zeit, das vollendete Mass schlägt. Die zwölfte Stunde ist die wahre Geisterstunde, denn die Erde schwindet und der Himmel öffnet sich, die Nacht vergehet und der ewige

1) Vergl. auch Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der Welt und Völkergeschichte, I. 1. S. 376.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0031" n="15"/>
Aegypten wenigstens schon zur Zeit der Erbauung des
 Labyrinthes, also 3000 Jahre vor Chr. bekannt gewesen sein. <note place="foot" n="1)">Vergl. auch
 Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der Welt und Völkergeschichte, I. 1. S. 376.</note> Auch das
 ägyptische Todtenbuch, Kap. 7, handelt von Osiris als dem Schöpfer des Thierkreises, so dass
 wenigstens zur Zeit der Abfassung des Todtenbuches, welche nach Lepsius im 15., 14. und 13.
 Jahrhundert, nach Brugsch, Seyffart und Uhlemann (a. a. O., IV. S. 155), aber nicht vor dem Jahr 600
 v. Chr. erfolgte, den Aegyptiern der Thierkreis bekannt war. In Kap. 149 des Todtenbuches werden
 nach Uhlemann die einzelnen Sternbilder beschrieben. Nach dem Vorbilde des Thierkreises soll auch
 schon Sesostris das ägyptische Land in drei Regionen, 12 Provinzen und 36 Nomen eingetheilt
 haben.</p>
        <p> Wie an die Mondswoche und die sieben Wochenplaneten, die sieben göttlichen Beherrscher der
 sieben Wochentage, an den Mond mit seinen vier Vierteln sich fast bei allen Völkern als eine überaus
 heilige und alle weltliche (kosmogonische), staatliche und bürgerliche Verhältnisse durchdringende
 die Siebenzahl anschliesst und dadurch selbst wieder überall das hohe Alter, die Ursprünglichkeit
 der siebentägigen Woche, der Beobachtungen des siebentägigen Mondsviertels erweiset, ebenso ist aus
 der zwölf getheilten Sonnenbahn mit den vier Jahresabschnitten und Zeiten die heilige Zwölfzahl als
 eine göttliche und menschliche, himmlische und irdische hervorgegangen, so dass die Versammlung und
 der Rath der Götter und der Menschen , die himmlischen und die irdischen Vereine und Bünde, der Himmels- und der Erdenweg, &#x2013; das Leiden Christi und die Prüfungen der in die Mysterien des Mithra,
 des Sonnengottes Einzuweihenden (qui initiandi erant, per duodecim cruciatus ducebantur, bei
 Windischmann, Mithra S. 69), &#x2013; das Götter- und das Menschenjahr, der Tag und die Nacht aus zwölf
 Theilen bestehen und dem Himmel und der Erde oder der Welt mit der zwölften Stunde die letzte
 Stunde, die hohe Zeit, das vollendete Mass schlägt. Die zwölfte Stunde ist die wahre Geisterstunde,
 denn die Erde schwindet und der Himmel öffnet sich, die Nacht vergehet und der ewige
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[15/0031] Aegypten wenigstens schon zur Zeit der Erbauung des Labyrinthes, also 3000 Jahre vor Chr. bekannt gewesen sein. 1) Auch das ägyptische Todtenbuch, Kap. 7, handelt von Osiris als dem Schöpfer des Thierkreises, so dass wenigstens zur Zeit der Abfassung des Todtenbuches, welche nach Lepsius im 15., 14. und 13. Jahrhundert, nach Brugsch, Seyffart und Uhlemann (a. a. O., IV. S. 155), aber nicht vor dem Jahr 600 v. Chr. erfolgte, den Aegyptiern der Thierkreis bekannt war. In Kap. 149 des Todtenbuches werden nach Uhlemann die einzelnen Sternbilder beschrieben. Nach dem Vorbilde des Thierkreises soll auch schon Sesostris das ägyptische Land in drei Regionen, 12 Provinzen und 36 Nomen eingetheilt haben. Wie an die Mondswoche und die sieben Wochenplaneten, die sieben göttlichen Beherrscher der sieben Wochentage, an den Mond mit seinen vier Vierteln sich fast bei allen Völkern als eine überaus heilige und alle weltliche (kosmogonische), staatliche und bürgerliche Verhältnisse durchdringende die Siebenzahl anschliesst und dadurch selbst wieder überall das hohe Alter, die Ursprünglichkeit der siebentägigen Woche, der Beobachtungen des siebentägigen Mondsviertels erweiset, ebenso ist aus der zwölf getheilten Sonnenbahn mit den vier Jahresabschnitten und Zeiten die heilige Zwölfzahl als eine göttliche und menschliche, himmlische und irdische hervorgegangen, so dass die Versammlung und der Rath der Götter und der Menschen , die himmlischen und die irdischen Vereine und Bünde, der Himmels- und der Erdenweg, – das Leiden Christi und die Prüfungen der in die Mysterien des Mithra, des Sonnengottes Einzuweihenden (qui initiandi erant, per duodecim cruciatus ducebantur, bei Windischmann, Mithra S. 69), – das Götter- und das Menschenjahr, der Tag und die Nacht aus zwölf Theilen bestehen und dem Himmel und der Erde oder der Welt mit der zwölften Stunde die letzte Stunde, die hohe Zeit, das vollendete Mass schlägt. Die zwölfte Stunde ist die wahre Geisterstunde, denn die Erde schwindet und der Himmel öffnet sich, die Nacht vergehet und der ewige 1) Vergl. auch Beck, Anleitung zur genauern Kenntniss der Welt und Völkergeschichte, I. 1. S. 376.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/31
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/31>, abgerufen am 28.03.2024.