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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

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[Spaltenumbruch] Tempels/ darinnen Jupiter Stator verehret wurde. Das andre Thor hieß porta Romana, oder Romanula, die Römische Pforte/ zur andern Seiten des Schloßbergs/ gegen demjenigen Thal über/ darinnen der Circus Maximus gestanden. Das dritte Thor wurde genennet porta Janualis, oder die Janus-pforte/ dieweil solche nicht weit entlegen war von dem Tempel Janus/ unten am Bergschloß; und zwar ausser den Stadtmauren: damit anzudeuten/ wie daß alle Krieg und Unfried aus der Stadt geschlossen und gleichsam verwiesen wäre. Das vierte Thor/ porta Carmentalis genannt/ befand sich unten am Berg/ darauf das Capitolium gestanden; wiewol manche die zwo letzten Vergrösserung der Stadt. Stadtpforten für einerley halten. Nach der Zeit aber haben die Röm. Könige/ immerdar ein mehrers hinzu gethan/ und die Stadtmauren mercklich vergrössert und erweitert. Es haben aber die Röm. Burgermeister/ nachdem die Stadt von den sieben Königen 244. Jahre lang beherschet worden/ weiter nichts daran verbessert/ sondern gantzer 430. Jahre die Stadt in ihrem alten Begriff und Umkreis also gelassen/ bis sich endlich der Römische Wie gethan Sylla. Feld Obrist Sylla desselbigen Baurechts angemasset: Zumal da er wahrgenommen/ daß die Stadt/ in dem Marianischen Krieg/ an manchem Ort nicht Lucanus lib. 2. zum besten verwahrt gewesen; wie Lucanus solches sehr wol erinnert. So haben auch die Käyser insonderheit aber diejenigen/ welche das Römische Reich/ durch Abnehmung fremder Herrschafften/ als nemlich Jul. Caesar, Augustus, Claudius, Nero, Trajanus das Ihrige dabey gethan; daß Die Keyser/ Augustus. Rom je länger je weitläufftiger worden. Augustus, wie es scheinet/ hat bey dem Burghügel Tarquinii von der porta Esquilina an/ welche hentiges Tages das Laurenzer-Thor genennet wird/ gegen der porta Labicana, die anietzo porta Major, das grosse Thor heisset/ die Stadtmauren erweitert. Welches daher leichtlich zu erweisen/ indem der Ruhmbesagte Keyser denjenigen Ort; ausser der Stadt/ Campus Esquilinus, genannt/ (allwo das gemeine Volck jederzeit begraben worden/ und dannenhero solche Begräbnis den Römischen Bürgern einen sehr üblen Geruch und ungesunde Lufft verursachte) gantz abraumen und reinigen lassen: Worauf ferner sehr zierliche Gebäue gesetzt/ und die Stadt ansehnlich ergrössert worden. Nachdem also derjenige Platz in die Stadtmauren Horat. lib. 1. sat. 8. Gell. lib. 13. c. 114. Claudius. gebracht/ so hat auch Maecenas daselbst einen herlichen Lustgarten/ samt einem sehr hohen Thurn erbauet. Ungefehr 70. Jahre hernach/ hat der Keyser Claudius an seinem Fleiß hierin auch nichts erwinden lassen wollen; indem derselbe von der porta Capena, oder wie solche heut zu Tag genennet Tacit. lib. 12. Ann. wird/ von dem Sebastian-Thor an/ bis zur Tiber/ die Stadtmauren sortgeführet; und die portam Tergeminam , wo annitzo das Pauliner-thor stehet/ an demjenigen Ort/ allda sie annoch besindlich/ versetzet: welches hiebevor disseit des Aventinischen Bergs gestanden/ allda anheut die heilige Marienkirch/ beygenamset in Cosmedin, oder nächst der Griechen-schul/ sich befindet. Der Keyser Nero. Hierauf folgte der Keyser Nero, welcher (wie zwar Flavius, Vobiscus der Meinung ist/ und solches[Spaltenumbruch] starck bejahet) die Stadt nicht nur allein verneuert/ sondern auch vermehret haben soll: Allein ob er solch sein Vorhaben allerdings vollzogen/ indem er die alte Stadt vorsetzlicher Weise in den Brand gestecket/ des Willens/ Rom solte hinfüro/ nach seinem Namen/Neropolis, genennet werden/ ist aus Sueton. in Ner. c. 16. Tacit. lib. 15. Ann. c. andern Röm. Geschichtschreibern schwerlich zu erweisen; indem sie selbst daran zweifeln/ und vielmehr/ dieses hiervon bezeugen/ daß er diejenige Stadt nur verneuert/ und nicht erweitert habe.

