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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] also verlieren/ daß sie ein sonderbar angenehme prospectiv verursachen. Und hiermit hat dieser Bau-Künstler/ zu immerwährendem Ruhm-Gedächtnis/ ein Lob-reiches Grab-Mahl Dessen Begräbnis und Grabschrift./ samt dreyen herrlichen Grab-Schriften/ ihme und seines Geschlechts Nachkömlingen/ erworben / deren eine also lautet:

Quod vix mille boum possent juga juncta
movere,

Et quod vix potuit per mare ferre ratis:
Buscheti nisu, quod erat mirabile visu,
Dena puellarum turba levavit onus.

Ist/ zu Teutsch/ so viel geredt:

Was tausend Joche kaum fortzogen vor dem
Wagen/

Was kaum ein grosses Schiff auch über Meer
kont tragen:

Das hat Buschets Verstand/ als er die Kirch
wolt bauen/

Erhoben und gesetzt/ durch zehen schwache
Frauen.

Inscriptiones in der Apostolischen Kirchen zu Florentz.Droben ist/ der Kirche der Heil. Apostel zu Florenz/ erwehnet worden/ von welcher hiebey noch zu gedenken/ daß daselbst in einem Marmor/ zur Seite des grossen Altars/ zu lesen/ wie Carolus, der Franken König/ als er von Rom zurück reisete/ am Ostertag/ bey herrlichem Empfang und Frolocken/ in Florenz eingezogen/ und die Burger mit guldenen Ketten beschenket habe; In Latein lautet diese Inscription also:

VIII. V. DIE. VI. APRILIS. IN. RESURRECTIONE. DOMINI. KAROLUS. FRANCORUM. REX. A. ROMA. REVERTENS. INGRESSUS. FLORENTIAM. CUM. MAGNO. GAUDIO. ET. TRIPUDIO. SUSCEPTUS. CIVIUM. COPIAM. TORQUIBUS. AUREIS. DECORAVIT.

Wann die Jahr-Zahl 805. bedeutet/ so müste Carolus Magnus dieser König gewesen seyn. Man findet auch im Altar daselbst/ auf einer bleyernen Platte/ daß diese Kirche von dem Kunst-Meister Turpino sey erbauet worden/ und werden dessen Zeugen Rolandus und Oliverius benennet.

Der vorangezogene Pisanische Bau/ hat ganz Italien/ insonderheit das Herzogtum Florenz zur Bau-Kunst aufgemuntert. Wie Kirche St. Pauli in Pistoja. dann Anno 1032. auch Pistoia angefangen/ unter dem Bischof Atto, die Kirche S. Pauli, wie aus noch-vorhandenem aufgesezten contract zu ersehen/ und anders/ aufzubauen. Anno 1060. baueten die zu Pisa auch die runde Die Kirche St. Johannis in Pisa. Kirche S. Johannis, von welcher/ das verwunderlich und fast unglaublich/ in einem alten Buch zu lesen ist/ daß deren schöne grosse Seulen und Pilastri nur in 15. Tagen aufgerichtet worden. Es ist auch darinn aufgeschrieben zu finden/ daß/ zu Erbauung allein des obern Gewölbs an dieser Kirche/ eine gemeine Anlage/ durch die ganze Stadt/ auf alle Kümmich oder Schorsteine ergangen/ zu Erlegung eines gewißen guldenen oder silbernen[Spaltenumbruch] Pfennigs/ und hat der Kümmich Anzahl sich damals auf 34000. erstrecket. Diß brachte nun eine grosse ansehnliche Summa Gelds/ und was mögen erst/ das ganze bleyerne Dach/ die kostbare Seulen/ die vielfältig und kunstreich-ausgehauene Historien/ auch das unerschätzliche Crucifix, und die halb-erhebte zwölf Heil. Aposteln/ nach Griechischer Art gestellet/ gestanden haben?

