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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] diese That/ von den Alten/ mit Lobfarben trefflich heraus gemahlet/ wie aus diesem des Martialis Epigrammate abzumerken:

Dum peteret Regem decepta Satellite dex-
tra,

Injecit sacris se petitura focis.
Sed tam saeva pius miracula non tulit ho-
stis,

& raptum flammis jussit abire Virum.
Urere quam potuit contemto Mutius igne,
hanc spectare manum Porsena non po-
tuit.

Major deceptae fama est & gloria dextrae:
si non errasset, fecerat illa minus.
Als nach dem König stach die Rechte/
und verfehlet/

warf sie sich in das Feur der heilgen
Opfer-Glut.

Es hat bald selbst den Feind der Wunder-
Wut gequälet/

drum riß er aus dem Brand die Hand
voll Wunder-Muht.

[Spaltenumbruch] Was konte Mutius so mutig brennen
sehen/

das konte Porsena,die Hand/ nicht schau-
en an.

Der Faust/ weil sie gefehlt/ must hoher
Ruhm zu stehen:

die/ wann sie nicht geirrt/ so viel nicht hätt'
gethan.

Es scheint aber/ sie sey nicht so gar großmütig gewesen: Weil Mutius einem Meuchelmord damit begangen. Doch ist er zu loben/ daß er seinem Vatterland/ mit Gefahr seines Lebens/ einen Dienst gethan/ und durch Verbrennung seiner Faust/ der Römer Standhaftigkeit ihren Feinden gewiesen. Es ist aber/ diese Figur/ neben Kaiser Othonis Bildnis darum geordnet worden/ weil er auch seines Vatterlandes und der Römer zu schonen/ seines eigenen Lebens ein Verschwender worden. Die Figur/ ist von einem schön gearbeiteten Agat abgesehen/ welcher bey Innocentio Ferrari, einem Herrn/ der in raren antichen medaglien/ Kupferstücken/Jubelen und andern curiosen Sachen wol bewandert ist/ in Rom zu sehen.

Kais. Vitellius. Seine Verhältnis. Seine Ehren-Aempter. Sein Reichs-Eintritt. Sein Wol-regiren. Seine Verartung. Seine Grausamkeit. Seine Schwelgerey. Sein Untergang. Sein Bildnis. Currus Bacchi. Der Bock und die Wölfin. Der Weinbruder. Miles cum Spoliis. Miles cum praemio. Sacrificium agreste. Autumnus.

[Spaltenumbruch]

Kaiser Vitellius. DEr Kaiser Vitellius, war von einem alten guten Geschlechte: massen auch sein Vatter mit Kais. Claudio zweymal Burgermeister/ und als der in Britannien abwesend/ Statthalter des Reichs gewesen. Dessen Gemahlin war eine ehrliche und nicht unedle Matron, die Sextilia: die ihn An. Chr. 16 den 24 Septembr. zur Welt gebohren. Das Thema seiner Geburts-stunde wolte/ wie die Mathematici erinnert/ nichts gutes von ihm vorsagen: weswegen der Vatter sich gefürchtet/ ihn in einer offentlichen Verrichtung zu sehen/ wiewol er ihn und seinen Bruder/ in einem Jahr/ nach einander Burgermeister gesehen. Auch die Mutter erschracke und klagte wehmütiglich/ als sie vernahme/ daß er zum Kaiser erklärt worden: weil sie wol absahe/ was Schande er der Familie zuziehen würde. Er war sehr langer Statur, roth von Gesichte/ daß ihme vom Trincken kame/ fettes unterleibs/ und schadhaft an dem einen Schenckel: welcher ihme war verletzt worden/ als er Kais. Cajo einsmals im Rennspiel aufgewartet.

[Spaltenumbruch]

Seine Verhältnis. Seine Kindheit und erste Jugend verbrachte er in der Insel Capreis unter Kais. Tiberii Hurengeschmeiß: massen er in Verdacht gewesen/ daß er selbst dadurch sich empor gebracht und an dreyer Kaiser Höfen beliebt worden. Sonsten diente er Caligulae, wie berührt/ im Rennen/ Claudio im Würffelspiel/ und dem Nero in allen beyden/ doch auch damit angenehm/ indem er/ einen Musikspiel vorstehend/ ihn erbeten/ sich auch hören zu lassen: welches Nero zwar selbst verlanget/ aber gegen dem Volck sich gestellt/ als ob er ihm zuwider wäre/ und darum vom Schauplatz hinweg gegangen ware.

Er hatte nacheinander/ zwey Gemahlinen. Die erste/ Namens Petronia, gebahre ihm einen Sohn Petronium, der einäugicht worden. Diesen/ als die Mutter ihn/ wann er aus des Vatters Gewalt loßkommen würde/ zum Erben eingesetzt/ liesse er zwar von sich/ verschaffte aber/ daß er durch Gift vergienge/ und gabe vor/ er hätte ihm selbst vergeben/ nachdem er das Gifft für den Vatter zugerichtet. Die andere/ Galeria Fundana, gebahre ihm auch Kinder: darunter ein Sohn/ welcher

[Spaltenumbruch] diese That/ von den Alten/ mit Lobfarben trefflich heraus gemahlet/ wie aus diesem des Martialis Epigrammate abzumerken:

Dum peteret Regem decepta Satellite dex-
tra,

Injecit sacris se petitura focis.
Sed tam saeva pius miracula non tulit ho-
stis,

& raptum flammis jussit abire Virum.
Urere quam potuit contemto Mutius igne,
hanc spectare manum Porsena non po-
tuit.