In folgenden Zeiten aber/ hat vielmehr der Der Keyser Trajanus. Welt-berühmte Keyser/ Trajanus, das Seinige bey Vergrösserung der Stadt Rom gethan; von welchem Vopiscus nur so viel berichtet/ wie daß derselbe die Stadtmauren erweitert. Allem Vermuthen nach/ ist solches dazumal geschehen/ als derjenige Keyser Dacien mit siegreicher Faust bezwungen: Denn/ nachdem er den von ihm benamsten Der Marck Trajani.Trajanischen Marck herrlich auferbauet/ viel Erden daselbst ausgraben/ den Quirinalischen Stadthügel damit eingleichen/ und den Campum Martium, annoch ausser der Ringmauer ligen lassen; scheinet es auch glaublich zu seyn/ der Kayser möchte vielleicht die zuvorbemeldten Stadtmauren/ von dem Garten-berg an/ durch denjenigen Marck/ allwo er seine Dacische Triumphseule aufgerichtet/ bis gegen die Tiber hin geführet haben: So denen Gelehrten/ zu fernerer Betrachtung/ billich anheimgestellet/ und dero reiffem Urtheil überlassen wird.

Keyser Aurelianus setzt die Vergrösserung fort. Nach diesem Ruhm-besagten Keyser/ hat sich ferner keiner von denen Römischen Fürsten gefunden/ der sich dergleichen zu thun unterfangen hätte: Bis endlich Keyser Aurelianus, auf Belieben und Gutheissen des sämtlichen Rahts zu Rom/ Vopisc. in ejus vita. anfangs die Stadtmauren weiter fortgeführet; nachmals aber auch den Zwinger vergrössert hat. Denn/ nachdeme die grössesten Kriege der Römer/ mit denen Ausländern/ zu erwünschtem Ende gebracht/ und in aller Welt ein vollständiger Friede geschlossen worden/ hat Aurelianus solchen Bau erst vor die Hand genommen/ und die obbesagten Mauren/ in ihrem Umkreis/ fast auf die funftzig tausend Schritte/ verlängern lassen. Welches um Mart. Polon. in Chr. apud Casaub. not. in Vopisc. p.m. 517. so vielleicht desto eher zu glauben seyn möchte/ indem bekant/ daß die Stadt Rom/ an und für sich selbst/ in ihrem Begriff/ zwey und zwantzig (vermuthlich aber/ Welsche) Meilen ausmachte; diejenige Stadt/ so über der Tiber gelegen/ samt noch derjenigen/ welche von denen Gelehrten die Leons-Stadt darum also genennet wird/ dieweil solche Pabst Leo IV. von dem Vaticanischen Stad-Berg an/ bis zur Tiber hinab/ erbauet; sonst von dem gemeinem Volck anders nicht/ als die Burg/ genant/ nicht darzu gerechnet: Samt welchen die gantze Stadt/ und alles dasjenige/ was zu Rom gehörig/ auf die zwey und viertzig Meilen in Donat. lib. 1. de Urbe Roma c. 19. sich begreifft. Dieweil aber Mart. Polonus solches von der vielmehr neuen/ als der alten Stadt Rom redet; hat solches Alex. Donatus billich in Der grosse Platz Campus Martius komt in die Stadt Zweifel gezogen. Dazumal nun ist der Campus Martius endlich auch in die Ringmauren gebracht/ und damit eingefasset worden: Welcher grosse Platz aber von den Gebäuen frey geblieben/ und immerdar

[Spaltenumbruch] Tempels/ darinnen Jupiter Stator verehret wurde. Das andre Thor hieß porta Romana, oder Romanula, die Römische Pforte/ zur andern Seiten des Schloßbergs/ gegen demjenigen Thal über/ darinnen der Circus Maximus gestanden. Das dritte Thor wurde genennet porta Janualis, oder die Janus-pforte/ dieweil solche nicht weit entlegen war von dem Tempel Janus/ unten am Bergschloß; und zwar ausser den Stadtmauren: damit anzudeuten/ wie daß alle Krieg und Unfried aus der Stadt