Kirche St. Martini in Luca . Die von Luca haben auch um selbige Zeit/ als Anno 1061. den Bau der Kirche S. Martini ausgezeichnet/ und waren damals in dem Florentinischen Gebiete keine andere Baumeistere/ als die Lehrjünger Buschetti. An dieser Kirche frontal ist zu sehen/ eine Marmor-steinerne Schupfe/ mit vielen Zierraten und ausgehauenen schönen Bildern/ so zu Ehrn Papsts Alexandri II. der ihr Bischof gewesen/ gemacht worden: Worbey/ in einer kurzen Inscription von Lateinischen Versen/ alles/ was von diesem Bau und gedachtem Papst löbliches zu sagen/ gantz künstlich verfasset/ auch über das/ in Marmor daselbst eingegraben ist. An besagtem frontal sihet man etliche figuren/ und unter dieser Schupfen schöne Historien/ in Marmor auf Griechische Manier/ von mitler Erhebung/ welche S. Martini Leben und Wunderthaten vorbilden.

Die bästen aber/ so auf einer der Porten stehen/ sind 170. Jahre hernach/ von Nicola Pisano gemacht/ und Anno 1233. wie aus denen mit-eingegrabenen Schriften zu ersehen/ geendiget worden. Diese Bilder und Statuen Nicolai Pisani bezeugen/ wie merklich durch Nicola Pisani verbässert/ und verneuert die Bildhauerey. ihn die Bildhauerey/ welche/ gleich der Architectur, völlig erlegen gewesen/ wieder über sich gekommen und erhoben worden. Dann die guten Bildnise und Statuen/ so/ bey Verwüstung des Wälschlands/ vergraben gewesen/ und wieder an das Liecht kommen/ sind damals entweder verschlossen geblieben/ oder Die alte gute Gemälde und Statuen wurden selbiger Zeit nicht betrachtet. nicht beachtet und betrachtet worden: weil die Bildhauer und Mahler selbiger Zeit/ in ihrer plumpen und unartigen groben Manier/ die sie von den übergebliebenen alten Griechen/ oder dero hinterlassenen irdinen und steinernen mostrosen Statuen erlernet/ vertieffet und ersoffen Griechenland schickt plumpe Meister. waren. Dann solche wurden/ aus Mangel anderer/ in Wälschland beruffen: da sie dann das grobe plumpe Schrot-Werk/ auch die Mahlerey und Bildhauerey nicht bässer/ als sie es gekönt/ mit sich in Italien brachten/ auch andere Nationen/ als Teutsche/ Franzosen und Engelländer/ in solcher unartigen plumpen Manier durchgehends unterwiesen/ welche deren/ mit Wälschland/ biß auf bässere Zeit/ sich bedienen müssen. Und weil man dazumal noch nichts gesehen hatte/ das zierlicher/ künstlicher oder bässer gewesen/ als hat man über dieser ihrer Arbeit/ wie schlim sie auch ware/ sich höchlich verwunderet/ und solche für sehr rar/ seltsam und schäzbar gehalten.

Die Italianer verlassen die plumpe Griechische Manier/ und folgen den Antichen. Endlich/ Anno 1250. sind etliche mehr-begeisterte und subtilere ingenia in Italien herfürgebrochen

[Spaltenumbruch] also verlieren/ daß sie ein sonderbar angenehme prospectiv verursachen. Und hiermit hat dieser Bau-Künstler/ zu immerwährendem Ruhm-Gedächtnis/ ein Lob-reiches Grab-Mahl Dessen Begräbnis und Grabschrift./ samt dreyen herrlichen Grab-Schriften/ ihme und seines Geschlechts Nachkömlingen/ erworben / deren eine also lautet:

Quod vix mille boum possent juga juncta
movere,

Et quod vix potuit per mare ferre ratis:
Buscheti nisu, quod erat mirabile visu,
Dena puellarum turba levavit onus.

Ist/ zu Teutsch/ so viel geredt:

Was tausend Joche kaum fortzogen vor dem
Wagen/

Was kaum ein grosses Schiff auch über Meer
kont tragen:

Das hat Buschets Verstand/ als er die Kirch
wolt bauen/

Erhoben und gesetzt/ durch zehen schwache
Frauen.

