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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679.

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Abbildung der alten weltberühmsten Assyri-
schen/ Griechischen/ Römischen Monarchen/ Feld-
Herren/ Gesetzgeber und Burgermeister/ Philosophen/
Poeten/ Welt-belobster Manns und Weibs-
Personen.
Aus den kunstreichen Antichen/ Statuen auch Kleino-
dien/ in Sardonich/ Jaspis/ Carneol/ Onich/ Chrystall/ Agat/
Hyazint/Ametist/Lasurstein/Plasma/Chalcedoniern/Marmel/Gold/
Silber/Metallen/Metallionen/ Schau- und Gedächtnus-
Pfennigen/entnommen;
Nebst bey-gefügter Historischer Erklärung derselben.
[Spaltenumbruch]

Pl. A. 1. Priamus.

PRiamus, des Trojanischen Königs Laomedontis Sohn/ war/ samt seiner gantzen Nachkommenschafft/ dem unbeständigem Glück gar sehr unterworffen: welches mit ihm/ und seiner Familie etwas sonderliches beschlossen hatte. Wiewol die Hauptwirckung solcher wandelbaren Fortun/ in seiner selbsteigener unvorsichtigen Entschliessung stäckte. Denn nachdem er/ wider gegebenen guten Rath der Seinigen/ dem Menelaus seine entführte Gemahlin/ die Helena nicht wieder heraus geben/ sondern vielmehr ihrem Entführer/ seinem Sohn dem Paris willfahren/ und durch solche Vorenthaltung/ die beschehene Entführung seiner Schwester der Hesione sich rächen wollen: ist endlich darüber die Stadt Troja/ja/ schier das gantze kleinere Asia/ zu grunde gegangen. Massen dann die Griechische Fürsten/ durch eine 10. jährige Belägerung/ bemeldte Stadt einbekommen/ in die Aschen gelegt/ und bis auf den Grund verderbt; auch Priamus selbst drüber erwürgt/ und seine Hinterlassene/ in die Gefangenschafft Priami unbeständiges Glück. weggeführt worden. Cicero schreibt von ihme/ im ersten Buch der Tusculanischen Fragen/ daß er 50. Söhne gehabt/ aus welchen er 17. mit der Hecuba, seiner rechtmässigen Gemahlin/ die übrigen aber alle mit andern erzeuget habe; welche er doch sämtlich; nebenst seinem selbsteigenen Leben und Königreich/ auf einmal verlieren müssen. Worvon der vortreffliche Griechische Poet Homerus, in seinen Schrifften von der Trojanischen Zerstörung/ mit mehrern umständlich mag besehen werden.

2.Palamedes.

PAlamedes, ein Sohn Nauplii, und König der Insul Euboeae, ward/ bey Troja/ durch Hinterlist Ulyssis um das Leben gebracht. Welches sich folgender Gestalt begeben. Nachdeme[Spaltenumbruch] die Griechen/ wegen der vom Paris entführten Helena/ des Königs Menelai Gemahlin/ zu dem Trojanischen Kriege zusammen beruffen worden/ und Ulysses/ damit er bey seiner Penelope daheim verbleiben möchte/ sich rasend/ oder unsinnig angestellet/ und mit unterschiedlicher Art Thieren/ am Gestade des Meers/ geackert: Hat Palamedes, auf daß er die mit dem Schein der Wahnsinnigkeit verlarvte/ gute Vernunfft Ulyssis entdecken möchte/ dessen Sohn vor den Pflug gestellet: wordurch der Betrug ans Liecht gekommen. Als sie nun nachgehends/ im Lager vor Troja/ beysammen gestanden/ und Ulysses in Thracien/ von dannen einiges Ursachen des Ulyssischen Grolls und Neids wider Palamedes.Proviant/ und andere Nothdurfften zuholen ausgecommandirt worden/ aber/ verlangter Massen/ nichts überbracht/ hingegen Palamedes darauf/ aus selbigem Lande/ alle Nothdurfften in grosser Menge herbey geschaffet; hat Ulysses hieraus abgenommen/ Palamedes wäre ihme und seinem Glück zu wider; dahero sich an demselben zu rächen/ und/ wo möglich/ ihm vom Brot zuthun/ gesuchet. Weil dann Ulysses wol gewust/ daß Palamedes viel Golds und Silbers bey sich führte: Als ließ er ihme solches in dessen Abwesenheit verstecken; gieng hernach hin/ und klagte Palamedem, bey denen andern anwesenden Griechischen Fürsten und Kriegs-Häuptern an/ vorgebend/ daß selbiger/ von den Trojanern/ mit Gelde/ um Falsche Beschuldigung und unschuldiger Tod Palamedis. die Griechen in ihre Hände zu liefern/ verrähterisch bestochen wäre. Ob nun zwar Palamedes, wider dieses fälschliche Angeben; sich aufs beste entschuldigte: So ist er doch/ nach befinden des vom Ulysses versteckten Geldes/ als ein Verräther/ unschuldiger weise/ zum Tode verurtheilt/ und gesteiniget worden.

