Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Baeume nicht mit den Schenkeln zu um-
schlingen, damit innere Theile nicht beschae-
digt würden -- --

Eine andere Ursache, die eine gefaehrli-
che Friktion verursachen kann, ist das Reuten;
nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge-
meiniglich trottiren, selten galloppiren muss,
und in bestaendiger Aufmerksamkeit auf die
Erinnerungen des Bereuters erhalten wird,
sondern das sanfte Reuten, wo man sich selbst
überlassen ist, und Muse genug hat, seinen
Gedanken nachzuhaengen. Diess beweisen
folgende Zeugnisse:

I.

Auf Befragen, was ihm zuerst Gelegenheit
zur Begehung dieser Sünde gegeben, und ob
er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich
argwöhnte, dazu sey verführt worden? leug-
nete er es, und ich glaube, wo mich nicht
meine Menschenkenntniss trügt, so war er in
diesem Augenblicke aufrichtig; er sagte viel-

mehr,
(L 3)

Bæume nicht mit den Schenkeln zu um-
ſchlingen, damit innere Theile nicht beſchæ-
digt würden — —

Eine andere Urſache, die eine gefæhrli-
che Friktion verurſachen kann, iſt das Reuten;
nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge-
meiniglich trottiren, ſelten galloppiren muſs,
und in beſtændiger Aufmerkſamkeit auf die
Erinnerungen des Bereuters erhalten wird,
ſondern das ſanfte Reuten, wo man ſich ſelbſt
überlaſſen iſt, und Muſe genug hat, ſeinen
Gedanken nachzuhængen. Dieſs beweiſen
folgende Zeugniſſe:

I.

Auf Befragen, was ihm zuerſt Gelegenheit
zur Begehung dieſer Sünde gegeben, und ob
er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich
argwöhnte, dazu ſey verführt worden? leug-
nete er es, und ich glaube, wo mich nicht
meine Menſchenkenntniſs trügt, ſo war er in
dieſem Augenblicke aufrichtig; er ſagte viel-

mehr,
(L 3)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0175" n="165"/>
Bæume nicht mit den Schenkeln zu um-<lb/>
&#x017F;chlingen, damit innere Theile nicht be&#x017F;chæ-<lb/>
digt würden &#x2014; &#x2014;</p><lb/>
            <p>Eine andere Ur&#x017F;ache, die eine gefæhrli-<lb/>
che Friktion verur&#x017F;achen kann, i&#x017F;t das Reuten;<lb/>
nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge-<lb/>
meiniglich trottiren, &#x017F;elten galloppiren mu&#x017F;s,<lb/>
und in be&#x017F;tændiger Aufmerk&#x017F;amkeit auf die<lb/>
Erinnerungen des Bereuters erhalten wird,<lb/>
&#x017F;ondern das &#x017F;anfte Reuten, wo man &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
überla&#x017F;&#x017F;en i&#x017F;t, und Mu&#x017F;e genug hat, &#x017F;einen<lb/>
Gedanken nachzuhængen. Die&#x017F;s bewei&#x017F;en<lb/>
folgende Zeugni&#x017F;&#x017F;e:</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b">I.</hi> </head><lb/>
            <p>Auf Befragen, was ihm zuer&#x017F;t Gelegenheit<lb/>
zur Begehung die&#x017F;er Sünde gegeben, und ob<lb/>
er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich<lb/>
argwöhnte, dazu &#x017F;ey verführt worden? leug-<lb/>
nete er es, und ich glaube, wo mich nicht<lb/>
meine Men&#x017F;chenkenntni&#x017F;s trügt, &#x017F;o war er in<lb/>
die&#x017F;em Augenblicke aufrichtig; er &#x017F;agte viel-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(L 3)</fw><fw place="bottom" type="catch">mehr,</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0175] Bæume nicht mit den Schenkeln zu um- ſchlingen, damit innere Theile nicht beſchæ- digt würden — — Eine andere Urſache, die eine gefæhrli- che Friktion verurſachen kann, iſt das Reuten; nicht das Reuten auf der Bahn, wo man ge- meiniglich trottiren, ſelten galloppiren muſs, und in beſtændiger Aufmerkſamkeit auf die Erinnerungen des Bereuters erhalten wird, ſondern das ſanfte Reuten, wo man ſich ſelbſt überlaſſen iſt, und Muſe genug hat, ſeinen Gedanken nachzuhængen. Dieſs beweiſen folgende Zeugniſſe: I. Auf Befragen, was ihm zuerſt Gelegenheit zur Begehung dieſer Sünde gegeben, und ob er nicht von einem andern Jünglinge, wie ich argwöhnte, dazu ſey verführt worden? leug- nete er es, und ich glaube, wo mich nicht meine Menſchenkenntniſs trügt, ſo war er in dieſem Augenblicke aufrichtig; er ſagte viel- mehr, (L 3)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/175
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/175>, abgerufen am 25.04.2024.