Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] Stuck weis/ wie man es an sich selbsten findet/ gegraben/ aber wie kleine Stücklein/ welche mit sonderbarer Schwärtze hervorleuchten/ oder auch blatter weis an denen Marmor und andern Steinen anstossende gefunden. Eine iede Art Bley kan leichtlich gegossen werden/ dann durch die Hitze des Feuers zerschmiltzt es/ ehe es sich anzündet/ wann es aber in einen heissen Ofen gethan wird/ so verliert es seine Gestalt und dauret nicht. Sintemal der eine Theil sich in Silberglätt/ der ander aber in Unrat verwandelt. Von dieser Art Bley ist das Schwartze weich/ und lässt sich gar leicht durch den Hammer bändigen und breit machen/ ist an sich selbsten sehr schwer und gewichtig. Das Weisse ist viel härter und auch leicht. Das Aschenfarbe aber noch härter als das Weisse/ und so viel die Schwere betrifft etwas mittelmässig.

Kupfer. Von Kupfer/ werden bisweilen die öffentlichen Gebäue bedecket/ davon auch die Alten die Nägel gemacht/ und Doroni genennt/ welche so wol unten/ als oben in die Steine gesetzt/ verhüten/ daß die Steine nicht aus ihrem Ort weichen können/ auch die Hacken/ die man einschlägt damit zwey Steine sein fest und Steiff aneinander stehen. Und dieser Nägel/ oder Hacken bedienen wir uns/ damit das gantze Gebäu/ welches nothwendiger weis/ aus vielen Steinen gemacht werden mus/ wann sie auf solche Art zusammen gefüget und gehäfftet/ gleichsam ein Stuck daraus/ und dahero viel stärcker und dauerhaffter werden. Man macht auch Nägel und Hacken von Eisen/ die Alten haben sie aber mehrentheils von Kupfer verfertiget/ damit sie durch die Zeit nicht so bald verzehrt werden/ weil es nicht rostet. Sie haben gleicher massen die Buchstaben gemacht zur Uberschrifft/ an statt einer Zierade der Gebäuen/ und/ wie man lieset/ sollen die hundert Thore zu Babilonien darvon gemacht gewesen seyn/ und in der Insul Gad, zwey Seulen Herculis acht Elen hoch. Das jenige Kupfer/ welches/ wanns zerschmoltzen/ von den andern Mineralien abgesondert wird/ und von rother farb/ aber benebenst etwas gelb/ und voller Löcher ist/ so ein Anzeichen/ daß es wol geläutert/ und keinen Unrat mehr hat/ das ist das herrlichst und beste. Daß Kupfer wird glüend gemacht/ wie das Eisen/ zerschmiltzt/ und kan gegossen werden. Wann es aber in einen gar heissen Ofen gethan wird/ so kan es der Flammen Hitz nicht vertragen/ sondern verzehret sich stracks; ungeachtet dis schon ziemlich hart/ so lässt es sich doch durch den Hammer bändigen[Spaltenumbruch] und in gantz subtile Platten schlagen. Im gegossenen weichen Bech/ wird es am besten erhalten/ damit es nicht mir das Eisen roste. Es hat doch gleichwol auch seinen Rost/ so wir Kupfer-grün nennen/ absonderlich wann es scharffe feuchte Sachen berührt/ aus diesem Metall/ wann es mit Zinn/ oder Bley/ oder Messing/ so auch eine Art Kupfer ist/ und von Galmey/ einer sonderlichen Erden/ die Farb bekommt/ gemischet wird/ wird ein Metall die Glockenspeis genannt/ daraus/ dero die Baumeister sich sehr offt bedienen/ und machen aus solcher/ Piedestali, Seulen/ Capitellen/ Statuen/ und andere dergleichen Sachen. Zu Rom in der Kirchen zu St. Johann in Laterano werden vier solche Seulen gesehen/ deren