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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] 38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pful erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten.

Die Historie JEsu Christi. Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen.

Sein Leiden und Sterben. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der[Spaltenumbruch] Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen.

Bildnis Kaiser Tiberii. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung.

Agrippina Die zwey obern Bilder im Umriß/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero. und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist.

Medalie, von Rom und Augusto. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen.

Schreck-Larve. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet:

-- -- -- Personae pallentis hiatum
in gremio matris formidat rusticus
infans.

Das weit und blasse Maul der Larve
schreckt den Knaben/

ob er schon sicher ligt im Mutterschoß
begraben.

Germanicus und Agrippina. Die untere vördere Figur/ zeiget uns Germanicum, den Sohn Drusi und Kaisers Tiberii WahlSohn/ mit seiner Gemahlin Agrippina,

[Spaltenumbruch] 38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pfúl erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten.

Die Historie JEsu Christi. Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen.

Sein Leiden und Sterben. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der[Spaltenumbruch] Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, ♀ den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen.

Bildnis Kaiser Tiberii. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung.

Agrippina Die zwey obern Bilder im Umriß/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero. und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist.

Medalie, von Rom und Augusto. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen.

Schreck-Larve. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet:

-- -- -- Personae pallentis hiatum
in gremio matris formidat rusticus
infans.

Das weit und blasse Maul der Larve
schreckt den Knaben/

ob er schon sicher ligt im Mutterschoß
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Germanicus und Agrippina. Die untere vördere Figur/ zeiget uns Germanicum, den Sohn Drusi und Kaisers Tiberii WahlSohn/ mit seiner Gemahlin Agrippina,

