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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] er ungeendet ein Stuck von Castor und Pollux, welches höher/ als alle seine ausgemachte Seine Lehr-Schüler: Aristides , Aristocles Philoxenus von Eretria. Arbeit gehalten worden. Seine Lehrjünger waren Aristides sein Bruder/ Aristocles sein Sohn/und Philoxenus von Eretria aus Negroponte. Dieser Philoxenus hatte eben eine so behende Hand/ wie sein Meister. Er mahlte/ für den König Cassander, den Streit/ in welchem der Grosse Alexander Darium überwunden: ein so köstliches Stuck/ als man jemals eines sehen mögen. Dessen Werke.Er mahlte auch ein Stuck/ welches er die Unkeuschheit genennet/ darinn drey Satyren ihre Kurzweil hatten. Von Nicomacho scheinet beweißlich zu Wann Nicomachus gelebet. seyn/ daß er zu Zeit des Apelles, und des Grossen Alexanders/ nämlich in der 112. Olympiade, gelebet habe. Er hat aber diß Orts billig seinem Bruder/ dem Aristides, als seinem Lehr-Schuler/ müssen vorgesetzt werden.

XXI ARISTIDES, von Theben.IN Beschreibung des Lebens von diesem ARISTIDES, finde ich nicht wenig Beschwernis vor den Tag zu bringen/ in welcher Zeit/ er müste gelebet haben: Plinius bestättiget von ihme/ daß er/ wie vor-erwehnet/ zur Zeit des Apelles, ungefähr um die 112. Olympiade gelebet. Er schreibet ferner/ daß bey Leb-Zeiten des Timanthes, in der 93. Olympiade, einer/ Namens Euxenidas, des vortrefflichen Aristides Lehr-Meister gewesen. Widerum berichtet er lib. 34. cap. 8. daß dieser Aristides in der 87. Olympiade ein Lehr-Schuler des künstlichen Bildhauers Polycleti von Argos gewesen. Nun ist aber/ von der 83. biß zur 112. Olympiade, eine Zeit von hundert Jahren: Es waren mehr Künstler/ dieses Namens. Woraus zu schliessen/ daß wol dreye dieses Namens/ und einer von ihnen ein Bildhauer müsse gewesen seyn. Solte es aber nur einer seyn/ so müste er ein wunder-hohes Alter erreicht haben.

Nun dieser/ von dem wir reden/ ware aus der Stadt Thebe in Thessalien bürtig/ und/ wie gesagt/ ein Bruder und Lehrling deß Nicomachus. Er war der erste/ so das Gemüte zu bilden wuste. Er war der erste/ so sich unterstanden/ die inwendige Begierden und Gedanken mit dem Pinsel auszubilden. Doch hatte er eine Un-Manier/ daß er seine Farben nicht sauber anlegte/ sondern dick und rauh zu mahlen pflegte. Er machte einst die Eroberung Seine Werke. einer Stadt / worinn/ unter andern artigen Verzierungen/ vorgestellet war ein kleines Kind/ so mit der Hand an seiner Mutter Brust gräbelte/ die daselbst eine tödliche Wunde hatte/ und in lezten Zügen lage: welches er so natürlich gebildet/ daß an der Mutter Wesen/ ihre große Pein lebhaft zu spüren war/ die ihr das Kind/ und ihre Furcht/ daß das Kind nicht/ an statt der albereit abgestandenen Milch/ das Blut saugen möchte. Dieses Gemähl war so hoch geacht/ daß es der Große Alexander in seine Geburt-Stadt Pella bringen lassen. Er mahlte auch einen Streit zwischen den Griechen und Persen/ darein hundert Bilder kamen. Dieses Gemälde war in solchem Wunder-Wehrt/ daß Mnason, der Tyrann/ oder König von Elatea, vor jedes Deren eins/ wird hoch bezahlt. Bild darinn/ 10. Pfund Silbers bezahlet. Er mahlte auch Wägen mit vier Pferden/ so natürlich/ daß man vermeinte/ man sähe die Räder fortrollen. Einen Supplicanten vor einem König/[Spaltenumbruch] stellte er so lebhaft vor/ daß man ihn gleichsam reden hörte.