eine nur ein Capitel hat/ die hat Augustus aus dem Metall/ welches an denen von M. Antonio in Egypten eroberten/ Schiff-Schnabeln gewesen/ machen lassen. So sind auch annoch in Rom bis auf diese Stund noch vier Thüren/ als eine in der Kirchen alla Rotonda, so das Pantheon gewesen/ bey St. Adrian so der Tempel Saturni war/ bey St. Cosmo und Damiano, so der Tempel Castor und Pollux, oder auch Romuli und Remi, und bey St. Agnes vor der heutigs Tags genanten Agnes-Pforten. Die Schönste unter allen ist die alla Rotonda, an welcher die Alten in der Kunst demjenigen Metall zu Corintho nachahmen wollen/ an welchem das gelbe des Golds vor andern sich hervor gethan. Dann wir lesen/ daß als Corintho die Stadt zerstöret und verbrand worden sey/ das Gold/ Silber und Kupfer in einen Hauffen zusammen geschmoltzen das Glück aber hat es so temperirt/ und eine solche Vermischung von dreyerley Art Kupfers zu seyn gemacht/ daß es hernach Corinthische Seulen genent worden. An einem hat das Silber vorgeschlagen; weil es weis geblieben/ und solchem mit den Glantz sehr nahe kommen. An einer andern schlug das Gold vor/ und wurde gelb und Goldfarb. Die dritte war/ daß diese drey Metalle Gold/ Silber und Kupfer/ so gleich ausgetheilet worden/ daß zu verwundern. Und diese Arten haben nachgehends unterschiedliche Leute nachgegossen. Bis hieher hab ich nun angedeutet/ was ich vermeine am Nothwendigsten zu seyn/ so man vor Anfahung eines Baus zu betrachten und herbey zuschaffen. Ist allein noch übrig/ daß wir auch etwas melden von der Grund-Veste/ wie man die zubereitete Materi zu dem Werck auch recht anfahen möge.

[Abbildung]

[Spaltenumbruch] Stuck weis/ wie man es an sich selbsten findet/ gegraben/ aber wie kleine Stücklein/ welche mit sonderbarer Schwärtze hervorleuchten/ oder auch blatter weis an denen Marmor und andern Steinen anstossende gefunden. Eine iede Art Bley kan leichtlich gegossen werden/ dann durch die Hitze des Feuers zerschmiltzt es/ ehe es sich anzündet/ wann es aber in einen heissen Ofen gethan wird/ so verliert es seine Gestalt und dauret nicht. Sintemal der eine Theil sich in Silberglätt/ der ander aber in Unrat verwandelt. Von dieser Art Bley ist das Schwartze weich/ und lässt sich gar leicht durch den Hammer bändigen und breit machen/ ist an sich selbsten sehr schwer und gewichtig. Das Weisse ist viel härter und auch leicht. Das Aschenfarbe aber noch härter als das Weisse/ und so viel die Schwere betrifft etwas mittelmässig.

Kupfer. Von Kupfer/ werden bisweilen die öffentlichen Gebäue bedecket/ davon auch die Alten die Nägel gemacht/ und Doroni genennt/ welche so wol unten/ als oben in die Steine gesetzt/ verhüten/ daß die Steine nicht aus ihrem Ort weichen können/ auch die Hacken/ die man einschlägt damit zwey Steine sein fest und Steiff aneinander stehen. Und dieser Nägel/ oder Hacken bedienen wir uns/ damit das gantze Gebäu/ welches nothwendiger weis/ aus vielen Steinen gemacht werden mus/ wann sie auf solche Art zusammen gefüget und gehäfftet/ gleichsam ein Stuck daraus/ und dahero viel stärcker und dauerhaffter werden. Man macht auch Nägel und Hacken von Eisen/ die Alten haben sie aber mehrentheils von Kupfer verfertiget/ damit sie durch die