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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Ist der erste gelehrte Mahler. Plat-Schiffe. Er war der erste Mahler/ so sich auf das Studiren verleget: wie er dann in allerley Wissenschaft- und Künsten/ sonderlich in der Arithmetic und Geometria, sehr erfahren/ und pflegte Sein Lehr-Spruch hiervon. zu sagen: Es könne niemand von sich selber sagen/ daß er in der Wissenschaft vollkommen sey/ er habe dann diese beyde Künste völlig erlernet. Er hat niemand Man muste ihm großes Lehrgeld geben. seine Kunst ringer/ als um ein Talent, und in zehen Jahren/ oder/ nach Budaei Meinung/ für zehen Talent von jedem Jahr/ gelehret: Ein Talent Was ein Talent sey. aber belaufet sich/ nach unsrer Münze/ auf 600 Cronen/ und so viel haben ihm Apelles und Melanthius bezahlen müßen.

Er war so hoch geacht/ daß/ auf sein Gutachten/ erstlich zu Sicyon, hernach in ganz Griechenland/ der Edlen und großer Herrn Söhne/ vor allen Dingen in der Zeichen-Kunst musten unterrichtet werden/ und geschahe solches anfangs/ auf Buchsbäuminen Sein Ansehen bringet die Kunst in hohen Wehrt. Tafeln. Sein Ansehen brachte auch die Mahler-Kunst in so hohen Wehrt/ daß man sie neben andere freye Künste in gleichen Grad sezte/ und erstich nur Edelleute sich darum annahmen. Nachmals kame es damit so weit/ daß etliche andere/ so nicht von Adel/ auch zugelassen worden/ jedoch mit der Bedingnis/ daß sie diese Kunst/ dem gemeinen Volk/ und leibeignen Knechten/ nicht solten gemein machen/ welche man/ durch ein ewiges offentliches Edict, von dieser und der Zeichen-Kunst ausgeschlossen. Man findet (sagt Plinius) nirgend einiges Stuck/ es sey flache Mahlerey oder erhobene Arbeit/ oder mit dem Grabeisen gemacht/ das von der Hand eines Leibeigenen oder Sclaven gefärtiget wäre.

Hieraus ist abzumerken/ daß hierüber/ als einem ewigen Gebot/ bey den Antichen jederzeit ernstlich gehalten worden/ und die Kunst in großer Achtung Diese Kunst wird nun von vielen verächtlich gehalten. gewesen/ die nun/ von vielen/ so verächtlich gehalten/ ja gar/ aus blindem Unverstand/ für eitel und unnüzlich geachtet wird. Dannoch so lässt unsere edle Mahlerey-Kunst solche Schmach und Unrecht ungerochen hingehen: solche Leute für genug gestrafft achtend/ daß sie mit der schmählichen Plag ihres eignen Unverstands/ gleichwie Sisyphus mit dem immer-wallenden Stein/ oder Ixion mit seinem [Spaltenumbruch] Rad/ beladen seyn müßen. Gegenüber tröstet sie sich mit dem Ausspruch aller verständigen Scribenten/ daß sie ist eine Säugamme und Mutter aller herrlichen Künste und Wissenschaften. Sie ergetzet sich auch damit/ indem sie alle treue Liebhaber freundlich anlachet/ und bald ihre Kirchen/ Theatra und Paläste/ bald ihre Wohnungen, Cabinet und Kammern auszieret/ und allda mit hoher Lust/ Verehr- und Bewunderung angesehen wird/ und also den fürtrefflichsten Sinn/ das Menschliche Auge/ samt dem Gemüt erfreuet. ich finde weiter nichts von diesem Pamphilo, auser was noch im Ein anderer Pamphilus Bildhauere. Leben des Melanthus wird zu lesen seyn. Es ist aber sonst noch ein anderer Pamphilus gewesen/ ein Bildhauer und Lehrling des Praxiteles: Gleichwie Zween Praxiteles Bildhauere auch zween Praxiteles , beyde Bildhauere/ einer in der 104 Olympiade, der andere zu des großen Pompeji Zeiten / gelebet.