Sonsten mahlte er auch Jägere/ mit ihrem Gefänge von der Hetze kommend. Ferner die lebhafte Bildnis des Mahlers Leontii, eine Jungfrau/ Anapanomene genannt/ welche/ vor großer Liebe gegen ihrem Bruder/ gestorben; Den Bacchus mit der Ariadne; Einen Comoedianten mit einem Jüngling/ welche beyde leztere Stücke/ noch zu Plinii Zeiten/ zu Rom/ im Tempel der Ceres und Apollinis , zu sehen gewesen/ aber durch Unverstand Ein anders durch einen Tölpel verderbet. eines tölpischen Mahlers/ deme Marcus Junius , damahliger Praetor oder Schultheis/ solche auf die Fest-Spiele Apollinis zu säubern anbefohlen/ ausgewischt und verderbt worden. Auf solche Weise wurde auch dem Johann von Eyck/ durch einen plumpen Gesellen/ ein Fuß in seinem Gemähl hinweg gebutzet: und erscheinet hieraus/ daß die Antichen noch von keinen Oel-Farben gewust haben. Man sahe damals auch zu Rom/ im Tempel der Treue/ auf dem Capitolio, einen alten Mann/ der ein Kind lehrte auf der Zitter spielen: so auch des Aristides Arbeit gewesen. Er mahlte auch einen Kranken so natürlich/ daß man ihn nicht genug beschauen konte. Er ware kürzlich Mehr seiner Stücke/ so theur bezahlt worden. so fürtrefflich in dieser Kunst/ daß der König Attalus sich nicht beschweret/ für eine Tafel/ von seiner Hand/ 100 Talenta zu geben. Man lieset auch/ daß/ als Lucius Mummius, mit dem Zunamen Achaicus, Achajen erobert/ und den Raub offentlich zum Verkauf ausruffen lassen/ eben dieser König Attalus, für ein Gemähl von Aristides, 6000 Sesterzen gebotten habe/ worinn doch nichts/ als ein Bacchus zu sehen war. Mummius hat ihm zwar den Kauf verwilligt/ aber nachmals/ vermeinend/ daß etwas besonders hinter dieser Tafel stecken müste/ weil dieser König so ein namhaftes darfür gebotten/ zu dessen grosser Betrübnis/ sein Wort zurücke genommen/ und dieselbe in den Tempel der Ceres geopfert. Nach seinem Tod fande man von seiner Hand ein unausgemachtes Stuck/ in welchem ein Regenbogen/ mit seinen unterschiedlichen Farben/ sehr artig gebildet ware: und dieses ward allen seinen andern Stucken vorgeschätzet. Seine Niceros und Aristippus, seine Lehr-Schuler. Lehr-Schuler waren Niceros und Aristippus: welcher leztere einen Satyrum gemahlt/ und mit einem Trink-Geschirr gekrönet. Er hat auch den Anthorides und Euphranor, von denen in folgendem Cap. soll gemeldet werden/ die Mahler-Kunst gelehret.

XXII. PAMPHILUS aus Macedonien.DAß die Gelehrt- und Vielwissenheit einem Mahler sehr förderlich sey/ ist an PAMPHILO, einem Macedonischen Mahler/ zu ersehen. Dieser zoge nach Sicyon, und lernete daselbst von Eupompo die Mahler-Kunst/ welche er gar bald Seine Werke. und wundersam-wol begriffen. Sein erstes ausbündiges Stuck war eine Tafel mit etlichen Contrafeten/ von einer ganzen Familie, Vättern und Söhnen. Hiernächst mahlte er auch die Schlacht und Victorie der Athenienser/ die sie bey Philus, an der Gränze von Sicyonien und Argos erhalten/ widerum den Meer-irrenden Ulysses, wie ihn Homerus beschreibet/ auf einem übel-gerüsteten

[Spaltenumbruch] er ungeendet ein Stuck von Castor und Pollux, welches höher/ als alle seine ausgemachte Seine Lehr-Schüler: Aristides , Aristocles Philoxenus von Eretria. Arbeit gehalten worden. Seine Lehrjünger waren Aristides sein Bruder/ Aristocles sein Sohn/und Philoxenus von Eretria aus Negroponte. Dieser Philoxenus hatte eben eine so behende Hand/ wie sein Meister. Er mahlte/ für den König Cassander, den Streit/ in welchem der Grosse Alexander Darium überwunden: ein so köstliches Stuck/ als man jemals eines sehen mögen. Dessen Werke.Er mahlte auch ein Stuck/ welches er die Unkeuschheit genennet/ darinn drey Satyren ihre Kurzweil hatten. Von Nicomacho scheinet beweißlich zu Wann Nicomachus gelebet. seyn/ daß er zu Zeit des Apelles, und des Grossen Alexanders/ nämlich in der 112. Olympiade, gelebet habe. Er hat aber diß Orts billig seinem Bruder/ dem Aristides, als seinem Lehr-Schuler/ müssen vorgesetzt werden.