Zeit nicht so bald verzehrt werden/ weil es nicht rostet. Sie haben gleicher massen die Buchstaben gemacht zur Uberschrifft/ an statt einer Zierade der Gebäuen/ und/ wie man lieset/ sollen die hundert Thore zu Babilonien darvon gemacht gewesen seyn/ und in der Insul Gad, zwey Seulen Herculis acht Elen hoch. Das jenige Kupfer/ welches/ wanns zerschmoltzen/ von den andern Mineralien abgesondert wird/ und von rother farb/ aber benebenst etwas gelb/ und voller Löcher ist/ so ein Anzeichen/ daß es wol geläutert/ und keinen Unrat mehr hat/ das ist das herrlichst und beste. Daß Kupfer wird glüend gemacht/ wie das Eisen/ zerschmiltzt/ und kan gegossen werden. Wann es aber in einen gar heissen Ofen gethan wird/ so kan es der Flammen Hitz nicht vertragen/ sondern verzehret sich stracks; ungeachtet dis schon ziemlich hart/ so lässt es sich doch durch den Hammer bändigen[Spaltenumbruch] und in gantz subtile Platten schlagen. Im gegossenen weichen Bech/ wird es am besten erhalten/ damit es nicht mir das Eisen roste. Es hat doch gleichwol auch seinen Rost/ so wir Kupfer-grün nennen/ absonderlich wann es scharffe feuchte Sachen berührt/ aus diesem Metall/ wann es mit Zinn/ oder Bley/ oder Messing/ so auch eine Art Kupfer ist/ und von Galmey/ einer sonderlichen Erden/ die Farb bekommt/ gemischet wird/ wird ein Metall die Glockenspeis genannt/ daraus/ dero die Baumeister sich sehr offt bedienen/ und machen aus solcher/ Piedestali, Seulen/ Capitellen/ Statuen/ und andere dergleichen Sachen. Zu Rom in der Kirchen zu St. Johann in Laterano werden vier solche Seulen gesehen/ deren eine nur ein Capitel hat/ die hat Augustus aus dem Metall/ welches an denen von M. Antonio in Egypten eroberten/ Schiff-Schnabeln gewesen/ machen lassen. So sind auch annoch in Rom bis auf diese Stund noch vier Thüren/ als eine in der Kirchen alla Rotonda, so das Pantheon gewesen/ bey St. Adrian so der Tempel Saturni war/ bey St. Cosmo und Damiano, so der Tempel Castor und Pollux, oder auch Romuli und Remi, und bey St. Agnes vor der heutigs Tags genanten Agnes-Pforten. Die Schönste unter allen ist die alla Rotonda, an welcher die Alten in der Kunst demjenigen Metall zu Corintho nachahmen wollen/ an welchem das gelbe des Golds vor andern sich hervor gethan. Dann wir lesen/ daß als Corintho die Stadt zerstöret und verbrand worden sey/ das Gold/ Silber und Kupfer in einen Hauffen zusammen geschmoltzen das Glück aber hat es so temperirt/ und eine solche Vermischung von dreyerley Art Kupfers zu seyn gemacht/ daß es hernach Corinthische Seulen genent worden. An einem hat das Silber vorgeschlagen; weil es weis geblieben/ und solchem mit den Glantz sehr nahe kommen. An einer andern schlug das Gold vor/ und wurde gelb und Goldfarb. Die dritte war/ daß diese drey Metalle Gold/ Silber und Kupfer/ so gleich ausgetheilet worden/ daß zu verwundern. Und diese Arten haben nachgehends unterschiedliche Leute nachgegossen. Bis hieher hab ich nun angedeutet/ was ich vermeine am Nothwendigsten zu seyn/ so man vor Anfahung eines Baus zu betrachten und herbey zuschaffen. Ist allein noch übrig/ daß wir auch etwas melden von der Grund-Veste/ wie man die zubereitete Materi zu dem Werck auch recht anfahen möge.