geschlossen und gleichsam verwiesen wäre. Das vierte Thor/ porta Carmentalis genannt/ befand sich unten am Berg/ darauf das Capitolium gestanden; wiewol manche die zwo letzten Vergrösserung der Stadt. Stadtpforten für einerley halten. Nach der Zeit aber haben die Röm. Könige/ immerdar ein mehrers hinzu gethan/ und die Stadtmauren mercklich vergrössert und erweitert. Es haben aber die Röm. Burgermeister/ nachdem die Stadt von den sieben Königen 244. Jahre lang beherschet worden/ weiter nichts daran verbessert/ sondern gantzer 430. Jahre die Stadt in ihrem alten Begriff und Umkreis also gelassen/ bis sich endlich der Römische Wie gethan Sylla. Feld Obrist Sylla desselbigen Baurechts angemasset: Zumal da er wahrgenommen/ daß die Stadt/ in dem Marianischen Krieg/ an manchem Ort nicht Lucanus lib. 2. zum besten verwahrt gewesen; wie Lucanus solches sehr wol erinnert. So haben auch die Käyser insonderheit aber diejenigen/ welche das Römische Reich/ durch Abnehmung fremder Herrschafften/ als nemlich Jul. Caesar, Augustus, Claudius, Nero, Trajanus das Ihrige dabey gethan; daß Die Keyser/ Augustus. Rom je länger je weitläufftiger worden. Augustus, wie es scheinet/ hat bey dem Burghügel Tarquinii von der porta Esquilina an/ welche hentiges Tages das Laurenzer-Thor genennet wird/ gegen der porta Labicana, die anietzo porta Major, das grosse Thor heisset/ die Stadtmauren erweitert. Welches daher leichtlich zu erweisen/ indem der Ruhmbesagte Keyser denjenigen Ort; ausser der Stadt/ Campus Esquilinus, genannt/ (allwo das gemeine Volck jederzeit begraben worden/ und dannenhero solche Begräbnis den Römischen Bürgern einen sehr üblen Geruch und ungesunde Lufft verursachte) gantz abraumen und reinigen lassen: Worauf ferner sehr zierliche Gebäue gesetzt/ und die Stadt ansehnlich ergrössert worden. Nachdem also derjenige Platz in die Stadtmauren Horat. lib. 1. sat. 8. Gell. lib. 13. c. 114. Claudius. gebracht/ so hat auch Maecenas daselbst einen herlichen Lustgarten/ samt einem sehr hohen Thurn erbauet. Ungefehr 70. Jahre hernach/ hat der Keyser Claudius an seinem Fleiß hierin auch nichts erwinden lassen wollen; indem derselbe von der porta Capena, oder wie solche heut zu Tag genennet Tacit. lib. 12. Ann. wird/ von dem Sebastian-Thor an/ bis zur Tiber/ die Stadtmauren sortgeführet; und die portam Tergeminam , wo annitzo das Pauliner-thor stehet/ an demjenigen Ort/ allda sie annoch besindlich/ versetzet: welches hiebevor disseit des Aventinischen Bergs gestanden/ allda anheut die heilige Marienkirch/ beygenamset in Cosmedin, oder nächst der Griechen-schul/ sich befindet. Der Keyser Nero. Hierauf folgte der Keyser Nero, welcher (wie zwar Flavius, Vobiscus der Meinung ist/ und solches[Spaltenumbruch] starck bejahet) die Stadt nicht nur allein verneuert/ sondern auch vermehret haben soll: Allein ob er solch sein Vorhaben allerdings vollzogen/ indem er die alte Stadt vorsetzlicher Weise in den Brand gestecket/ des Willens/ Rom solte hinfüro/ nach seinem Namen/Neropolis, genennet werden/ ist aus Sueton. in Ner. c. 16. Tacit. lib. 15. Ann. c. andern Röm. Geschichtschreibern schwerlich zu erweisen; indem sie selbst daran zweifeln/ und vielmehr/ dieses hiervon bezeugen/ daß er diejenige Stadt nur verneuert/ und nicht erweitert habe.