XXI ARISTIDES, von Theben.IN Beschreibung des Lebens von diesem ARISTIDES, finde ich nicht wenig Beschwernis vor den Tag zu bringen/ in welcher Zeit/ er müste gelebet haben: Plinius bestättiget von ihme/ daß er/ wie vor-erwehnet/ zur Zeit des Apelles, ungefähr um die 112. Olympiade gelebet. Er schreibet ferner/ daß bey Leb-Zeiten des Timanthes, in der 93. Olympiade, einer/ Namens Euxenidas, des vortrefflichen Aristides Lehr-Meister gewesen. Widerum berichtet er lib. 34. cap. 8. daß dieser Aristides in der 87. Olympiade ein Lehr-Schuler des künstlichen Bildhauers Polycleti von Argos gewesen. Nun ist aber/ von der 83. biß zur 112. Olympiade, eine Zeit von hundert Jahren: Es waren mehr Künstler/ dieses Namens. Woraus zu schliessen/ daß wol dreye dieses Namens/ und einer von ihnen ein Bildhauer müsse gewesen seyn. Solte es aber nur einer seyn/ so müste er ein wunder-hohes Alter erreicht haben.

Nun dieser/ von dem wir reden/ ware aus der Stadt Thebe in Thessalien bürtig/ und/ wie gesagt/ ein Bruder und Lehrling deß Nicomachus. Er war der erste/ so das Gemüte zu bilden wuste. Er war der erste/ so sich unterstanden/ die inwendige Begierden und Gedanken mit dem Pinsel auszubilden. Doch hatte er eine Un-Manier/ daß er seine Farben nicht sauber anlegte/ sondern dick und rauh zu mahlen pflegte. Er machte einst die Eroberung Seine Werke. einer Stadt / worinn/ unter andern artigen Verzierungen/ vorgestellet war ein kleines Kind/ so mit der Hand an seiner Mutter Brust gräbelte/ die daselbst eine tödliche Wunde hatte/ und in lezten Zügen lage: welches er so natürlich gebildet/ daß an der Mutter Wesen/ ihre große Pein lebhaft zu spüren war/ die ihr das Kind/ und ihre Furcht/ daß das Kind nicht/ an statt der albereit abgestandenen Milch/ das Blut saugen möchte. Dieses Gemähl war so hoch geacht/ daß es der Große Alexander in seine Geburt-Stadt Pella bringen lassen. Er mahlte auch einen Streit zwischen den Griechen und Persen/ darein hundert Bilder kamen. Dieses Gemälde war in solchem Wunder-Wehrt/ daß Mnason, der Tyrann/ oder König von Elatea, vor jedes Deren eins/ wird hoch bezahlt. Bild darinn/ 10. Pfund Silbers bezahlet. Er mahlte auch Wägen mit vier Pferden/ so natürlich/ daß man vermeinte/ man sähe die Räder fortrollen. Einen Supplicanten vor einem König/[Spaltenumbruch] stellte er so lebhaft vor/ daß man ihn gleichsam reden hörte.

