Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

Monde, dem Mars, Merkur und Jupiter und der Venus. 1) Die Reihenfolge der Planeten, wornach sich ihre Herrschaft über die einzelnen Wochentage, wenn man mit dem Saturn als Herrscher begann, bestimmte und wornach noch heute die Wochentage benannt werden und auf einander folgen, behielten nach den Chaldäern die übrigen Völker des Alterthums und besonders die Aegypter bei und bei den letztern hiessen die sieben Planeten, welche sie Stabträger, Scepterträger ([fremdsprachliches Material]) genannt haben sollen:2) Rephan (Saturn), Ra (Sonne), Jah, Joh (Mond), Molek (Mars), Hermai (Mercur, Hermes), Amun (Jupiter) und Siurot (Venus).3) Dass die Planetenwoche in ihrer bis auf heute gebräuchlichen Gestalt von den Chaldäern und Astronomen zu Babylon ausgegangen sei, beweisen besonders auch die durch Obrist Rawlinson neuerlich zu Birs Nimrud oder in dem alten Borsippa bei Babylon aufgefundenen Trümmer des babylonischen Planetenthurmes. des Tempels der sieben Sphären, welches Gebäude wohl gleichmässig als Tempel wie als Sternwarte diente.4) Diesen den sieben Planeten geweihten Thurm soll schon um das Jahr 1120 vor Chr. Merodacha Danakhi, der Besieger Tiglath Pilesers des Ersten, erbauet haben, worauf ihn Nebucadnezar im Jahr 580 vor Chr. wieder herstellte.5) Auch die um 700 vor Chr. gegründete medische Stadt Ekbatana mit ihren sieben Mauerringen nach den sieben Planeten darf hier angereiht werden.6) - Die siebentägige Planetenwoche war, über Aegypten kommend, um das zweite Jahrhundert nach Christi Geburt im römischen Reiche allgemeiner zur Anwendung gekommen. Um das vierte Jahrhundert fand sie bei den heidnischen Franken Eingang, welche die Namen der Planetengötter (Sol, Luna,

1) Vergl. Bunsen, die Bibel, zu Genesis, 2, 2.
2) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 221.
3) Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwicklung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 18, Anm. 6 Uhlemann, Thot, S. 210.
4) Allgeineine Zeitung von 1856, Nr. 164; Alpina für 1860, 188.
5) Semper, der Styl, I. Bd. Frankfurt a. M. 1860. S. 355.
6) Alpina für 1860, S. XXIII; Semper, a. a. O., §. 70.

Monde, dem Mars, Merkur und Jupiter und der Venus. 1) Die Reihenfolge der Planeten, wornach sich ihre Herrschaft über die einzelnen Wochentage, wenn man mit dem Saturn als Herrscher begann, bestimmte und wornach noch heute die Wochentage benannt werden und auf einander folgen, behielten nach den Chaldäern die übrigen Völker des Alterthums und besonders die Aegypter bei und bei den letztern hiessen die sieben Planeten, welche sie Stabträger, Scepterträger ([fremdsprachliches Material]) genannt haben sollen:2) Rephan (Saturn), Ra (Sonne), Jah, Joh (Mond), Molek (Mars), Hermai (Mercur, Hermes), Amun (Jupiter) und Siurot (Venus).3) Dass die Planetenwoche in ihrer bis auf heute gebräuchlichen Gestalt von den Chaldäern und Astronomen zu Babylon ausgegangen sei, beweisen besonders auch die durch Obrist Rawlinson neuerlich zu Birs Nimrud oder in dem alten Borsippa bei Babylon aufgefundenen Trümmer des babylonischen Planetenthurmes. des Tempels der sieben Sphären, welches Gebäude wohl gleichmässig als Tempel wie als Sternwarte diente.4) Diesen den sieben Planeten geweihten Thurm soll schon um das Jahr 1120 vor Chr. Merodacha Danakhi, der Besieger Tiglath Pilesers des Ersten, erbauet haben, worauf ihn Nebucadnezar im Jahr 580 vor Chr. wieder herstellte.5) Auch die um 700 vor Chr. gegründete medische Stadt Ekbatana mit ihren sieben Mauerringen nach den sieben Planeten darf hier angereiht werden.6) – Die siebentägige Planetenwoche war, über Aegypten kommend, um das zweite Jahrhundert nach Christi Geburt im römischen Reiche allgemeiner zur Anwendung gekommen. Um das vierte Jahrhundert fand sie bei den heidnischen Franken Eingang, welche die Namen der Planetengötter (Sol, Luna,