Inscriptiones in der Apostolischen Kirchen zu Florentz.Droben ist/ der Kirche der Heil. Apostel zu Florenz/ erwehnet worden/ von welcher hiebey noch zu gedenken/ daß daselbst in einem Marmor/ zur Seite des grossen Altars/ zu lesen/ wie Carolus, der Franken König/ als er von Rom zurück reisete/ am Ostertag/ bey herrlichem Empfang und Frolocken/ in Florenz eingezogen/ und die Burger mit guldenen Ketten beschenket habe; In Latein lautet diese Inscription also:

VIII. V. DIE. VI. APRILIS. IN. RESURRECTIONE. DOMINI. KAROLUS. FRANCORUM. REX. A. ROMA. REVERTENS. INGRESSUS. FLORENTIAM. CUM. MAGNO. GAUDIO. ET. TRIPUDIO. SUSCEPTUS. CIVIUM. COPIAM. TORQUIBUS. AUREIS. DECORAVIT.

Wann die Jahr-Zahl 805. bedeutet/ so müste Carolus Magnus dieser König gewesen seyn. Man findet auch im Altar daselbst/ auf einer bleyernen Platte/ daß diese Kirche von dem Kunst-Meister Turpino sey erbauet worden/ und werden dessen Zeugen Rolandus und Oliverius benennet.

Der vorangezogene Pisanische Bau/ hat ganz Italien/ insonderheit das Herzogtum Florenz zur Bau-Kunst aufgemuntert. Wie Kirche St. Pauli in Pistoja. dann Anno 1032. auch Pistoia angefangen/ unter dem Bischof Atto, die Kirche S. Pauli, wie aus noch-vorhandenem aufgesezten contract zu ersehen/ und anders/ aufzubauen. Anno 1060. baueten die zu Pisa auch die runde Die Kirche St. Johannis in Pisa. Kirche S. Johannis, von welcher/ das verwunderlich und fast unglaublich/ in einem alten Buch zu lesen ist/ daß deren schöne grosse Seulen und Pilastri nur in 15. Tagen aufgerichtet worden. Es ist auch darinn aufgeschrieben zu finden/ daß/ zu Erbauung allein des obern Gewölbs an dieser Kirche/ eine gemeine Anlage/ durch die ganze Stadt/ auf alle Kümmich oder Schorsteine ergangen/ zu Erlegung eines gewißen guldenen oder silbernen[Spaltenumbruch] Pfennigs/ und hat der Kümmich Anzahl sich damals auf 34000. erstrecket. Diß brachte nun eine grosse ansehnliche Summa Gelds/ und was mögen erst/ das ganze bleyerne Dach/ die kostbare Seulen/ die vielfältig und kunstreich-ausgehauene Historien/ auch das unerschätzliche Crucifix, und die halb-erhebte zwölf Heil. Aposteln/ nach Griechischer Art gestellet/ gestanden haben?

Kirche St. Martini in Luca . Die von Luca haben auch um selbige Zeit/ als Anno 1061. den Bau der Kirche S. Martini ausgezeichnet/ und waren damals in dem Florentinischen Gebiete keine andere Baumeistere/ als die Lehrjünger Buschetti. An dieser Kirche frontal ist zu sehen/ eine Marmor-steinerne Schupfe/ mit vielen Zierraten und ausgehauenen schönen Bildern/ so zu Ehrn Papsts Alexandri II. der ihr Bischof gewesen/ gemacht worden: Worbey/ in einer kurzen Inscription von Lateinischen Versen/ alles/ was von diesem Bau und gedachtem Papst löbliches zu sagen/ gantz künstlich verfasset/ auch über das/ in Marmor daselbst eingegraben ist. An besagtem frontal sihet man etliche figuren/ und unter dieser Schupfen schöne Historien/ in Marmor auf Griechische Manier/ von mitler Erhebung/ welche S. Martini Leben und Wunderthaten vorbilden.