[Abbildung]
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div>
            <p xml:id="p738.3"><pb facs="#f0204" xml:id="pb-739" n="[I (Architektur), S. 7]"/><cb/>
Stuck weis/ wie man es an sich selbsten findet/ gegraben/ aber wie kleine Stücklein/ welche mit sonderbarer Schwärtze hervorleuchten/ oder auch blatter weis an denen Marmor und andern Steinen anstossende gefunden. Eine iede Art Bley kan leichtlich gegossen werden/ dann durch die Hitze des Feuers zerschmiltzt es/ ehe es sich anzündet/ wann es aber in einen heissen Ofen gethan wird/ so verliert es seine Gestalt und dauret nicht. Sintemal der eine Theil sich in Silberglätt/ der ander aber in Unrat verwandelt. Von dieser Art Bley ist das Schwartze weich/ und lässt sich gar leicht durch den Hammer bändigen und breit machen/ ist an sich selbsten sehr schwer und gewichtig. Das Weisse ist viel härter und auch leicht. Das Aschenfarbe aber noch härter als das Weisse/ und so viel die Schwere betrifft etwas mittelmässig.</p>
            <p xml:id="p739.1"><note place="right">Kupfer.</note> Von Kupfer/ werden bisweilen die öffentlichen Gebäue bedecket/ davon auch die Alten die Nägel gemacht/ und <hi rendition="#aq">Doroni</hi> genennt/ welche so wol unten/ als oben in die Steine gesetzt/ verhüten/ daß die Steine nicht aus ihrem Ort weichen können/ auch die Hacken/ die man einschlägt damit zwey Steine sein fest und Steiff aneinander stehen. Und dieser Nägel/ oder Hacken bedienen wir uns/ damit das gantze Gebäu/ welches nothwendiger weis/ aus vielen Steinen gemacht werden mus/ wann sie auf solche Art zusammen gefüget und gehäfftet/ gleichsam ein Stuck daraus/ und dahero viel stärcker und dauerhaffter werden. Man macht auch Nägel und Hacken von Eisen/ die Alten haben sie aber mehrentheils von Kupfer verfertiget/ damit sie durch die Zeit nicht so bald verzehrt werden/ weil es nicht rostet. Sie haben gleicher massen die Buchstaben gemacht zur Uberschrifft/ an statt einer Zierade der Gebäuen/ und/ wie man lieset/ sollen die hundert Thore zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1131 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7013255">Babilonien</placeName></hi> darvon gemacht gewesen seyn/ und in der Insul <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-441 http://www.geonames.org/2520600/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007512">Gad</placeName>,</hi> zwey Seulen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-215 http://d-nb.info/gnd/118639552 http://viaf.org/viaf/32789834">Herculis</persName></hi> acht Elen hoch. Das jenige Kupfer/ welches/ wanns zerschmoltzen/ von den andern <hi rendition="#aq">Mineralien</hi> abgesondert wird/ und von rother farb/ aber benebenst etwas gelb/ und voller Löcher ist/ so ein Anzeichen/ daß es wol geläutert/ und keinen Unrat mehr hat/ das ist das herrlichst und beste. Daß Kupfer wird glüend gemacht/ wie das Eisen/ zerschmiltzt/ und kan gegossen werden. Wann es aber in einen gar heissen Ofen gethan wird/ so kan es der Flammen Hitz nicht vertragen/ sondern verzehret sich stracks; ungeachtet dis schon ziemlich hart/ so lässt es sich doch durch den Hammer bändigen<cb/>
und in gantz subtile Platten schlagen. Im gegossenen weichen Bech/ wird es am besten erhalten/ damit es nicht mir das Eisen roste. Es hat doch gleichwol auch seinen Rost/ so wir Kupfer-grün nennen/ absonderlich wann es scharffe feuchte Sachen berührt/ aus diesem Metall/ wann es mit Zinn/ oder Bley/ oder Messing/ so auch eine Art Kupfer ist/ und von Galmey/ einer sonderlichen Erden/ die Farb bekommt/ gemischet wird/ wird ein Metall die Glockenspeis genannt/ daraus/ dero die Baumeister sich sehr offt bedienen/ und machen aus solcher/ <hi rendition="#aq">Piedestali,</hi> Seulen/ <hi rendition="#aq">Capitellen/ Statuen</hi>/ und andere dergleichen Sachen. Zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> in der Kirchen zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-49 http://www.geonames.org/7602857/"><hi rendition="#aq">St. Johann</hi> in <hi rendition="#aq">Laterano</hi></placeName> werden vier solche Seulen gesehen/ deren eine nur ein Capitel hat/ die hat <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-316 http://d-nb.info/gnd/118505122 http://viaf.org/viaf/18013086">Augustus</persName></hi> aus dem Metall/ welches an denen von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-321 http://d-nb.info/gnd/118503529 