XXIII. ECHION, Mahler und Bildhauer.ES war aber vor Alters gewönlich/ daß die Künstlere nicht allein Mahlere; sondern auch Silber- und Steinschneider/ Bildhauer und Giessere Die alte Künstlere waren zugleich Mahler und Bildhauere. gewesen. Ein solcher war auch ECHION: von deme man nicht eigentlich weiß/ woher er gewesen. Er wird aber für einen Griechen gehalten/ und lebte in der 107 Olympiade, wie man in zwey Orten bey Plinio findet. Er wird auch ein Zeitgenoß des Terimachus genennt: von deme man aber Seine Werke. nichts/ als den Namen findet. Die Arbeit Echions betreffend/ so war von ihme zu sehen/ ein Bacchus, auch die Bilder/ von der Tragoedie und Comoedie, welche sehr verwunderlich und artlich gewesen; ferner eine Semiramis, wie sie aus einer Sclävin zu einer Königin von Assyrien worden: Widerum ein sehr kunstreiches Stuck/ worinn eine alte Matron, eine schöne junge Braut/ mit einer brennenden Fackel/ bey Nacht/ zu Bette begleitet: da die Junge der Alten mit einem züchtigen und sittsamen Wesen nachfolgt. Es ist dieser Echion einer von den vier berühmten Künstlern gewesen/ derer Stücke mit einer Stadt Reichtum bezahlt worden.

[Abbildung]

EX VNGUE LEONEM.

[Spaltenumbruch] Ist der erste gelehrte Mahler. Plat-Schiffe. Er war der erste Mahler/ so sich auf das Studiren verleget: wie er dann in allerley Wissenschaft- und Künsten/ sonderlich in der Arithmetic und Geometria, sehr erfahren/ und pflegte Sein Lehr-Spruch hiervon. zu sagen: Es könne niemand von sich selber sagen/ daß er in der Wissenschaft vollkommen sey/ er habe dann diese beyde Künste völlig erlernet. Er hat niemand Man muste ihm großes Lehrgeld geben. seine Kunst ringer/ als um ein Talent, und in zehen Jahren/ oder/ nach Budaei Meinung/ für zehen Talent von jedem Jahr/ gelehret: Ein Talent Was ein Talent sey. aber belaufet sich/ nach unsrer Münze/ auf 600 Cronen/ und so viel haben ihm Apelles und Melanthius bezahlen müßen.

Er war so hoch geacht/ daß/ auf sein Gutachten/ erstlich zu Sicyon, hernach in ganz Griechenland/ der Edlen und großer Herrn Söhne/ vor allen Dingen in der Zeichen-Kunst musten unterrichtet werden/ und geschahe solches anfangs/ auf Buchsbäuminen Sein Ansehen bringet die Kunst in hohen Wehrt. Tafeln. Sein Ansehen brachte auch die Mahler-Kunst in so hohen Wehrt/ daß man sie neben andere freye Künste in gleichen Grad sezte/ und erstich nur Edelleute sich darum annahmen. Nachmals kame es damit so weit/ daß etliche andere/ so nicht von Adel/ auch zugelassen worden/ jedoch mit der Bedingnis/ daß sie diese Kunst/ dem gemeinen Volk/ und leibeignen Knechten/ nicht solten gemein machen/ welche man/ durch ein ewiges offentliches Edict, von dieser und der Zeichen-Kunst ausgeschlossen. Man findet (sagt Plinius) nirgend einiges Stuck/ es sey flache Mahlerey oder erhobene Arbeit/ oder mit dem Grabeisen gemacht/ das von der Hand eines Leibeigenen oder Sclaven gefärtiget wäre.