Major deceptae fama est & gloria dextrae:
si non errâsset, fecerat illa minus.
Als nach dem König stach die Rechte/
und verfehlet/

warf sie sich in das Feur der heilgen
Opfer-Glut.

Es hat bald selbst den Feind der Wunder-
Wut gequälet/

drum riß er aus dem Brand die Hand
voll Wunder-Muht.

[Spaltenumbruch] Was konte Mutius so mutig brennen
sehen/

das konte Porsena,die Hand/ nicht schau-
en an.

Der Faust/ weil sie gefehlt/ must hoher
Ruhm zu stehen:

die/ wann sie nicht geirrt/ so viel nicht hätt’
gethan.

Es scheint aber/ sie sey nicht so gar großmütig gewesen: Weil Mutius einem Meuchelmord damit begangen. Doch ist er zu loben/ daß er seinem Vatterland/ mit Gefahr seines Lebens/ einen Dienst gethan/ und durch Verbrennung seiner Faust/ der Römer Standhaftigkeit ihren Feinden gewiesen. Es ist aber/ diese Figur/ neben Kaiser Othonis Bildnis darum geordnet worden/ weil er auch seines Vatterlandes und der Römer zu schonen/ seines eigenen Lebens ein Verschwender worden. Die Figur/ ist von einem schön gearbeiteten Agat abgesehen/ welcher bey Innocentio Ferrari, einem Herrn/ der in raren antichen medaglien/ Kupferstücken/Jubelen und andern curiosen Sachen wol bewandert ist/ in Rom zu sehen.

Kais. Vitellius. Seine Verhältnis. Seine Ehren-Aempter. Sein Reichs-Eintritt. Sein Wol-regiren. Seine Verartung. Seine Grausamkeit. Seine Schwelgerey. Sein Untergang. Sein Bildnis. Currus Bacchi. Der Bock und die Wölfin. Der Weinbruder. Miles cum Spoliis. Miles cum praemio. Sacrificium agreste. Autumnus.

[Spaltenumbruch]

Kaiser Vitellius. DEr Kaiser Vitellius, war von einem alten guten Geschlechte: massen auch sein Vatter mit Kais. Claudio zweymal Burgermeister/ und als der in Britannien abwesend/ Statthalter des Reichs gewesen. Dessen Gemahlin war eine ehrliche und nicht unedle Matron, die Sextilia: die ihn An. Chr. 16 den 24 Septembr. zur Welt gebohren. Das Thema seiner Geburts-stunde wolte/ wie die Mathematici erinnert/ nichts gutes von ihm vorsagen: weswegen der Vatter sich gefürchtet/ ihn in einer offentlichen Verrichtung zu sehen/ wiewol er ihn und seinen Bruder/ in einem Jahr/ nach einander Burgermeister gesehen. Auch die Mutter erschracke und klagte wehmütiglich/ als sie vernahme/ daß er zum Kaiser erklärt worden: weil sie wol absahe/ was Schande er der Familie zuziehen würde. Er war sehr langer Statur, roth von Gesichte/ daß ihme vom Trincken kame/ fettes unterleibs/ und schadhaft an dem einen Schenckel: welcher ihme war verletzt worden/ als er Kais. Cajo einsmals im Rennspiel aufgewartet.

[Spaltenumbruch]

Seine Verhältnis. Seine Kindheit und erste Jugend verbrachte er in der Insel Capreis unter Kais. Tiberii Hurengeschmeiß: massen er in Verdacht gewesen/ daß er selbst dadurch sich empor gebracht und an dreyer Kaiser Höfen beliebt worden. Sonsten diente er Caligulae, wie berührt/ im Rennen/ Claudio im Würffelspiel/ und dem Nero in allen beyden/ doch auch damit angenehm/ indem er/ einen Musikspiel vorstehend/ ihn erbeten/ sich auch hören zu lassen: welches Nero zwar selbst verlanget/ aber gegen dem Volck sich gestellt/ als ob er ihm zuwider wäre/ und darum vom Schauplatz hinweg gegangen ware.

Er hatte nacheinander/ zwey Gemahlinen. Die erste/ Namens Petronia, gebahre ihm einen Sohn Petronium, der einäugicht worden. Diesen/ als die Mutter ihn/ wann er aus des Vatters Gewalt loßkommen würde/ zum Erben eingesetzt/ liesse er zwar von sich/ verschaffte aber/ daß er durch Gift vergienge/ und gabe vor/ er hätte ihm selbst vergeben/ nachdem er das Gifft für den Vatter zugerichtet. Die andere/ Galeria Fundana, gebahre ihm auch Kinder: darunter ein Sohn/ welcher

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  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 54]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/76>, abgerufen am 29.03.2024.