http://viaf.org/viaf/88759462">M. Antonio</persName></hi> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-331 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7014986">Egypten</placeName> eroberten/ Schiff-Schnabeln gewesen/ machen lassen. So sind auch annoch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> bis auf diese Stund noch vier Thüren/ als eine in der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">Kirchen <hi rendition="#aq">alla Rotonda</hi></placeName>, so das <name ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-499 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770" type="artificialWork"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">Pantheon</placeName></hi></name> gewesen/ bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1400">St. Adrian</placeName></hi> so der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-442 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100066 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=151320">Tempel <hi rendition="#aq">Saturni</hi></placeName> war/ bey <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-153"><hi rendition="#aq">St. Cosmo</hi> und <hi rendition="#aq">Damiano</hi></placeName>, so der <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-915 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100236 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=10000039">Tempel <hi rendition="#aq">Castor</hi> und <hi rendition="#aq">Pollux</hi></placeName>, oder auch <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1399 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150865"><hi rendition="#aq">Romuli</hi> und <hi rendition="#aq">Remi</hi></placeName>, und bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-85">St. Agnes</placeName></hi> vor der heutigs Tags genanten <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1401"><hi rendition="#aq">Agnes</hi>-Pforten</placeName>. Die Schönste unter allen ist die <hi rendition="#aq">alla <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-106 http://arachne.uni-koeln.de/item/bauwerk/2100086 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=150770">Rotonda</placeName>,</hi> an welcher die Alten in der Kunst demjenigen Metall zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-33 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010734">Corintho</placeName></hi> nachahmen wollen/ an welchem das gelbe des Golds vor andern sich hervor gethan. Dann wir lesen/ daß als <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-33 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010734">Corintho</placeName></hi> die Stadt zerstöret und verbrand worden sey/ das Gold/ Silber und Kupfer in einen Hauffen zusammen geschmoltzen das Glück aber hat es so temperirt/ und eine solche Vermischung von dreyerley Art Kupfers zu seyn gemacht/ daß es hernach <hi rendition="#aq">Corinthische</hi> Seulen genent worden. An einem hat das Silber vorgeschlagen; weil es weis geblieben/ und solchem mit den Glantz sehr nahe kommen. An einer andern schlug das Gold vor/ und wurde gelb und Goldfarb. Die dritte war/ daß diese drey Metalle Gold/ Silber und Kupfer/ so gleich ausgetheilet worden/ daß zu verwundern. Und diese Arten haben nachgehends unterschiedliche Leute nachgegossen. Bis hieher hab <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> nun angedeutet/ was <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> vermeine am Nothwendigsten zu seyn/ so man vor Anfahung eines Baus zu betrachten und herbey zuschaffen. Ist allein noch übrig/ daß wir auch etwas melden von der Grund-Veste/ wie man die zubereitete Materi zu dem Werck auch recht anfahen möge.</p>
            <figure rendition="#c" xml:id="figure-0739.1">
              <figure facs="graphic-0739-1.jpg"/>
            </figure>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[I (Architektur), S. 7]/0204] Stuck weis/ wie man es an sich selbsten findet/ gegraben/ aber wie kleine Stücklein/ welche mit sonderbarer Schwärtze hervorleuchten/ oder auch blatter weis an denen Marmor und andern Steinen anstossende gefunden. Eine iede Art Bley kan leichtlich gegossen werden/ dann durch die Hitze des Feuers zerschmiltzt es/ ehe es sich anzündet/ wann es aber in einen heissen Ofen gethan wird/ so verliert es seine Gestalt und dauret nicht. Sintemal der eine Theil sich in Silberglätt/ der ander aber in Unrat verwandelt. Von dieser Art Bley ist das Schwartze weich/ und lässt sich gar