In folgenden Zeiten aber/ hat vielmehr der Der Keyser Trajanus. Welt-berühmte Keyser/ Trajanus, das Seinige bey Vergrösserung der Stadt Rom gethan; von welchem Vopiscus nur so viel berichtet/ wie daß derselbe die Stadtmauren erweitert. Allem Vermuthen nach/ ist solches dazumal geschehen/ als derjenige Keyser Dacien mit siegreicher Faust bezwungen: Denn/ nachdem er den von ihm benamsten Der Marck Trajani.Trajanischen Marck herrlich auferbauet/ viel Erden daselbst ausgraben/ den Quirinalischen Stadthügel damit eingleichen/ und den Campum Martium, annoch ausser der Ringmauer ligen lassen; scheinet es auch glaublich zu seyn/ der Kayser möchte vielleicht die zuvorbemeldten Stadtmauren/ von dem Garten-berg an/ durch denjenigen Marck/ allwo er seine Dacische Triumphseule aufgerichtet/ bis gegen die Tiber hin geführet haben: So denen Gelehrten/ zu fernerer Betrachtung/ billich anheimgestellet/ und dero reiffem Urtheil überlassen wird.

Keyser Aurelianus setzt die Vergrösserung fort. Nach diesem Ruhm-besagten Keyser/ hat sich ferner keiner von denen Römischen Fürsten gefunden/ der sich dergleichen zu thun unterfangen hätte: Bis endlich Keyser Aurelianus, auf Belieben und Gutheissen des sämtlichen Rahts zu Rom/ Vopisc. in ejus vita. anfangs die Stadtmauren weiter fortgeführet; nachmals aber auch den Zwinger vergrössert hat. Denn/ nachdeme die grössesten Kriege der Römer/ mit denen Ausländern/ zu erwünschtem Ende gebracht/ und in aller Welt ein vollständiger Friede geschlossen worden/ hat Aurelianus solchen Bau erst vor die Hand genommen/ und die obbesagten Mauren/ in ihrem Umkreis/ fast auf die funftzig tausend Schritte/ verlängern lassen. Welches um Mart. Polon. in Chr. apud Casaub. not. in Vopisc. p.m. 517. so vielleicht desto eher zu glauben seyn möchte/ indem bekant/ daß die Stadt Rom/ an und für sich selbst/ in ihrem Begriff/ zwey und zwantzig (vermuthlich aber/ Welsche) Meilen ausmachte; diejenige Stadt/ so über der Tiber gelegen/ samt noch derjenigen/ welche von denen Gelehrten die Leons-Stadt darum also genennet wird/ dieweil solche Pabst Leo IV. von dem Vaticanischen Stad-Berg an/ bis zur Tiber hinab/ erbauet; sonst von dem gemeinem Volck anders nicht/ als die Burg/ genant/ nicht darzu gerechnet: Samt welchen die gantze Stadt/ und alles dasjenige/ was zu Rom gehörig/ auf die zwey und viertzig Meilen in Donat. lib. 1. de Urbe Roma c. 19. sich begreifft. Dieweil aber Mart. Polonus solches von der vielmehr neuen/ als der alten Stadt Rom redet; hat solches Alex. Donatus billich in Der grosse Platz Campus Martius komt in die Stadt Zweifel gezogen. Dazumal nun ist der Campus Martius endlich auch in die Ringmauren gebracht/ und damit eingefasset worden: Welcher grosse Platz aber von den Gebäuen frey geblieben/ und immerdar

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              <p xml:id="p770.1">In folgenden Zeiten aber/ hat vielmehr der <note place="right">Der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-137 http://d-nb.info/gnd/118623567 http://viaf.org/viaf/9984337">Keyser <hi rendition="#aq">Trajanus</hi></persName>.</note> Welt-berühmte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-137 http://d-nb.info/gnd/118623567 http://viaf.org/viaf/9984337">Keyser/ <hi rendition="#aq">Trajanus</hi></persName>, das Seinige bey Vergrösserung der Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gethan; von welchem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2189 http://d-nb.info/gnd/119354462 http://viaf.org/viaf/95221497">Vopiscus</persName></hi> nur so viel berichtet/ wie daß derselbe die Stadtmauren erweitert. Allem Vermuthen nach/ ist solches dazumal geschehen/ als derjenige Keyser <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-288 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7030323">Dacien</placeName> mit siegreicher Faust bezwungen: Denn/ nachdem er den von ihm benamsten <note place="right">Der Marck <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-137 http://d-nb.info/gnd/118623567 http://viaf.org/viaf/9984337">Trajani</persName></hi>.