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[[II (Skulptur), S. 35]/0047] 38/ seiner Regirung im 23/ und seines Lebens im 78 Jahr: also hatte er/ eben 39 Jahre/ vor und nach CHristi Geburt gelebet. Man sagte/ der junge Cajus sein ReichsErbe/ und seines Bruders Drusi Enkel/ dem er zu lang gelebet/ habe ihm ein langsames Gift beygebracht/ worzu der Macron geholfen/ zu welchem auch Tiberius vordem gesagt hatte: du machst es recht/ indem du die untergehende verlässest/ und die aufgehende Sonne anbetest. Andere sagen/ dieser Macron habe ihn mit einem Pfúl erstecket. Seneca berichtet/ er sey vom Bette aufgestanden/ und also fortgehend aus Mattigkeit zu Boden gefallen und gestorben. Sein Tod erweckte in Rom grosse Freude/ weil fast niemand war/ den sein Blutdurst nicht beleidigt hatte. Das Volk rieffe zwar: Mit Tiberio in die Tyber! er ward aber doch nach Rom gebracht/ und begraben: da man die Untern Götter anrieffe/ daß sie ihm doch keine andere Stelle/ als unter den Ruchlosen/ geben wolten. Inzwischen dieser Römischer Staats Fürst in Italien also abgetobet/ tratte in Judaea hervor der Himmels Fürst JEsus Christus/ sein Reich auf Erden in den Herzen der Menschen aufzurichten: nachdem er seinen Herold/ den Täuffer und Vorläuffer Johannem, vorangeschicket. Da man zu Rom und in allen Orten der Heidenschaft die Götzen angebetet/ lehrete er/ als der Gott-gesandte und Göttliche Lehrer/ die Hochheilige Göttliche DreyEinigkeit erkennen. Und diese seine Lehre bewiese er nicht allein aus den Büchern/ welche GOtt durch Propheten und heilige Männer vor ihme schreiben lassen/ sondern auch mit seinem heiligen unsträfflichen Leben/ indem er weder Ehre/ noch Reichtum/ noch Freunde auf Erden/ wie die Phariseer und andere falsche Propheten/ sondern allein die Ehre GOttes und das Heil der verlohrnen Menschen gesuchet. Denn er thäte iederman und umsonst alles Gutes/ machte die Blinden/ ja Blindgebohrnen/ sehen/ die Krüppel gehen/ die Tauben hören/ und die Sprachlosen reden. Er heilte die Krancken/ erweckte die Todten/ und erlöste vom Teufel die Besessenen. Er thäte auch sonst viel Wunder/ und speiste etliche tausend Menschen mit so wenig Broden/ davon kaum zwanzig Personen sich hätten ersättigen können. Hierneben thäte er allen Menschen diese gröste Wolthat/ das er sie belehrte/ wie sie durch ihn zum himmlischen Vatter und in das ewige Leben kommen solten. Endlich bestätigte er auch seine Lehre mit bitterem Leiden und einem schmerzlichem Tode/ dem er selbst entgegen gienge/ da er wol hätte entgehen können/ und liesse sich von seinem eigenen Volke/ den Juden/ martern und hinrichten. Er stunde aber/ aus Göttlicher Macht/ als der Erwecker und das Leben aller Todten/ wieder auf/ zeigte sich seinen Jüngern lebendig/ fuhre am 40 Tag gen Himmel/ und sandte ihnen/ am zehenden Tag hernach/ seinen Heiligen Geist/ der grosse Wunderleute aus ihnen gemacht/ und diese Gesandten JEsu mit Kraft aus der Höhe angethan/ ihn aller Welt zu verkündigen. Die Historie JEsu Christi. Das Leiden und Sterben unsers Hochgelobten Heilandes/ hat sich begeben im 19 Jahr der Regirung Kaisers Tiberii, unter dem Röm Landpfleger Pontio Pilato, ♀ den 2 Apr. da die Sonne im Mittag ihren Schein verlohren/ und in der Finsternis die Sterne am Himmel sichtbar worden/ wie die Heiden mit-angemerkt und davon geschrieben. Es hat sich auch damals ein grosses Erdbeben ereignet: da dann die Natur durch die obere und untere Creaturen bezeichnet und angezeiget/ wie der HErr der Natur/ der Schöpfer Himmels und der Erden/ litte und stürbe. Was Lentulus und Pilatus hiervon an Kaiser Tiberium, (weswegen er Christum unter seine Götter sol gestellet haben) was auch der Fürst Agbarus zu Edessa an JEsum/ geschrieben/ und die Antwort/ so er von ihm erlanget/ ist in den Kirchen-Historien zu lesen: welches/ weil es von den meisten für Fabeln will gehalten werden/ dis Orts um Kürze willen übergangen wird. Die Christliche Lehre hat keiner Fabeln vonnöten/ und wer dem Evangelio nicht glauben wil/ der mag dem Satan/ wie ohne das gescheben wird/ in seine Hölle nachfolgen. Sein Leiden und Sterben. Nebenstehendes Bildnis Kaisers Tiberii, wird zu Rom/ in weissen Marmor eingehauen/ auf dem Campidoglio verwahret/ und ist dieses dessen Abzeichnung. Bildnis Kaiser Tiberii. Die zwey obern Bilder im Umriß/ sind Agrippina, Juliae der Tochter Kaisers Tiberii und M. Agrippae Tochter/ die des Germanici Gemahlin und Kais. Caligulae Mutter gewesen/ und von ihrem Grosvater ins Elend verwiesen worden: und Drusus Nero, besagten Kaisers jüngerer Bruder/ der Liviae Sohn. Beyde sind von einem Cameo entnommen/ und gleichet das letzere sehr wol dem Bildnis dieser Prinzessin/ das in einer Medaglie befindlich ist. Agrippina und Drusus Nero. Die Figur zur Rechten/ ist gleichfalls das Gepräge einer Medaglie, welche von den Asiatischen Völckern diesem Kaiser darum zu Ehren gewidmet worden/ weil er 12 Städte in Asien/ (andere als die vorbenannten) die zur Zeit des Leidens JEsu Christi durch ein Erdbeben zu Haufen gefallen/ wieder aufstellen lassen. Medalie, von Rom und Augusto. Die vierte Figur zur Linken/ zeiget eine Mascara oder Larve/ wie die/ zu Zeiten der ersten Römischen Kaisere/ in Schauspielen/ wann man den Spielschauern und sonst einen gähen Schrecken machen wollen/ gebraucht worden/ davon der Poet also redet: Schreck-Larve. -- -- -- Personae pallentis hiatum in gremio matris formidat rusticus infans. Das weit und blasse Maul der Larve schreckt den Knaben/ ob er schon sicher ligt im Mutterschoß begraben. Die untere vördere Figur/ zeiget uns Germanicum, den Sohn Drusi und Kaisers Tiberii WahlSohn/ mit seiner Gemahlin Agrippina, Germanicus und Agrippina.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,2. Nürnberg, 1679, S. [II (Skulptur), S. 35]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0202_1679/47>, abgerufen am 16.04.2024.