Sonsten mahlte er auch Jägere/ mit ihrem Gefänge von der Hetze kommend. Ferner die lebhafte Bildnis des Mahlers Leontii, eine Jungfrau/ Anapanomene genannt/ welche/ vor großer Liebe gegen ihrem Bruder/ gestorben; Den Bacchus mit der Ariadne; Einen Comoedianten mit einem Jüngling/ welche beyde leztere Stücke/ noch zu Plinii Zeiten/ zu Rom/ im Tempel der Ceres und Apollinis , zu sehen gewesen/ aber durch Unverstand Ein anders durch einen Tölpel verderbet. eines tölpischen Mahlers/ deme Marcus Junius , damahliger Praetor oder Schultheis/ solche auf die Fest-Spiele Apollinis zu säubern anbefohlen/ ausgewischt und verderbt worden. Auf solche Weise wurde auch dem Johann von Eyck/ durch einen plumpen Gesellen/ ein Fuß in seinem Gemähl hinweg gebutzet: und erscheinet hieraus/ daß die Antichen noch von keinen Oel-Farben gewust haben. Man sahe damals auch zu Rom/ im Tempel der Treue/ auf dem Capitolio, einen alten Mann/ der ein Kind lehrte auf der Zitter spielen: so auch des Aristides Arbeit gewesen. Er mahlte auch einen Kranken so natürlich/ daß man ihn nicht genug beschauen konte. Er ware kürzlich Mehr seiner Stücke/ so theur bezahlt worden. so fürtrefflich in dieser Kunst/ daß der König Attalus sich nicht beschweret/ für eine Tafel/ von seiner Hand/ 100 Talenta zu geben. Man lieset auch/ daß/ als Lucius Mummius, mit dem Zunamen Achaicus, Achajen erobert/ und den Raub offentlich zum Verkauf ausruffen lassen/ eben dieser König Attalus, für ein Gemähl von Aristides, 6000 Sesterzen gebotten habe/ worinn doch nichts/ als ein Bacchus zu sehen war. Mummius hat ihm zwar den Kauf verwilligt/ aber nachmals/ vermeinend/ daß etwas besonders hinter dieser Tafel stecken müste/ weil dieser König so ein namhaftes darfür gebotten/ zu dessen grosser Betrübnis/ sein Wort zurücke genommen/ und dieselbe in den Tempel der Ceres geopfert. Nach seinem Tod fande man von seiner Hand ein unausgemachtes Stuck/ in welchem ein Regenbogen/ mit seinen unterschiedlichen Farben/ sehr artig gebildet ware: und dieses ward allen seinen andern Stucken vorgeschätzet. Seine Niceros und Aristippus, seine Lehr-Schuler. Lehr-Schuler waren Niceros und Aristippus: welcher leztere einen Satyrum gemahlt/ und mit einem Trink-Geschirr gekrönet. Er hat auch den Anthorides und Euphranor, von denen in folgendem Cap. soll gemeldet werden/ die Mahler-Kunst gelehret.

XXII. PAMPHILUS aus Macedonien.DAß die Gelehrt- und Vielwissenheit einem Mahler sehr förderlich sey/ ist an PAMPHILO, einem Macedonischen Mahler/ zu ersehen. Dieser zoge nach Sicyon, und lernete daselbst von Eupompo die Mahler-Kunst/ welche er gar bald Seine Werke. und wundersam-wol begriffen. Sein erstes ausbündiges Stuck war eine Tafel mit etlichen Contrafeten/ von einer ganzen Familie, Vättern und Söhnen. Hiernächst mahlte er auch die Schlacht und Victorie der Athenienser/ die sie bey Philus, an der Gränze von Sicyonien und Argos erhalten/ widerum den Meer-irrenden Ulysses, wie ihn Homerus beschreibet/ auf einem übel-gerüsteten

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Man sahe damals auch zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName>/ im <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-197 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=248659">Tempel der Treue</placeName>/ auf dem <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-191 http://www.geonames.org/3180706/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006963">Capitolio</placeName>,</hi> einen alten Mann/ der ein Kind lehrte auf der Zitter spielen: so auch des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4107 http://d-nb.info/gnd/129158321 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500095619">Aristides</persName></hi> Arbeit gewesen. Er mahlte auch einen Kranken so natürlich/ daß man ihn nicht genug beschauen konte. Er ware kürzlich <note place="right">Mehr seiner Stücke/ so theur bezahlt worden.