Die bästen aber/ so auf einer der Porten stehen/ sind 170. Jahre hernach/ von Nicola Pisano gemacht/ und Anno 1233. wie aus denen mit-eingegrabenen Schriften zu ersehen/ geendiget worden. Diese Bilder und Statuen Nicolai Pisani bezeugen/ wie merklich durch Nicola Pisani verbässert/ und verneuert die Bildhauerey. ihn die Bildhauerey/ welche/ gleich der Architectur, völlig erlegen gewesen/ wieder über sich gekommen und erhoben worden. Dann die guten Bildnise und Statuen/ so/ bey Verwüstung des Wälschlands/ vergraben gewesen/ und wieder an das Liecht kommen/ sind damals entweder verschlossen geblieben/ oder Die alte gute Gemälde und Statuen wurden selbiger Zeit nicht betrachtet. nicht beachtet und betrachtet worden: weil die Bildhauer und Mahler selbiger Zeit/ in ihrer plumpen und unartigen groben Manier/ die sie von den übergebliebenen alten Griechen/ oder dero hinterlassenen irdinen und steinernen mostrosen Statuen erlernet/ vertieffet und ersoffen Griechenland schickt plumpe Meister. waren. Dann solche wurden/ aus Mangel anderer/ in Wälschland beruffen: da sie dann das grobe plumpe Schrot-Werk/ auch die Mahlerey und Bildhauerey nicht bässer/ als sie es gekönt/ mit sich in Italien brachten/ auch andere Nationen/ als Teutsche/ Franzosen und Engelländer/ in solcher unartigen plumpen Manier durchgehends unterwiesen/ welche deren/ mit Wälschland/ biß auf bässere Zeit/ sich bedienen müssen. Und weil man dazumal noch nichts gesehen hatte/ das zierlicher/ künstlicher oder bässer gewesen/ als hat man über dieser ihrer Arbeit/ wie schlim sie auch ware/ sich höchlich verwunderet/ und solche für sehr rar/ seltsam und schäzbar gehalten.

Die Italianer verlassen die plumpe Griechische Manier/ und folgen den Antichen. Endlich/ Anno 1250. sind etliche mehr-begeisterte und subtilere ingenia in Italien herfürgebrochen

