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Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692.

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Gnädige Herren/ etc.

IHnen als Hochweisen Vorste-
heren der stattlichen Statt Wienn seynd
vngezweiffelt alle Dero Gassen vnd
Blätz nur gar zu wol bekannt/ dahero
Sie gleich werden abnehmen/ daß dieses
gegenwertige Buch sich nicht von der Schueller-Strassen
herschreibe/ zumalen hoche Wissenschafften/ vnd spitzfindige
Concept darinnen nit begriffen/ wol aber von der Einfalt-
Strassen/ dann es mein einfältige Feder zusammen getragen
vnd verfast. Gleichwol getraue ich mir/ (ist fast ein Vermes-
senheit) einem so Hochen Magistrat zu Wienn ein so ni-
dere Gab zu offerirn. Es hat mich aber getröst/ weil
die Weltberühmbte Statt Wienn auch einen Blatz
hat/ so vor vralten Zeiten der Juden-Blatz benamb-
set wurd/ daß Sie mir auch diesen meinen Judas nit
werden abschaffen/ vorderist weil dieser vor Ehrliche
Leuth gemacht worden. So hat mich auch dise
Kayserl: Residenz-Statt vil Jahr mögen von der
Cantzel hören/ damit sie nun sehe/ daß ich/ ob sch[on]
ein armer Religios, kein Nudeltrucker seye/ als dedi-

cire
Gnaͤdige Herꝛen/ ꝛc.

IHnen als Hochweiſen Vorſte-
heren der ſtattlichen Statt Wienn ſeynd
vngezweiffelt alle Dero Gaſſen vnd
Blaͤtz nur gar zu wol bekannt/ dahero
Sie gleich werden abnehmen/ daß dieſes
gegenwertige Buch ſich nicht von der Schueller-Straſſen
herſchreibe/ zumalen hoche Wiſſenſchafften/ vnd ſpitzfindige
Concept darinnen nit begriffen/ wol aber von der Einfalt-
Straſſen/ dann es mein einfaͤltige Feder zuſam̃en getragen
vnd verfaſt. Gleichwol getraue ich mir/ (iſt faſt ein Vermeſ-
ſenheit) einem ſo Hochen Magiſtrat zu Wienn ein ſo ni-
dere Gab zu offerirn. Es hat mich aber getroͤſt/ weil
die Weltberuͤhmbte Statt Wienn auch einen Blatz
hat/ ſo vor vralten Zeiten der Juden-Blatz benamb-
ſet wurd/ daß Sie mir auch dieſen meinen Judas nit
werden abſchaffen/ vorderiſt weil dieſer vor Ehrliche
Leuth gemacht worden. So hat mich auch diſe
Kayſerl: Reſidenz-Statt vil Jahr moͤgen von der
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[0014] Gnaͤdige Herꝛen/ ꝛc. IHnen als Hochweiſen Vorſte- heren der ſtattlichen Statt Wienn ſeynd vngezweiffelt alle Dero Gaſſen vnd Blaͤtz nur gar zu wol bekannt/ dahero Sie gleich werden abnehmen/ daß dieſes gegenwertige Buch ſich nicht von der Schueller-Straſſen herſchreibe/ zumalen hoche Wiſſenſchafften/ vnd ſpitzfindige Concept darinnen nit begriffen/ wol aber von der Einfalt- Straſſen/ dann es mein einfaͤltige Feder zuſam̃en getragen vnd verfaſt. Gleichwol getraue ich mir/ (iſt faſt ein Vermeſ- ſenheit) einem ſo Hochen Magiſtrat zu Wienn ein ſo ni- dere Gab zu offerirn. Es hat mich aber getroͤſt/ weil die Weltberuͤhmbte Statt Wienn auch einen Blatz hat/ ſo vor vralten Zeiten der Juden-Blatz benamb- ſet wurd/ daß Sie mir auch dieſen meinen Judas nit werden abſchaffen/ vorderiſt weil dieſer vor Ehrliche Leuth gemacht worden. So hat mich auch diſe Kayſerl: Reſidenz-Statt vil Jahr moͤgen von der Cantzel hoͤren/ damit ſie nun ſehe/ daß ich/ ob ſchon ein armer Religios, kein Nudeltrucker ſeye/ als dedi- cire

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Zitationshilfe: Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 3. Salzburg, 1692, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas03_1692/14>, abgerufen am 28.03.2024.