1) Vergl. Bunsen, die Bibel, zu Genesis, 2, 2.
2) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 221.
3) Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwicklung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 18, Anm. 6 Uhlemann, Thot, S. 210.
4) Allgeineine Zeitung von 1856, Nr. 164; Alpina für 1860, 188.
5) Semper, der Styl, I. Bd. Frankfurt a. M. 1860. S. 355.
6) Alpina für 1860, S. XXIII; Semper, a. a. O., §. 70.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0022" n="6"/>
Monde, dem Mars, Merkur und Jupiter und
 der Venus. <note place="foot" n="1)">Vergl. Bunsen, die Bibel, zu Genesis, 2, 2.</note> Die
 Reihenfolge der Planeten, wornach sich ihre Herrschaft über die einzelnen Wochentage, wenn man mit
 dem Saturn als Herrscher begann, bestimmte und wornach noch heute die Wochentage benannt werden und
 auf einander folgen, behielten nach den Chaldäern die übrigen Völker des Alterthums und besonders
 die Aegypter bei und bei den letztern hiessen die sieben Planeten, welche sie Stabträger,
 Scepterträger (<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm"/></foreign>) genannt haben sollen:<note place="foot" n="2)">Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 221.</note> Rephan (Saturn), Ra
 (Sonne), Jah, Joh (Mond), Molek (Mars), Hermai (Mercur, Hermes), Amun (Jupiter) und Siurot
 (Venus).<note place="foot" n="3)">Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwicklung der
 Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 18, Anm. 6 Uhlemann, Thot, S. 210.</note> Dass die
 Planetenwoche in ihrer bis auf heute gebräuchlichen Gestalt von den Chaldäern und Astronomen zu
 Babylon ausgegangen sei, beweisen besonders auch die durch Obrist Rawlinson neuerlich zu Birs Nimrud
 oder in dem alten Borsippa bei Babylon aufgefundenen Trümmer des babylonischen Planetenthurmes. des
 Tempels der sieben Sphären, welches Gebäude wohl gleichmässig als Tempel wie als Sternwarte
 diente.<note place="foot" n="4)">Allgeineine Zeitung von 1856, Nr. 164; Alpina für 1860, 188.</note>
 Diesen den sieben Planeten geweihten Thurm soll schon um das Jahr 1120 vor Chr. Merodacha Danakhi,
 der Besieger Tiglath Pilesers des Ersten, erbauet haben, worauf ihn Nebucadnezar im Jahr 580 vor
 Chr. wieder herstellte.<note place="foot" n="5)">Semper, der Styl, I. Bd. Frankfurt a. M. 1860. S.
 355.</note> Auch die um 700 vor Chr. gegründete medische Stadt Ekbatana mit ihren sieben Mauerringen
 nach den sieben Planeten darf hier angereiht werden.<note place="foot" n="6)">Alpina für 1860, S.
 XXIII; Semper, a. a. O., §. 70.</note> &#x2013; Die siebentägige Planetenwoche war, über Aegypten kommend,
 um das zweite Jahrhundert nach Christi Geburt im römischen Reiche allgemeiner zur Anwendung
 gekommen. Um das vierte Jahrhundert fand sie bei den heidnischen Franken Eingang, welche die Namen
 der Planetengötter (Sol, Luna,
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[6/0022] Monde, dem Mars, Merkur und Jupiter und der Venus. 1) Die Reihenfolge der Planeten, wornach sich ihre Herrschaft über die einzelnen Wochentage, wenn man mit dem Saturn als Herrscher begann, bestimmte und wornach noch heute die Wochentage benannt werden und auf einander folgen, behielten nach den Chaldäern die übrigen Völker des Alterthums und besonders die Aegypter bei und bei den letztern hiessen die sieben Planeten, welche sie Stabträger, Scepterträger (_ ) genannt haben sollen: 2) Rephan (Saturn), Ra (Sonne), Jah, Joh (Mond), Molek (Mars), Hermai (Mercur, Hermes), Amun (Jupiter) und Siurot (Venus). 3) Dass die Planetenwoche in ihrer bis auf heute gebräuchlichen Gestalt von den Chaldäern und Astronomen zu Babylon ausgegangen sei, beweisen besonders auch die durch Obrist Rawlinson neuerlich zu Birs Nimrud oder in dem alten Borsippa bei Babylon aufgefundenen Trümmer des babylonischen Planetenthurmes. des Tempels der sieben Sphären, welches Gebäude wohl gleichmässig als Tempel wie als Sternwarte diente. 4) Diesen den sieben Planeten geweihten Thurm soll schon um das Jahr 1120 vor Chr. Merodacha Danakhi, der Besieger Tiglath Pilesers des Ersten, erbauet haben, worauf ihn Nebucadnezar im Jahr 580 vor Chr. wieder herstellte. 5) Auch die um 700 vor Chr. gegründete medische Stadt Ekbatana mit ihren sieben Mauerringen nach den sieben Planeten darf hier angereiht werden. 6) – Die siebentägige Planetenwoche war, über Aegypten kommend, um das zweite Jahrhundert nach Christi Geburt im römischen Reiche allgemeiner zur Anwendung gekommen. Um das vierte Jahrhundert fand sie bei den heidnischen Franken Eingang, welche die Namen der Planetengötter (Sol, Luna, 1) Vergl. Bunsen, die Bibel, zu Genesis, 2, 2. 2) Uhlemann, ägyptische Alterthumskunde, IV. S. 221. 3) Oppel, Kemi oder Aegyptens Bedeutung für die Kulturentwicklung der Menschheit, Frankfurt a. M. 1859, S. 18, Anm. 6 Uhlemann, Thot, S. 210. 4) Allgeineine Zeitung von 1856, Nr. 164; Alpina für 1860, 188. 5) Semper, der Styl, I. Bd. Frankfurt a. M. 1860. S. 355. 6) Alpina für 1860, S. XXIII; Semper, a. a. O., §. 70.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Internetloge: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-14T13:44:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition. (2013-08-14T13:44:32Z)
Google Books: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-08-14T13:44:32Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/22
Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 1. Schaffhausen, 1861, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei01_1861/22>, abgerufen am 28.03.2024.