</note> so fürtrefflich in dieser Kunst/ daß der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4455 http://d-nb.info/gnd/118504908 http://viaf.org/viaf/13098237">König <hi rendition="#aq">Attalus</hi></persName> sich nicht beschweret/ für eine Tafel/ von seiner Hand/ 100 <hi rendition="#aq">Talenta</hi> zu geben. Man lieset auch/ daß/ als <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-246 http://d-nb.info/gnd/102399921 http://viaf.org/viaf/27455638">Lucius Mummius</persName>,</hi> mit dem Zunamen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-246 http://d-nb.info/gnd/102399921 http://viaf.org/viaf/27455638">Achaicus</persName>,</hi> <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-198"><hi rendition="#aq">Achaj</hi>en</placeName> erobert/ und den Raub offentlich zum Verkauf ausruffen lassen/ eben dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4455 http://d-nb.info/gnd/118504908 http://viaf.org/viaf/13098237">König <hi rendition="#aq">Attalus</hi></persName>, für ein Gemähl von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4107 http://d-nb.info/gnd/129158321 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500095619">Aristides</persName>,</hi> 6000 <hi rendition="#aq">Sesterz</hi>en gebotten habe/ worinn doch nichts/ als ein <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934">Bacchus</persName></hi> zu sehen war. <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-246 http://d-nb.info/gnd/102399921 http://viaf.org/viaf/27455638">Mummius</persName></hi> hat ihm zwar den Kauf verwilligt/ aber nachmals/ vermeinend/ daß etwas besonders hinter dieser Tafel stecken müste/ weil dieser König so ein namhaftes darfür gebotten/ zu dessen grosser Betrübnis/ sein Wort zurücke genommen/ und dieselbe in den <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-196 http://census.bbaw.de/easydb/censusID=10028157">Tempel der <hi rendition="#aq">Ceres</hi></placeName> geopfert. Nach seinem Tod fande man von seiner Hand ein unausgemachtes Stuck/ in welchem ein Regenbogen/ mit seinen unterschiedlichen Farben/ sehr artig gebildet ware: und dieses ward allen seinen andern Stucken vorgeschätzet. Seine <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-466">Niceros</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4491">Aristippus</persName>,</hi> seine Lehr-Schuler.</note> Lehr-Schuler waren <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-466">Niceros</persName></hi> und <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4491">Aristippus</persName></hi>: welcher leztere einen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-4584"><hi rendition="#aq">Satyrum</hi></persName> gemahlt/ und mit einem Trink-Geschirr gekrönet. 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        <p xml:id="p223.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">XXII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-463 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500093695 http://viaf.org/viaf/96368010"><hi rendition="#aq">PAMPHILUS</hi> aus <hi rendition="#aq">Macedonien</hi></persName>.</note>DAß die Gelehrt- und Vielwissenheit einem Mahler sehr förderlich sey/ ist an <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-463 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500093695 http://viaf.org/viaf/96368010">PAMPHILO</persName>,</hi> einem <hi rendition="#aq">Macedoni</hi>schen Mahler/ zu ersehen. Dieser zoge nach <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-187 http://www.geonames.org/253878/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011098">Sicyon</placeName>,</hi> und lernete daselbst von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-462 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500104926 http://viaf.org/viaf/96462648">Eupompo</persName></hi> die Mahler-Kunst/ welche er gar bald <note place="right">Seine Werke.