Hieraus ist abzumerken/ daß hierüber/ als einem ewigen Gebot/ bey den Antichen jederzeit ernstlich gehalten worden/ und die Kunst in großer Achtung Diese Kunst wird nun von vielen verächtlich gehalten. gewesen/ die nun/ von vielen/ so verächtlich gehalten/ ja gar/ aus blindem Unverstand/ für eitel und unnüzlich geachtet wird. Dannoch so lässt unsere edle Mahlerey-Kunst solche Schmach und Unrecht ungerochen hingehen: solche Leute für genug gestrafft achtend/ daß sie mit der schmählichen Plag ihres eignen Unverstands/ gleichwie Sisyphus mit dem immer-wallenden Stein/ oder Ixion mit seinem [Spaltenumbruch] Rad/ beladen seyn müßen. Gegenüber tröstet sie sich mit dem Ausspruch aller verständigen Scribenten/ daß sie ist eine Säugamme und Mutter aller herrlichen Künste und Wissenschaften. Sie ergetzet sich auch damit/ indem sie alle treue Liebhaber freundlich anlachet/ und bald ihre Kirchen/ Theatra und Paläste/ bald ihre Wohnungen, Cabinet und Kammern auszieret/ und allda mit hoher Lust/ Verehr- und Bewunderung angesehen wird/ und also den fürtrefflichsten Sinn/ das Menschliche Auge/ samt dem Gemüt erfreuet. ich finde weiter nichts von diesem Pamphilo, auser was noch im Ein anderer Pamphilus Bildhauere. Leben des Melanthus wird zu lesen seyn. Es ist aber sonst noch ein anderer Pamphilus gewesen/ ein Bildhauer und Lehrling des Praxiteles: Gleichwie Zween Praxiteles Bildhauere auch zween Praxiteles , beyde Bildhauere/ einer in der 104 Olympiade, der andere zu des großen Pompeji Zeiten / gelebet.

XXIII. ECHION, Mahler und Bildhauer.ES war aber vor Alters gewönlich/ daß die Künstlere nicht allein Mahlere; sondern auch Silber- und Steinschneider/ Bildhauer und Giessere Die alte Künstlere waren zugleich Mahler und Bildhauere. gewesen. Ein solcher war auch ECHION: von deme man nicht eigentlich weiß/ woher er gewesen. Er wird aber für einen Griechen gehalten/ und lebte in der 107 Olympiade, wie man in zwey Orten bey Plinio findet. Er wird auch ein Zeitgenoß des Terimachus genennt: von deme man aber Seine Werke. nichts/ als den Namen findet. Die Arbeit Echions betreffend/ so war von ihme zu sehen/ ein Bacchus, auch die Bilder/ von der Tragoedie und Comoedie, welche sehr verwunderlich und artlich gewesen; ferner eine Semiramis, wie sie aus einer Sclävin zu einer Königin von Assyrien worden: Widerum ein sehr kunstreiches Stuck/ worinn eine alte Matron, eine schöne junge Braut/ mit einer brennenden Fackel/ bey Nacht/ zu Bette begleitet: da die Junge der Alten mit einem züchtigen und sittsamen Wesen nachfolgt. Es ist dieser Echion einer von den vier berühmten Künstlern gewesen/ derer Stücke mit einer Stadt Reichtum bezahlt worden.

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EX VNGUE LEONEM.