</note><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-416 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2103111"><hi rendition="#aq">Trajanischen</hi> Marck</placeName> herrlich auferbauet/ viel Erden daselbst ausgraben/ den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-117 http://www.geonames.org/3169658/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=4012799"><hi rendition="#aq">Quirinalischen</hi> Stadthügel</placeName> damit eingleichen/ und den <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-279 http://arachne.uni-koeln.de/item/topographie/8002169">Campum Martium</placeName>,</hi> annoch ausser der Ringmauer ligen lassen; scheinet es auch glaublich zu seyn/ der Kayser möchte vielleicht die zuvorbemeldten Stadtmauren/ von dem Garten-berg an/ durch denjenigen Marck/ allwo er seine <hi rendition="#aq">Dacische</hi> Triumphseule aufgerichtet/ bis gegen die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-47 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1130786">Tiber</placeName> hin geführet haben: So denen Gelehrten/ zu fernerer Betrachtung/ billich anheimgestellet/ und dero reiffem Urtheil überlassen wird.</p>
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[[I (Architektur), S. 38]/0235] Tempels/ darinnen Jupiter Stator verehret wurde. Das andre Thor hieß porta Romana, oder Romanula, die Römische Pforte/ zur andern Seiten des Schloßbergs/ gegen demjenigen Thal über/ darinnen der Circus Maximus gestanden. Das dritte Thor wurde genennet porta Janualis, oder die Janus-pforte/ dieweil solche nicht weit entlegen war von dem Tempel Janus/ unten am Bergschloß; und zwar ausser den Stadtmauren: damit anzudeuten/ wie daß alle Krieg und Unfried aus der Stadt geschlossen und gleichsam verwiesen wäre. Das vierte Thor/ porta Carmentalis genannt/ befand sich unten am Berg/ darauf das Capitolium gestanden; wiewol manche die zwo letzten Stadtpforten für einerley halten. Nach der Zeit aber haben die Röm. Könige/ immerdar ein mehrers hinzu gethan/ und die Stadtmauren mercklich vergrössert und erweitert. Es haben aber die Röm. Burgermeister/ nachdem die Stadt von den sieben Königen 244. Jahre lang beherschet worden/ weiter nichts daran verbessert/ sondern gantzer 430. Jahre die Stadt in ihrem alten Begriff und Umkreis also gelassen/ bis sich endlich der Römische Feld Obrist Sylla desselbigen Baurechts angemasset: Zumal da er wahrgenommen/ daß die Stadt/ in dem Marianischen Krieg/ an manchem Ort nicht zum besten verwahrt gewesen; wie Lucanus solches sehr wol erinnert. So haben auch die Käyser insonderheit aber diejenigen/ welche das Römische Reich/ durch Abnehmung fremder Herrschafften/ als nemlich Jul. Caesar, Augustus, Claudius, Nero, Trajanus das Ihrige dabey gethan; daß Rom je länger je weitläufftiger worden. Augustus, wie es scheinet/ hat bey dem Burghügel Tarquinii von der porta Esquilina an/ welche hentiges Tages das Laurenzer-Thor genennet wird/ gegen der porta Labicana, die anietzo porta Major, das grosse Thor heisset/ die Stadtmauren erweitert. Welches daher leichtlich zu erweisen/ indem der Ruhmbesagte Keyser denjenigen Ort; ausser der Stadt/ Campus Esquilinus, genannt/ (allwo das gemeine Volck jederzeit begraben worden/ und dannenhero solche Begräbnis den Römischen Bürgern einen sehr üblen Geruch und ungesunde Lufft verursachte) gantz abraumen und reinigen lassen: Worauf ferner sehr zierliche Gebäue gesetzt/ und die Stadt ansehnlich ergrössert worden. Nachdem also derjenige Platz in die Stadtmauren gebracht/ so hat auch Maecenas daselbst einen herlichen Lustgarten/ samt einem sehr hohen Thurn erbauet. Ungefehr 70. Jahre hernach/ hat der Keyser Claudius an seinem Fleiß hierin auch nichts erwinden lassen wollen; indem derselbe von der porta Capena, oder wie solche heut zu Tag genennet wird/ von dem Sebastian-Thor an/ bis zur Tiber/ die Stadtmauren