</note> und wundersam-wol begriffen. Sein erstes ausbündiges Stuck war eine Tafel mit etlichen <hi rendition="#aq">Contrafe</hi>ten/ von einer ganzen <hi rendition="#aq">Familie,</hi> Vättern und Söhnen. Hiernächst mahlte er auch die Schlacht und <hi rendition="#aq">Victorie</hi> der <hi rendition="#aq">Athenien</hi>ser/ die sie bey <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1250">Philus</placeName>,</hi> an der Gränze von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-187 http://www.geonames.org/253878/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011098"><hi rendition="#aq">Sicyoni</hi>en</placeName> und <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-200 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7010720">Argos</placeName></hi> erhalten/ widerum den Meer-irrenden <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-488 http://d-nb.info/gnd/118589385 http://viaf.org/viaf/120700269">Ulysses</persName>,</hi> wie ihn <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-109 http://d-nb.info/gnd/11855333X http://viaf.org/viaf/63292865">Homerus</persName></hi> beschreibet/ auf einem übel-gerüsteten
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[[II, Buch 1 (antike Künstler), S. 23]/0031] er ungeendet ein Stuck von Castor und Pollux, welches höher/ als alle seine ausgemachte Arbeit gehalten worden. Seine Lehrjünger waren Aristides sein Bruder/ Aristocles sein Sohn/und Philoxenus von Eretria aus Negroponte. Dieser Philoxenus hatte eben eine so behende Hand/ wie sein Meister. Er mahlte/ für den König Cassander, den Streit/ in welchem der Grosse Alexander Darium überwunden: ein so köstliches Stuck/ als man jemals eines sehen mögen. Er mahlte auch ein Stuck/ welches er die Unkeuschheit genennet/ darinn drey Satyren ihre Kurzweil hatten. Von Nicomacho scheinet beweißlich zu seyn/ daß er zu Zeit des Apelles, und des Grossen Alexanders/ nämlich in der 112. Olympiade, gelebet habe. Er hat aber diß Orts billig seinem Bruder/ dem Aristides, als seinem Lehr-Schuler/ müssen vorgesetzt werden. Seine Lehr-Schüler: Aristides , Aristocles Philoxenus von Eretria. Dessen Werke. Wann Nicomachus gelebet. IN Beschreibung des Lebens von diesem ARISTIDES, finde ich nicht wenig Beschwernis vor den Tag zu bringen/ in welcher Zeit/ er müste gelebet haben: Plinius bestättiget von ihme/ daß er/ wie vor-erwehnet/ zur Zeit des Apelles, ungefähr um die 112. Olympiade gelebet. Er schreibet ferner/ daß bey Leb-Zeiten des Timanthes, in der 93. Olympiade, einer/ Namens Euxenidas, des vortrefflichen Aristides Lehr-Meister gewesen. Widerum berichtet er lib. 34. cap. 8. daß dieser Aristides in der 87. Olympiade ein Lehr-Schuler des künstlichen Bildhauers Polycleti von Argos gewesen. Nun ist aber/ von der 83. biß zur 112. Olympiade, eine Zeit von hundert Jahren: Woraus zu schliessen/ daß wol dreye dieses Namens/ und einer von ihnen ein Bildhauer müsse gewesen seyn. Solte es aber nur einer seyn/ so müste er ein wunder-hohes Alter erreicht haben. XXI ARISTIDES, von Theben. Es waren mehr Künstler/ dieses Namens. Nun dieser/ von dem wir reden/ ware aus der Stadt Thebe in Thessalien bürtig/ und/ wie gesagt/ ein Bruder und Lehrling deß Nicomachus. Er war der erste/ so sich unterstanden/ die inwendige Begierden und Gedanken mit dem Pinsel auszubilden. Doch hatte er eine Un-Manier/ daß er seine Farben nicht sauber anlegte/ sondern dick und rauh zu mahlen pflegte. Er machte einst die Eroberung einer Stadt / worinn/ unter andern artigen Verzierungen/ vorgestellet war ein kleines Kind/ so mit der Hand an seiner Mutter Brust gräbelte/ die daselbst eine tödliche Wunde hatte/ und in lezten Zügen lage: welches er so natürlich gebildet/ daß an der Mutter Wesen/ ihre große Pein lebhaft zu spüren war/ die ihr das Kind/ und ihre Furcht/ daß das