3. Dido.

DIese war eine Tochter Beli, des Königs zu Tyro, und Gemahlin des hohen Priesters Sichaei: welchen ihr Bruder König Pygmalion, wegen habenden grossen Schatzes/ umbringen ließ. Als aber Dido den Mord ihres Mannes erfahren:

Abbildung der alten weltberühmsten Assyri-
schen/ Griechischen/ Römischen Monarchen/ Feld-
Herren/ Gesetzgeber und Burgermeister/ Philosophen/
Poeten/ Welt-belobster Manns und Weibs-
Personen.
Aus den kunstreichen Antichen/ Statuen auch Kleino-
dien/ in Sardonich/ Jaspis/ Carneol/ Onich/ Chrystall/ Agat/
Hyazint/Ametist/Lasurstein/Plasma/Chalcedoniern/Marmel/Gold/
Silber/Metallen/Metallionen/ Schau- und Gedächtnus-
Pfennigen/entnommen;
Nebst bey-gefügter Historischer Erklärung derselben.
[Spaltenumbruch]

Pl. A. 1. Priamus.

PRiamus, des Trojanischen Königs Laomedontis Sohn/ war/ samt seiner gantzen Nachkommenschafft/ dem unbeständigem Glück gar sehr unterworffen: welches mit ihm/ und seiner Familie etwas sonderliches beschlossen hatte. Wiewol die Hauptwirckung solcher wandelbaren Fortun/ in seiner selbsteigener unvorsichtigen Entschliessung stäckte. Denn nachdem er/ wider gegebenen guten Rath der Seinigen/ dem Menelaus seine entführte Gemahlin/ die Helena nicht wieder heraus geben/ sondern vielmehr ihrem Entführer/ seinem Sohn dem Paris willfahren/ und durch solche Vorenthaltung/ die beschehene Entführung seiner Schwester der Hesione sich rächen wollen: ist endlich darüber die Stadt Troja/ja/ schier das gantze kleinere Asia/ zu grunde gegangen. Massen dann die Griechische Fürsten/ durch eine 10. jährige Belägerung/ bemeldte Stadt einbekommen/ in die Aschen gelegt/ und bis auf den Grund verderbt; auch Priamus selbst drüber erwürgt/ und seine Hinterlassene/ in die Gefangenschafft Priami unbeständiges Glück. weggeführt worden. Cicero schreibt von ihme/ im ersten Buch der Tusculanischen Fragen/ daß er 50. Söhne gehabt/ aus welchen er 17. mit der Hecuba, seiner rechtmässigen Gemahlin/ die übrigen aber alle mit andern erzeuget habe; welche er doch sämtlich; nebenst seinem selbsteigenen Leben und Königreich/ auf einmal verlieren müssen. Worvon der vortreffliche Griechische Poët Homerus, in seinen Schrifften von der Trojanischen Zerstörung/ mit mehrern umständlich mag besehen werden.

2.Palamedes.

PAlamedes, ein Sohn Nauplii, und König der Insul Euboeae, ward/ bey Troja/ durch Hinterlist Ulyssis um das Leben gebracht. Welches sich folgender Gestalt begeben. Nachdeme[Spaltenumbruch] die Griechen/ wegen der vom Paris entführten Helena/ des Königs Menelai Gemahlin/ zu dem Trojanischen Kriege zusammen beruffen worden/ und Ulysses/ damit er bey seiner Penelope daheim verbleiben möchte/ sich rasend/ oder unsinnig angestellet/ und mit unterschiedlicher Art Thieren/ am Gestade des Meers/ geackert: Hat Palamedes, auf daß er die mit dem Schein der Wahnsinnigkeit verlarvte/ gute Vernunfft Ulyssis entdecken möchte/ dessen Sohn vor den Pflug gestellet: wordurch der Betrug ans Liecht gekommen. Als sie nun nachgehends/ im Lager vor Troja/ beysammen gestanden/ und Ulysses in Thracien/ von dannen einiges Ursachen des Ulyssischen Grolls und Neids wider Palamedes.Proviant/ und andere Nothdurfften zuholen ausgecommandirt worden/ aber/ verlangter Massen/ nichts überbracht/ hingegen Palamedes darauf/ aus selbigem Lande/ alle Nothdurfften in grosser Menge herbey geschaffet; hat Ulysses hieraus abgenommen/ Palamedes wäre ihme und seinem Glück zu wider; dahero sich an demselben zu rächen/ und/ wo möglich/ ihm vom Brot zuthun/ gesuchet. Weil dann Ulysses wol gewust/ daß Palamedes viel Golds und Silbers bey sich führte: Als ließ er ihme solches in dessen Abwesenheit verstecken; gieng hernach hin/ und klagte Palamedem, bey denen andern anwesenden Griechischen Fürsten und Kriegs-Häuptern an/ vorgebend/ daß selbiger/ von den Trojanern/ mit Gelde/ um Falsche Beschuldigung und unschuldiger Tod Palamedis. die Griechen in ihre Hände zu liefern/ verrähterisch bestochen wäre. Ob nun zwar Palamedes, wider dieses fälschliche Angeben; sich aufs beste entschuldigte: So ist er doch/ nach befinden des vom Ulysses versteckten Geldes/ als ein Verräther/ unschuldiger weise/ zum Tode verurtheilt/ und gesteiniget worden.

3. Dido.

DIese war eine Tochter Beli, des Königs zu Tyro, und Gemahlin des hohen Priesters Sichaei: welchen ihr Bruder König Pygmalion, wegen habenden grossen Schatzes/ umbringen ließ. Als aber Dido den Mord ihres Mannes erfahren:

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,3. Nürnberg, 1679, S. [III (Malerei), S. 26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0203_1679/36>, abgerufen am 29.03.2024.