Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Lieben Leser! auf vielen heimlichen
Gemaechern glimmet ein Feuer, das zwar
nicht eurem Hause, wohl aber euren Kin-
dern den Untergang droht -- und ich sollte
es verheimlichen?

Etwas davon habe ich schon vorhin
gesagt. Itzo erinnere ich nur noch, dass
der Besuch des heimlichen Gemachs, von
zweyen und mehrern Kindern zugleich, die
gefaehrlichste Klippe ihrer Unschuld sey.
Hier gilt Entblössung, Entblössung aller
Theile, die man sonst sorgfaeltig verbarg.
Hier ist kein fremder Zeuge, und wenn er
kommt, so ist hinlaenglicher Grund da, je-
de Entblötsung zu entschuldigen. Versteht
ihr mich wohl? unter der Menge von Zeug-
nissen, die ich habe, und die alle darinne
übereinstimmen, dass, in Ermanglung aller
andern Gelegenheit, das heimliche Gemach
immer der Zufluchtsort der unnatürlichsten
Ausschweifungen gewesen sey, führe ich
nur diess einzige an:

Diess

Lieben Leſer! auf vielen heimlichen
Gemæchern glimmet ein Feuer, das zwar
nicht eurem Hauſe, wohl aber euren Kin-
dern den Untergang droht — und ich ſollte
es verheimlichen?

Etwas davon habe ich ſchon vorhin
geſagt. Itzo erinnere ich nur noch, daſs
der Beſuch des heimlichen Gemachs, von
zweyen und mehrern Kindern zugleich, die
gefæhrlichſte Klippe ihrer Unſchuld ſey.
Hier gilt Entblöſsung, Entblöſsung aller
Theile, die man ſonſt ſorgfæltig verbarg.
Hier iſt kein fremder Zeuge, und wenn er
kommt, ſo iſt hinlænglicher Grund da, je-
de Entblötsung zu entſchuldigen. Verſteht
ihr mich wohl? unter der Menge von Zeug-
niſſen, die ich habe, und die alle darinne
übereinſtimmen, daſs, in Ermanglung aller
andern Gelegenheit, das heimliche Gemach
immer der Zufluchtsort der unnatürlichſten
Ausſchweifungen geweſen ſey, führe ich
nur dieſs einzige an:

Dieſs
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0215" n="205"/>
            <p>Lieben Le&#x017F;er! auf vielen heimlichen<lb/>
Gemæchern glimmet ein Feuer, das zwar<lb/>
nicht eurem Hau&#x017F;e, wohl aber euren Kin-<lb/>
dern den Untergang droht &#x2014; und ich &#x017F;ollte<lb/>
es verheimlichen?</p><lb/>
            <p>Etwas davon habe ich &#x017F;chon vorhin<lb/>
ge&#x017F;agt. Itzo erinnere ich nur noch, da&#x017F;s<lb/>
der Be&#x017F;uch des heimlichen Gemachs, von<lb/>
zweyen und mehrern Kindern zugleich, die<lb/>
gefæhrlich&#x017F;te Klippe ihrer Un&#x017F;chuld &#x017F;ey.<lb/>
Hier gilt Entblö&#x017F;sung, Entblö&#x017F;sung aller<lb/>
Theile, die man &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;orgfæltig verbarg.<lb/>
Hier i&#x017F;t kein fremder Zeuge, und wenn er<lb/>
kommt, &#x017F;o i&#x017F;t hinlænglicher Grund da, je-<lb/>
de Entblötsung zu ent&#x017F;chuldigen. Ver&#x017F;teht<lb/>
ihr mich wohl? unter der Menge von Zeug-<lb/>
ni&#x017F;&#x017F;en, die ich habe, und die alle darinne<lb/>
überein&#x017F;timmen, da&#x017F;s, in Ermanglung aller<lb/>
andern Gelegenheit, das heimliche Gemach<lb/>
immer der Zufluchtsort der unnatürlich&#x017F;ten<lb/>
Aus&#x017F;chweifungen gewe&#x017F;en &#x017F;ey, führe ich<lb/>
nur die&#x017F;s einzige an:</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;s</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[205/0215] Lieben Leſer! auf vielen heimlichen Gemæchern glimmet ein Feuer, das zwar nicht eurem Hauſe, wohl aber euren Kin- dern den Untergang droht — und ich ſollte es verheimlichen? Etwas davon habe ich ſchon vorhin geſagt. Itzo erinnere ich nur noch, daſs der Beſuch des heimlichen Gemachs, von zweyen und mehrern Kindern zugleich, die gefæhrlichſte Klippe ihrer Unſchuld ſey. Hier gilt Entblöſsung, Entblöſsung aller Theile, die man ſonſt ſorgfæltig verbarg. Hier iſt kein fremder Zeuge, und wenn er kommt, ſo iſt hinlænglicher Grund da, je- de Entblötsung zu entſchuldigen. Verſteht ihr mich wohl? unter der Menge von Zeug- niſſen, die ich habe, und die alle darinne übereinſtimmen, daſs, in Ermanglung aller andern Gelegenheit, das heimliche Gemach immer der Zufluchtsort der unnatürlichſten Ausſchweifungen geweſen ſey, führe ich nur dieſs einzige an: Dieſs

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/215
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 205. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/215>, abgerufen am 29.03.2024.