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Pfennigs/ und hat der Kümmich Anzahl sich damals auf 34000. erstrecket. Diß brachte nun eine grosse ansehnliche Summa Gelds/ und was mögen erst/ das ganze bleyerne Dach/ die kostbare Seulen/ die vielfältig und kunstreich-ausgehauene <hi rendition="#aq">Histori</hi>en/ auch das unerschätzliche <hi rendition="#aq">Crucifix,</hi> und die halb-erhebte <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">zwölf Heil. Aposteln</persName>/ nach Griechischer Art gestellet/ gestanden haben?</p>
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          <p xml:id="p207.2">Die bästen aber/ so auf einer der Porten stehen/ sind 170. Jahre hernach/ von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-218 http://d-nb.info/gnd/118742752 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004862">Nicola Pisano</persName></hi> gemacht/ und <date rendition="#aq" when="1233">Anno 1233.</date> wie aus denen mit-eingegrabenen Schriften zu ersehen/ geendiget worden. Diese Bilder und <hi rendition="#aq">Statu</hi>en <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-218 http://d-nb.info/gnd/118742752 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004862">Nicolai Pisani</persName></hi> bezeugen/ wie merklich durch <note place="right"><hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-218 http://d-nb.info/gnd/118742752 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500004862">Nicola Pisani</persName></hi> verbässert/ und verneuert die Bildhauerey.</note> ihn die Bildhauerey/ welche/ gleich der <hi rendition="#aq">Architectur,</hi> völlig erlegen gewesen/ wieder über sich gekommen und erhoben worden. Dann die guten Bildnise und <hi rendition="#aq">Statu</hi>en/ so/ bey Verwüstung des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-301">Wälschlands</placeName>/ vergraben gewesen/ und wieder an das Liecht kommen/ sind damals entweder verschlossen geblieben/ oder <note place="right">Die alte gute Gemälde und <hi rendition="#aq">Statu</hi>en wurden selbiger Zeit nicht betrachtet.</note> nicht beachtet und betrachtet worden: weil die Bildhauer und Mahler selbiger Zeit/ in ihrer plumpen und unartigen groben Manier/ die sie von den übergebliebenen alten Griechen/ oder dero hinterlassenen irdinen und steinernen <hi rendition="#aq">mostros</hi>en <hi rendition="#aq">Statu</hi>en erlernet/ vertieffet und ersoffen <note place="right"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-336 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000074">Griechenland</placeName> schickt plumpe Meister.</note> waren. Dann solche wurden/ aus Mangel anderer/ in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-301">Wälschland</placeName> beruffen: da sie dann das grobe plumpe Schrot-Werk/ auch die Mahlerey und Bildhauerey nicht bässer/ als sie es gekönt/ mit sich in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080"><hi rendition="#aq">Itali</hi>en</placeName> brachten/ auch andere <hi rendition="#aq">Nation</hi>en/ als Teutsche/ Franzosen und Engelländer/ in solcher unartigen plumpen Manier durchgehends unterwiesen/ welche deren/ mit <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-301">Wälschland</placeName>/ biß auf bässere Zeit/ sich bedienen müssen. Und weil man dazumal noch nichts gesehen hatte/ das zierlicher/ künstlicher oder bässer gewesen/ als hat man über dieser ihrer Arbeit/ wie schlim sie auch ware/ sich höchlich verwunderet/ und solche für sehr rar/ seltsam und schäzbar gehalten.</p>
          <p><note place="right">Die <hi rendition="#aq">Italia</hi>ner verlassen die plumpe Griechische Manier/ und folgen den <hi rendition="#aq">Antich</hi>en.</note> Endlich/ <date rendition="#aq" when="1250">Anno 1250.</date> sind etliche mehr-begeisterte und <hi rendition="#aq">subtil</hi>ere <hi rendition="#aq">ingenia</hi> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080"><hi rendition="#aq">Itali</hi>en</placeName> herfürgebrochen
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[[II, Vorrede, S. 9]/0013] also verlieren/ daß sie ein sonderbar angenehme prospectiv verursachen. Und hiermit hat dieser Bau-Künstler/ zu immerwährendem Ruhm-Gedächtnis/ ein Lob-reiches Grab-Mahl / samt dreyen herrlichen Grab-Schriften/ ihme und seines Geschlechts Nachkömlingen/ erworben / deren eine also lautet: Dessen Begräbnis und Grabschrift. Quod vix mille boum possent juga juncta movere, Et quod vix potuit per mare ferre ratis: Buscheti nisu, quod erat mirabile visu, Dena puellarum turba levavit onus. Ist/ zu Teutsch/ so viel geredt: Was tausend Joche kaum fortzogen vor dem Wagen/ Was kaum ein grosses Schiff auch über Meer kont tragen: Das hat Buschets Verstand/ als er die Kirch wolt bauen/ Erhoben und gesetzt/ durch zehen schwache Frauen. Droben ist/ der Kirche der Heil. Apostel zu Florenz/ erwehnet worden/ von welcher hiebey