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Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

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alle diese inficirte Schulen öffentlich zu nen-
nen, und alle Eltern auf das waermste zu
warnen, ihre Kinder von diesen Wohnsitzen
des Lasters zu entfernen.

Und nun fordert mich mein Gewissen
auf, noch das Schrecklichste zu sagen, wel-
ches beynahe allen Glauben übersteigt --
dass nemlich die Personen, die man zu Schutz-
engeln der jugendlichen Unschuld waehlt,
oft die Zerstöhrer derselben sind. In wie-
fern dieses von den weiblichen Erzieherin-
nen wahr sey, beweisst das Zeugniss eines
sehr glaubwürdigen Arztes, das ich in der
Schrift: Ists recht über die heimlichen Sün-
den der Jugend öffentlich zu schreiben?

habe abdrucken lassen. Von maennlichen
Erziehern weiss ich auch traurige Exempel.
Einer von ihnen war so wenig Herr über
seine schaendliche Leidenschaft, dass er jeden
Schüler, der sich durch Schönheit auszeich-
nete, in diesem Laster unterrichtete.

Hier

alle dieſe inficirte Schulen öffentlich zu nen-
nen, und alle Eltern auf das wærmſte zu
warnen, ihre Kinder von dieſen Wohnſitzen
des Laſters zu entfernen.

Und nun fordert mich mein Gewiſſen
auf, noch das Schrecklichſte zu ſagen, wel-
ches beynahe allen Glauben überſteigt —
daſs nemlich die Perſonen, die man zu Schutz-
engeln der jugendlichen Unſchuld wæhlt,
oft die Zerſtöhrer derſelben ſind. In wie-
fern dieſes von den weiblichen Erzieherin-
nen wahr ſey, beweiſst das Zeugniſs eines
ſehr glaubwürdigen Arztes, das ich in der
Schrift: Iſts recht über die heimlichen Sün-
den der Jugend öffentlich zu ſchreiben?

habe abdrucken laſſen. Von mænnlichen
Erziehern weiſs ich auch traurige Exempel.
Einer von ihnen war ſo wenig Herr über
ſeine ſchændliche Leidenſchaft, daſs er jeden
Schüler, der ſich durch Schönheit auszeich-
nete, in dieſem Laſter unterrichtete.

Hier
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[187/0197] alle dieſe inficirte Schulen öffentlich zu nen- nen, und alle Eltern auf das wærmſte zu warnen, ihre Kinder von dieſen Wohnſitzen des Laſters zu entfernen. Und nun fordert mich mein Gewiſſen auf, noch das Schrecklichſte zu ſagen, wel- ches beynahe allen Glauben überſteigt — daſs nemlich die Perſonen, die man zu Schutz- engeln der jugendlichen Unſchuld wæhlt, oft die Zerſtöhrer derſelben ſind. In wie- fern dieſes von den weiblichen Erzieherin- nen wahr ſey, beweiſst das Zeugniſs eines ſehr glaubwürdigen Arztes, das ich in der Schrift: Iſts recht über die heimlichen Sün- den der Jugend öffentlich zu ſchreiben? habe abdrucken laſſen. Von mænnlichen Erziehern weiſs ich auch traurige Exempel. Einer von ihnen war ſo wenig Herr über ſeine ſchændliche Leidenſchaft, daſs er jeden Schüler, der ſich durch Schönheit auszeich- nete, in dieſem Laſter unterrichtete. Hier

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Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/197>, abgerufen am 28.03.2024.