sortgeführet; und die portam Tergeminam , wo annitzo das Pauliner-thor stehet/ an demjenigen Ort/ allda sie annoch besindlich/ versetzet: welches hiebevor disseit des Aventinischen Bergs gestanden/ allda anheut die heilige Marienkirch/ beygenamset in Cosmedin, oder nächst der Griechen-schul/ sich befindet. Hierauf folgte der Keyser Nero, welcher (wie zwar Flavius, Vobiscus der Meinung ist/ und solches starck bejahet) die Stadt nicht nur allein verneuert/ sondern auch vermehret haben soll: Allein ob er solch sein Vorhaben allerdings vollzogen/ indem er die alte Stadt vorsetzlicher Weise in den Brand gestecket/ des Willens/ Rom solte hinfüro/ nach seinem Namen/Neropolis, genennet werden/ ist aus andern Röm. Geschichtschreibern schwerlich zu erweisen; indem sie selbst daran zweifeln/ und vielmehr/ dieses hiervon bezeugen/ daß er diejenige Stadt nur verneuert/ und nicht erweitert habe. Vergrösserung der Stadt. Wie gethan Sylla. Lucanus lib. 2. Die Keyser/ Augustus. Horat. lib. 1. sat. 8. Gell. lib. 13. c. 114. Claudius. Tacit. lib. 12. Ann. Der Keyser Nero. Sueton. in Ner. c. 16. Tacit. lib. 15. Ann. c.In folgenden Zeiten aber/ hat vielmehr der Welt-berühmte Keyser/ Trajanus, das Seinige bey Vergrösserung der Stadt Rom gethan; von welchem Vopiscus nur so viel berichtet/ wie daß derselbe die Stadtmauren erweitert. Allem Vermuthen nach/ ist solches dazumal geschehen/ als derjenige Keyser Dacien mit siegreicher Faust bezwungen: Denn/ nachdem er den von ihm benamsten Trajanischen Marck herrlich auferbauet/ viel Erden daselbst ausgraben/ den Quirinalischen Stadthügel damit eingleichen/ und den Campum Martium, annoch ausser der Ringmauer ligen lassen; scheinet es auch glaublich zu seyn/ der Kayser möchte vielleicht die zuvorbemeldten Stadtmauren/ von dem Garten-berg an/ durch denjenigen Marck/ allwo er seine Dacische Triumphseule aufgerichtet/ bis gegen die Tiber hin geführet haben: So denen Gelehrten/ zu fernerer Betrachtung/ billich anheimgestellet/ und dero reiffem Urtheil überlassen wird. Der Keyser Trajanus. Der Marck Trajani. Nach diesem Ruhm-besagten Keyser/ hat sich ferner keiner von denen Römischen Fürsten gefunden/ der sich dergleichen zu thun unterfangen hätte: Bis endlich Keyser Aurelianus, auf Belieben und Gutheissen des sämtlichen Rahts zu Rom/ anfangs die Stadtmauren weiter fortgeführet; nachmals aber auch den Zwinger vergrössert hat. Denn/ nachdeme die grössesten Kriege der Römer/ mit denen Ausländern/ zu erwünschtem Ende gebracht/ und in aller Welt ein vollständiger Friede geschlossen worden/ hat Aurelianus solchen Bau erst vor die Hand genommen/ und die obbesagten Mauren/ in ihrem Umkreis/ fast auf die funftzig tausend Schritte/ verlängern lassen. Welches um so vielleicht desto eher zu glauben seyn möchte/ indem bekant/ daß die Stadt Rom/ an und für sich selbst/ in ihrem Begriff/ zwey und zwantzig (vermuthlich aber/ Welsche) Meilen ausmachte; diejenige Stadt/ so über der Tiber gelegen/ samt noch derjenigen/ welche von denen Gelehrten die Leons-Stadt darum also genennet wird/ dieweil solche Pabst Leo IV. von dem Vaticanischen Stad-Berg an/ bis zur Tiber hinab/ erbauet; sonst von dem gemeinem Volck anders nicht/ als die Burg/ genant/ nicht darzu gerechnet: Samt welchen die gantze Stadt/ und alles dasjenige/ was zu Rom gehörig/ auf die zwey und viertzig Meilen in sich begreifft. Dieweil aber Mart. Polonus solches von der vielmehr neuen/ als der alten Stadt Rom redet; hat solches Alex. Donatus billich in Zweifel gezogen. Dazumal nun ist der Campus Martius endlich auch in die Ringmauren gebracht/ und damit eingefasset worden: Welcher grosse Platz aber von den Gebäuen frey geblieben/ und immerdar Keyser Aurelianus setzt die Vergrösserung fort. Vopisc. in ejus vita. Mart. Polon. in Chr. apud Casaub. not. in Vopisc. p.m. 517. Donat. lib. 1. de Urbe Roma c. 19. Der grosse Platz Campus Martius komt in die Stadt

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/235>, abgerufen am 20.04.2024.