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Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784.

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Von den metereologischen Anstalten in Carls-
ruhe, Mannheim, München
etc. urtheilte er: die
Herren verstünden die ersten Grundsätze nicht, der ganze
Plan sei falsch, er habe keine Hand darin, und die hie-
sige Akademie habe es auch auf sein gefälltes Parere zu-
rückgeschickt. Er sagte: Man müßte a) dazu eigene
Leute bestellen, wenn aus den Beobachtungen etwas Ge-
wisses werden sollte. b) Bei Festsetzung der 3. Zeiten
am Tage habe man gleich die Differenz der Meridiane,
z. B. von Wien und Paris vergessen. c) Wer die
Abweichung der Magnetnadel recht beobachten wollte,
der müßte nicht nur 3mahl, sondern alle Stunden nach-
sehen. So habe ers mit 2. andern Personen in Ward-
hus
gemacht, und hätte diese Beobachtungen, die noch
ungedruckt bei ihm liegen, 3. Monate fortgesetzt. Da
habe er auch gelernt, daß das maximum und mini-
mum
immer in Zeit von 30. Tagen falle, und daß also
der Mond, wenn man von so kurzer Zeitbeobachtung
Schluß machen dürfe, allerdings einen Einfluß habe.
Wenn man aber nur 3mahl am Tage observiren, und
nachher einen Cyclum festsetzen wolle, so werde man
80 -- 100. Jahre vergeblich die Magnetnadel und das
Barometer beobachten. d) Die Gleichheit in den
Beobachtungen könne auch deswegen nicht Statt haben,
weil z. B. nach Ofen und Prag die Instrumente ver-
dorben angekommen wären, also hätte man sie dort erst
füllen müssen. --

Man sieht in diesem Hause, das überhaupt ein sehr
schönes Gebäude ist, auch noch den Statüensaal, das
Zimmer, wo nach der Natur gezeichnet wird, die phy-
sikalischen Zurüstungen und dergl.

Nachdem

Von den metereologiſchen Anſtalten in Carls-
ruhe, Mannheim, Muͤnchen
ꝛc. urtheilte er: die
Herren verſtuͤnden die erſten Grundſaͤtze nicht, der ganze
Plan ſei falſch, er habe keine Hand darin, und die hie-
ſige Akademie habe es auch auf ſein gefaͤlltes Parere zu-
ruͤckgeſchickt. Er ſagte: Man muͤßte a) dazu eigene
Leute beſtellen, wenn aus den Beobachtungen etwas Ge-
wiſſes werden ſollte. b) Bei Feſtſetzung der 3. Zeiten
am Tage habe man gleich die Differenz der Meridiane,
z. B. von Wien und Paris vergeſſen. c) Wer die
Abweichung der Magnetnadel recht beobachten wollte,
der muͤßte nicht nur 3mahl, ſondern alle Stunden nach-
ſehen. So habe ers mit 2. andern Perſonen in Ward-
hus
gemacht, und haͤtte dieſe Beobachtungen, die noch
ungedruckt bei ihm liegen, 3. Monate fortgeſetzt. Da
habe er auch gelernt, daß das maximum und mini-
mum
immer in Zeit von 30. Tagen falle, und daß alſo
der Mond, wenn man von ſo kurzer Zeitbeobachtung
Schluß machen duͤrfe, allerdings einen Einfluß habe.
Wenn man aber nur 3mahl am Tage obſerviren, und
nachher einen Cyclum feſtſetzen wolle, ſo werde man
80 — 100. Jahre vergeblich die Magnetnadel und das
Barometer beobachten. d) Die Gleichheit in den
Beobachtungen koͤnne auch deswegen nicht Statt haben,
weil z. B. nach Ofen und Prag die Inſtrumente ver-
dorben angekommen waͤren, alſo haͤtte man ſie dort erſt
fuͤllen muͤſſen. —

Man ſieht in dieſem Hauſe, das uͤberhaupt ein ſehr
ſchoͤnes Gebaͤude iſt, auch noch den Statuͤenſaal, das
Zimmer, wo nach der Natur gezeichnet wird, die phy-
ſikaliſchen Zuruͤſtungen und dergl.

Nachdem
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[582/0620] Von den metereologiſchen Anſtalten in Carls- ruhe, Mannheim, Muͤnchen ꝛc. urtheilte er: die Herren verſtuͤnden die erſten Grundſaͤtze nicht, der ganze Plan ſei falſch, er habe keine Hand darin, und die hie- ſige Akademie habe es auch auf ſein gefaͤlltes Parere zu- ruͤckgeſchickt. Er ſagte: Man muͤßte a) dazu eigene Leute beſtellen, wenn aus den Beobachtungen etwas Ge- wiſſes werden ſollte. b) Bei Feſtſetzung der 3. Zeiten am Tage habe man gleich die Differenz der Meridiane, z. B. von Wien und Paris vergeſſen. c) Wer die Abweichung der Magnetnadel recht beobachten wollte, der muͤßte nicht nur 3mahl, ſondern alle Stunden nach- ſehen. So habe ers mit 2. andern Perſonen in Ward- hus gemacht, und haͤtte dieſe Beobachtungen, die noch ungedruckt bei ihm liegen, 3. Monate fortgeſetzt. Da habe er auch gelernt, daß das maximum und mini- mum immer in Zeit von 30. Tagen falle, und daß alſo der Mond, wenn man von ſo kurzer Zeitbeobachtung Schluß machen duͤrfe, allerdings einen Einfluß habe. Wenn man aber nur 3mahl am Tage obſerviren, und nachher einen Cyclum feſtſetzen wolle, ſo werde man 80 — 100. Jahre vergeblich die Magnetnadel und das Barometer beobachten. d) Die Gleichheit in den Beobachtungen koͤnne auch deswegen nicht Statt haben, weil z. B. nach Ofen und Prag die Inſtrumente ver- dorben angekommen waͤren, alſo haͤtte man ſie dort erſt fuͤllen muͤſſen. — Man ſieht in dieſem Hauſe, das uͤberhaupt ein ſehr ſchoͤnes Gebaͤude iſt, auch noch den Statuͤenſaal, das Zimmer, wo nach der Natur gezeichnet wird, die phy- ſikaliſchen Zuruͤſtungen und dergl. Nachdem

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Zitationshilfe: Sander, Heinrich: Beschreibung seiner Reisen durch Frankreich, die Niederlande, Holland, Deutschland und Italien. Bd. 2. Leipzig, 1784, S. 582. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_beschreibung02_1784/620>, abgerufen am 25.04.2024.