leicht durch den Hammer bändigen und breit machen/ ist an sich selbsten sehr schwer und gewichtig. Das Weisse ist viel härter und auch leicht. Das Aschenfarbe aber noch härter als das Weisse/ und so viel die Schwere betrifft etwas mittelmässig. Von Kupfer/ werden bisweilen die öffentlichen Gebäue bedecket/ davon auch die Alten die Nägel gemacht/ und Doroni genennt/ welche so wol unten/ als oben in die Steine gesetzt/ verhüten/ daß die Steine nicht aus ihrem Ort weichen können/ auch die Hacken/ die man einschlägt damit zwey Steine sein fest und Steiff aneinander stehen. Und dieser Nägel/ oder Hacken bedienen wir uns/ damit das gantze Gebäu/ welches nothwendiger weis/ aus vielen Steinen gemacht werden mus/ wann sie auf solche Art zusammen gefüget und gehäfftet/ gleichsam ein Stuck daraus/ und dahero viel stärcker und dauerhaffter werden. Man macht auch Nägel und Hacken von Eisen/ die Alten haben sie aber mehrentheils von Kupfer verfertiget/ damit sie durch die Zeit nicht so bald verzehrt werden/ weil es nicht rostet. Sie haben gleicher massen die Buchstaben gemacht zur Uberschrifft/ an statt einer Zierade der Gebäuen/ und/ wie man lieset/ sollen die hundert Thore zu Babilonien darvon gemacht gewesen seyn/ und in der Insul Gad, zwey Seulen Herculis acht Elen hoch. Das jenige Kupfer/ welches/ wanns zerschmoltzen/ von den andern Mineralien abgesondert wird/ und von rother farb/ aber benebenst etwas gelb/ und voller Löcher ist/ so ein Anzeichen/ daß es wol geläutert/ und keinen Unrat mehr hat/ das ist das herrlichst und beste. Daß Kupfer wird glüend gemacht/ wie das Eisen/ zerschmiltzt/ und kan gegossen werden. Wann es aber in einen gar heissen Ofen gethan wird/ so kan es der Flammen Hitz nicht vertragen/ sondern verzehret sich stracks; ungeachtet dis schon ziemlich hart/ so lässt es sich doch durch den Hammer bändigen und in gantz subtile Platten schlagen. Im gegossenen weichen Bech/ wird es am besten erhalten/ damit es nicht mir das Eisen roste. Es hat doch gleichwol auch seinen Rost/ so wir Kupfer-grün nennen/ absonderlich wann es scharffe feuchte Sachen berührt/ aus diesem Metall/ wann es mit Zinn/ oder Bley/ oder Messing/ so auch eine Art Kupfer ist/ und von Galmey/ einer sonderlichen Erden/ die Farb bekommt/ gemischet wird/ wird ein Metall die Glockenspeis genannt/ daraus/ dero die Baumeister sich sehr offt bedienen/ und machen aus solcher/ Piedestali, Seulen/ Capitellen/ Statuen/ und andere dergleichen Sachen. Zu Rom in der Kirchen zu St. Johann in Laterano werden vier solche Seulen gesehen/ deren eine nur ein Capitel hat/ die hat Augustus aus dem Metall/ welches an denen von M. Antonio in Egypten eroberten/ Schiff-Schnabeln gewesen/ machen lassen. So sind auch annoch in Rom bis auf diese Stund noch vier Thüren/ als eine in der Kirchen alla Rotonda, so das Pantheon gewesen/ bey St. Adrian so der Tempel Saturni war/ bey St. Cosmo und Damiano, so der Tempel Castor und Pollux, oder auch Romuli und Remi, und bey St. Agnes vor der heutigs Tags genanten Agnes-Pforten. Die Schönste unter allen ist die alla Rotonda, an welcher die Alten in der Kunst demjenigen Metall zu Corintho nachahmen wollen/ an welchem das gelbe des Golds vor andern sich hervor gethan. Dann wir lesen/ daß als Corintho die Stadt zerstöret und verbrand worden sey/ das Gold/ Silber und Kupfer in einen Hauffen zusammen geschmoltzen das Glück aber hat es so temperirt/ und eine solche Vermischung von dreyerley Art Kupfers zu seyn gemacht/ daß es hernach Corinthische Seulen genent worden. An einem hat das Silber vorgeschlagen; weil es weis geblieben/ und solchem mit den Glantz sehr nahe kommen. An einer andern schlug das Gold vor/ und wurde gelb und Goldfarb. Die dritte war/ daß diese drey Metalle Gold/ Silber und Kupfer/ so gleich ausgetheilet worden/ daß zu verwundern. Und diese Arten haben nachgehends unterschiedliche Leute nachgegossen. Bis hieher hab ich nun angedeutet/ was ich vermeine am Nothwendigsten zu seyn/ so man vor Anfahung eines Baus zu betrachten und herbey zuschaffen. Ist allein noch übrig/ daß wir auch etwas melden von der Grund-Veste/ wie man die zubereitete Materi zu dem Werck auch recht anfahen möge. Kupfer. [Abbildung [Abbildung] ]

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/204
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 2,1. Nürnberg, 1679, S. [I (Architektur), S. 7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0201_1679/204>, abgerufen am 29.03.2024.