noch zu gedenken/ daß daselbst in einem Marmor/ zur Seite des grossen Altars/ zu lesen/ wie Carolus, der Franken König/ als er von Rom zurück reisete/ am Ostertag/ bey herrlichem Empfang und Frolocken/ in Florenz eingezogen/ und die Burger mit guldenen Ketten beschenket habe; In Latein lautet diese Inscription also: Inscriptiones in der Apostolischen Kirchen zu Florentz. VIII. V. DIE. VI. APRILIS. IN. RESURRECTIONE. DOMINI. KAROLUS. FRANCORUM. REX. A. ROMA. REVERTENS. INGRESSUS. FLORENTIAM. CUM. MAGNO. GAUDIO. ET. TRIPUDIO. SUSCEPTUS. CIVIUM. COPIAM. TORQUIBUS. AUREIS. DECORAVIT. Wann die Jahr-Zahl 805. bedeutet/ so müste Carolus Magnus dieser König gewesen seyn. Man findet auch im Altar daselbst/ auf einer bleyernen Platte/ daß diese Kirche von dem Kunst-Meister Turpino sey erbauet worden/ und werden dessen Zeugen Rolandus und Oliverius benennet. Der vorangezogene Pisanische Bau/ hat ganz Italien/ insonderheit das Herzogtum Florenz zur Bau-Kunst aufgemuntert. Wie dann Anno 1032. auch Pistoia angefangen/ unter dem Bischof Atto, die Kirche S. Pauli, wie aus noch-vorhandenem aufgesezten contract zu ersehen/ und anders/ aufzubauen. Anno 1060. baueten die zu Pisa auch die runde Kirche S. Johannis, von welcher/ das verwunderlich und fast unglaublich/ in einem alten Buch zu lesen ist/ daß deren schöne grosse Seulen und Pilastri nur in 15. Tagen aufgerichtet worden. Es ist auch darinn aufgeschrieben zu finden/ daß/ zu Erbauung allein des obern Gewölbs an dieser Kirche/ eine gemeine Anlage/ durch die ganze Stadt/ auf alle Kümmich oder Schorsteine ergangen/ zu Erlegung eines gewißen guldenen oder silbernen Pfennigs/ und hat der Kümmich Anzahl sich damals auf 34000. erstrecket. Diß brachte nun eine grosse ansehnliche Summa Gelds/ und was mögen erst/ das ganze bleyerne Dach/ die kostbare Seulen/ die vielfältig und kunstreich-ausgehauene Historien/ auch das unerschätzliche Crucifix, und die halb-erhebte zwölf Heil. Aposteln/ nach Griechischer Art gestellet/ gestanden haben? Kirche St. Pauli in Pistoja. Die Kirche St. Johannis in Pisa. Die von Luca haben auch um selbige Zeit/ als Anno 1061. den Bau der Kirche S. Martini ausgezeichnet/ und waren damals in dem Florentinischen Gebiete keine andere Baumeistere/ als die Lehrjünger Buschetti. An dieser Kirche frontal ist zu sehen/ eine Marmor-steinerne Schupfe/ mit vielen Zierraten und ausgehauenen schönen Bildern/ so zu Ehrn Papsts Alexandri II. der ihr Bischof gewesen/ gemacht worden: Worbey/ in einer kurzen Inscription von Lateinischen Versen/ alles/ was von diesem Bau und gedachtem Papst löbliches zu sagen/ gantz künstlich verfasset/ auch über das/ in Marmor daselbst eingegraben ist. An besagtem frontal sihet man etliche figuren/ und unter dieser Schupfen schöne Historien/ in Marmor auf Griechische Manier/ von mitler Erhebung/ welche S. Martini Leben und Wunderthaten vorbilden. Kirche St. Martini in Luca . Die bästen aber/ so auf einer der Porten stehen/ sind 170. Jahre hernach/ von Nicola Pisano gemacht/ und Anno 1233. wie aus denen mit-eingegrabenen Schriften zu ersehen/ geendiget worden. Diese Bilder und Statuen Nicolai Pisani bezeugen/ wie merklich durch ihn die Bildhauerey/ welche/ gleich der Architectur, völlig erlegen gewesen/ wieder über sich gekommen und erhoben worden. Dann die guten Bildnise und Statuen/ so/ bey Verwüstung des Wälschlands/ vergraben gewesen/ und wieder an das Liecht kommen/ sind damals entweder verschlossen geblieben/ oder nicht beachtet und betrachtet worden: weil die Bildhauer und Mahler selbiger Zeit/ in ihrer plumpen und unartigen groben Manier/ die sie von den übergebliebenen alten Griechen/ oder dero hinterlassenen irdinen und steinernen mostrosen Statuen erlernet/ vertieffet und ersoffen waren. Dann solche wurden/ aus Mangel anderer/ in Wälschland beruffen: da sie dann das grobe plumpe Schrot-Werk/ auch die Mahlerey und Bildhauerey nicht bässer/ als sie es gekönt/ mit sich in Italien brachten/ auch andere Nationen/ als Teutsche/ Franzosen und Engelländer/ in solcher unartigen plumpen Manier durchgehends unterwiesen/ welche deren/ mit Wälschland/ biß auf bässere Zeit/ sich bedienen müssen. Und weil man dazumal noch nichts gesehen hatte/ das zierlicher/ künstlicher oder bässer gewesen/ als hat man über dieser ihrer Arbeit/ wie schlim sie auch ware/ sich höchlich verwunderet/ und solche für sehr rar/ seltsam und schäzbar gehalten. Nicola Pisani verbässert/ und verneuert die Bildhauerey. Die alte gute Gemälde und Statuen wurden selbiger Zeit nicht betrachtet. Griechenland schickt plumpe Meister. Endlich/ Anno 1250. sind etliche mehr-begeisterte und subtilere ingenia in Italien herfürgebrochen Die Italianer verlassen die plumpe Griechische Manier/ und folgen den Antichen.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Vorrede, S. 9]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/13>, abgerufen am 24.04.2024.