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[[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 24]/0032] Plat-Schiffe. Er war der erste Mahler/ so sich auf das Studiren verleget: wie er dann in allerley Wissenschaft- und Künsten/ sonderlich in der Arithmetic und Geometria, sehr erfahren/ und pflegte zu sagen: Es könne niemand von sich selber sagen/ daß er in der Wissenschaft vollkommen sey/ er habe dann diese beyde Künste völlig erlernet. Er hat niemand seine Kunst ringer/ als um ein Talent, und in zehen Jahren/ oder/ nach Budaei Meinung/ für zehen Talent von jedem Jahr/ gelehret: Ein Talent aber belaufet sich/ nach unsrer Münze/ auf 600 Cronen/ und so viel haben ihm Apelles und Melanthius bezahlen müßen. Ist der erste gelehrte Mahler. Sein Lehr-Spruch hiervon. Man muste ihm großes Lehrgeld geben. Was ein Talent sey. Er war so hoch geacht/ daß/ auf sein Gutachten/ erstlich zu Sicyon, hernach in ganz Griechenland/ der Edlen und großer Herrn Söhne/ vor allen Dingen in der Zeichen-Kunst musten unterrichtet werden/ und geschahe solches anfangs/ auf Buchsbäuminen Tafeln. Sein Ansehen brachte auch die Mahler-Kunst in so hohen Wehrt/ daß man sie neben andere freye Künste in gleichen Grad sezte/ und erstich nur Edelleute sich darum annahmen. Nachmals kame es damit so weit/ daß etliche andere/ so nicht von Adel/ auch zugelassen worden/ jedoch mit der Bedingnis/ daß sie diese Kunst/ dem gemeinen Volk/ und leibeignen Knechten/ nicht solten gemein machen/ welche man/ durch ein ewiges offentliches Edict, von dieser und der Zeichen-Kunst ausgeschlossen. Man findet (sagt Plinius) nirgend einiges Stuck/ es sey flache Mahlerey oder erhobene Arbeit/ oder mit dem Grabeisen gemacht/ das von der Hand eines Leibeigenen oder Sclaven gefärtiget wäre. Sein Ansehen bringet die Kunst in hohen Wehrt. Hieraus ist abzumerken/ daß hierüber/ als einem ewigen Gebot/ bey den Antichen jederzeit ernstlich gehalten worden/ und die Kunst in großer Achtung gewesen/ die nun/ von vielen/ so verächtlich gehalten/ ja gar/ aus blindem Unverstand/ für eitel und unnüzlich geachtet wird. Dannoch so lässt unsere edle Mahlerey-Kunst solche Schmach und Unrecht ungerochen hingehen: solche Leute für genug gestrafft achtend/ daß sie mit der schmählichen Plag ihres eignen Unverstands/ gleichwie Sisyphus mit dem immer-wallenden Stein/ oder Ixion mit seinem Rad/ beladen seyn müßen. Gegenüber tröstet sie sich mit dem Ausspruch aller verständigen Scribenten/ daß sie ist eine Säugamme und Mutter aller herrlichen Künste und Wissenschaften. Sie ergetzet sich auch damit/ indem sie alle treue Liebhaber freundlich anlachet/ und bald ihre Kirchen/ Theatra und Paläste/ bald ihre Wohnungen, Cabinet und Kammern auszieret/ und allda mit hoher Lust/ Verehr- und Bewunderung angesehen wird/ und also den fürtrefflichsten Sinn/ das Menschliche Auge/ samt dem Gemüt erfreuet. ich finde weiter nichts von diesem Pamphilo, auser was noch im Leben des Melanthus wird zu lesen seyn. Es ist aber sonst noch ein anderer Pamphilus gewesen/ ein Bildhauer und Lehrling des Praxiteles: Gleichwie auch zween Praxiteles , beyde Bildhauere/ einer in der 104 Olympiade, der andere zu des großen Pompeji Zeiten / gelebet. Diese Kunst wird nun von vielen verächtlich gehalten. Ein anderer Pamphilus Bildhauere. Zween Praxiteles Bildhauere ES war aber vor Alters gewönlich/ daß die Künstlere nicht allein Mahlere; sondern auch Silber- und Steinschneider/ Bildhauer und Giessere gewesen. Ein solcher war auch ECHION: von deme man nicht eigentlich weiß/ woher er gewesen. Er wird aber für einen Griechen gehalten/ und lebte in der 107 Olympiade, wie man in zwey Orten bey Plinio findet. Er wird auch ein Zeitgenoß des Terimachus genennt: von deme man aber nichts/ als den Namen findet. Die Arbeit Echions betreffend/ so war von ihme zu sehen/ ein Bacchus, auch die Bilder/ von der Tragoedie und Comoedie, welche sehr verwunderlich und artlich gewesen; ferner eine Semiramis, wie sie aus einer Sclävin zu einer Königin von Assyrien worden: Widerum ein sehr kunstreiches Stuck/ worinn eine alte Matron, eine schöne junge Braut/ mit einer brennenden Fackel/ bey Nacht/ zu Bette begleitet: da die Junge der Alten mit einem züchtigen und sittsamen Wesen nachfolgt. Es ist dieser Echion einer von den vier berühmten Künstlern gewesen/ derer Stücke mit einer Stadt Reichtum bezahlt worden. XXIII. ECHION, Mahler und Bildhauer. Die alte Künstlere waren zugleich Mahler und Bildhauere. Seine Werke. [Abbildung [Abbildung] EX VNGUE LEONEM. ]

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 1 (antike Künstler), S. 24]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/32>, abgerufen am 23.04.2024.