Kind nicht/ an statt der albereit abgestandenen Milch/ das Blut saugen möchte. Dieses Gemähl war so hoch geacht/ daß es der Große Alexander in seine Geburt-Stadt Pella bringen lassen. Er mahlte auch einen Streit zwischen den Griechen und Persen/ darein hundert Bilder kamen. Dieses Gemälde war in solchem Wunder-Wehrt/ daß Mnason, der Tyrann/ oder König von Elatea, vor jedes Bild darinn/ 10. Pfund Silbers bezahlet. Er mahlte auch Wägen mit vier Pferden/ so natürlich/ daß man vermeinte/ man sähe die Räder fortrollen. Einen Supplicanten vor einem König/ stellte er so lebhaft vor/ daß man ihn gleichsam reden hörte. Er war der erste/ so das Gemüte zu bilden wuste. Seine Werke. Deren eins/ wird hoch bezahlt. Sonsten mahlte er auch Jägere/ mit ihrem Gefänge von der Hetze kommend. Ferner die lebhafte Bildnis des Mahlers Leontii, eine Jungfrau/ Anapanomene genannt/ welche/ vor großer Liebe gegen ihrem Bruder/ gestorben; Den Bacchus mit der Ariadne; Einen Comoedianten mit einem Jüngling/ welche beyde leztere Stücke/ noch zu Plinii Zeiten/ zu Rom/ im Tempel der Ceres und Apollinis , zu sehen gewesen/ aber durch Unverstand eines tölpischen Mahlers/ deme Marcus Junius , damahliger Praetor oder Schultheis/ solche auf die Fest-Spiele Apollinis zu säubern anbefohlen/ ausgewischt und verderbt worden. Auf solche Weise wurde auch dem Johann von Eyck/ durch einen plumpen Gesellen/ ein Fuß in seinem Gemähl hinweg gebutzet: und erscheinet hieraus/ daß die Antichen noch von keinen Oel-Farben gewust haben. Man sahe damals auch zu Rom/ im Tempel der Treue/ auf dem Capitolio, einen alten Mann/ der ein Kind lehrte auf der Zitter spielen: so auch des Aristides Arbeit gewesen. Er mahlte auch einen Kranken so natürlich/ daß man ihn nicht genug beschauen konte. Er ware kürzlich so fürtrefflich in dieser Kunst/ daß der König Attalus sich nicht beschweret/ für eine Tafel/ von seiner Hand/ 100 Talenta zu geben. Man lieset auch/ daß/ als Lucius Mummius, mit dem Zunamen Achaicus, Achajen erobert/ und den Raub offentlich zum Verkauf ausruffen lassen/ eben dieser König Attalus, für ein Gemähl von Aristides, 6000 Sesterzen gebotten habe/ worinn doch nichts/ als ein Bacchus zu sehen war. Mummius hat ihm zwar den Kauf verwilligt/ aber nachmals/ vermeinend/ daß etwas besonders hinter dieser Tafel stecken müste/ weil dieser König so ein namhaftes darfür gebotten/ zu dessen grosser Betrübnis/ sein Wort zurücke genommen/ und dieselbe in den Tempel der Ceres geopfert. Nach seinem Tod fande man von seiner Hand ein unausgemachtes Stuck/ in welchem ein Regenbogen/ mit seinen unterschiedlichen Farben/ sehr artig gebildet ware: und dieses ward allen seinen andern Stucken vorgeschätzet. Seine Lehr-Schuler waren Niceros und Aristippus: welcher leztere einen Satyrum gemahlt/ und mit einem Trink-Geschirr gekrönet. Er hat auch den Anthorides und Euphranor, von denen in folgendem Cap. soll gemeldet werden/ die Mahler-Kunst gelehret. Ein anders durch einen Tölpel verderbet. Mehr seiner Stücke/ so theur bezahlt worden. Niceros und Aristippus, seine Lehr-Schuler. DAß die Gelehrt- und Vielwissenheit einem Mahler sehr förderlich sey/ ist an PAMPHILO, einem Macedonischen Mahler/ zu ersehen. Dieser zoge nach Sicyon, und lernete daselbst von Eupompo die Mahler-Kunst/ welche er gar bald und wundersam-wol begriffen. Sein erstes ausbündiges Stuck war eine Tafel mit etlichen Contrafeten/ von einer ganzen Familie, Vättern und Söhnen. Hiernächst mahlte er auch die Schlacht und Victorie der Athenienser/ die sie bey Philus, an der Gränze von Sicyonien und Argos erhalten/ widerum den Meer-irrenden Ulysses, wie ihn Homerus beschreibet/ auf einem übel-gerüsteten XXII. PAMPHILUS aus Macedonien. Seine Werke.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 1 (antike Künstler), S. 23]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/31>, abgerufen am 25.04.2024.