Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785.

Bild:
<< vorherige Seite

Gesundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög-
linge, bemerken, und auf Mittel denken
mögen, sie zu vermeiden.

Eine andere Gelegenheit zur Entblös-
sung ist das Baden, von dem ich nicht leug-
ne, dass es, wenn es mit gehöriger Vorsicht,
und unter der Aufsicht eines wirklichen Pae-
dagogen, geschieht, in vielerley Rücksichten
nützlich sey. Da aber der Knabe, der zeit-
her fast nie sich selbst, sondern immer seine
Kleider sahe, nun auf einmal sich selbst er-
blickt, so muss nothwendig durch diesen
Anblick in seiner Seele Unordnung entstehen,
aus welcher hernach allerley Muthwille ent-
springt. Hiervon unten ein Mehreres,
wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey
welchen diese Sünden am gewohnlichsten
begangen werden.

Die Friktion ist wenigstens eben so ge-
faehrlich. Und wer vermag alle die Ursa-

chen
(L 2)

Geſundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög-
linge, bemerken, und auf Mittel denken
mögen, ſie zu vermeiden.

Eine andere Gelegenheit zur Entblöſ-
ſung iſt das Baden, von dem ich nicht leug-
ne, daſs es, wenn es mit gehöriger Vorſicht,
und unter der Aufſicht eines wirklichen Pæ-
dagogen, geſchieht, in vielerley Rückſichten
nützlich ſey. Da aber der Knabe, der zeit-
her faſt nie ſich ſelbſt, ſondern immer ſeine
Kleider ſahe, nun auf einmal ſich ſelbſt er-
blickt, ſo muſs nothwendig durch dieſen
Anblick in ſeiner Seele Unordnung entſtehen,
aus welcher hernach allerley Muthwille ent-
ſpringt. Hiervon unten ein Mehreres,
wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey
welchen dieſe Sünden am gewôhnlichſten
begangen werden.

Die Friktion iſt wenigſtens eben ſo ge-
fæhrlich. Und wer vermag alle die Urſa-

chen
(L 2)
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0173" n="163"/>
Ge&#x017F;undheit ihrer Kinder, Schüler und Zög-<lb/>
linge, bemerken, und auf Mittel denken<lb/>
mögen, &#x017F;ie zu vermeiden.</p><lb/>
            <p>Eine andere Gelegenheit zur Entblö&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ung i&#x017F;t das Baden, von dem ich nicht leug-<lb/>
ne, da&#x017F;s es, wenn es mit gehöriger Vor&#x017F;icht,<lb/>
und unter der Auf&#x017F;icht eines wirklichen Pæ-<lb/>
dagogen, ge&#x017F;chieht, in vielerley Rück&#x017F;ichten<lb/>
nützlich &#x017F;ey. Da aber der Knabe, der zeit-<lb/>
her fa&#x017F;t nie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t, &#x017F;ondern immer &#x017F;eine<lb/>
Kleider &#x017F;ahe, nun auf einmal &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t er-<lb/>
blickt, &#x017F;o mu&#x017F;s nothwendig durch die&#x017F;en<lb/>
Anblick in &#x017F;einer Seele Unordnung ent&#x017F;tehen,<lb/>
aus welcher hernach allerley Muthwille ent-<lb/>
&#x017F;pringt. Hiervon unten ein Mehreres,<lb/>
wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey<lb/>
welchen die&#x017F;e Sünden am gewôhnlich&#x017F;ten<lb/>
begangen werden.</p><lb/>
            <p>Die Friktion i&#x017F;t <hi rendition="#i">wenig&#x017F;tens</hi> eben &#x017F;o ge-<lb/>
fæhrlich. Und wer vermag alle die Ur&#x017F;a-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">(L 2)</fw><fw place="bottom" type="catch">chen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0173] Geſundheit ihrer Kinder, Schüler und Zög- linge, bemerken, und auf Mittel denken mögen, ſie zu vermeiden. Eine andere Gelegenheit zur Entblöſ- ſung iſt das Baden, von dem ich nicht leug- ne, daſs es, wenn es mit gehöriger Vorſicht, und unter der Aufſicht eines wirklichen Pæ- dagogen, geſchieht, in vielerley Rückſichten nützlich ſey. Da aber der Knabe, der zeit- her faſt nie ſich ſelbſt, ſondern immer ſeine Kleider ſahe, nun auf einmal ſich ſelbſt er- blickt, ſo muſs nothwendig durch dieſen Anblick in ſeiner Seele Unordnung entſtehen, aus welcher hernach allerley Muthwille ent- ſpringt. Hiervon unten ein Mehreres, wenn ich von den Gelegenheiten rede, bey welchen dieſe Sünden am gewôhnlichſten begangen werden. Die Friktion iſt wenigſtens eben ſo ge- fæhrlich. Und wer vermag alle die Urſa- chen (L 2)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/173
Zitationshilfe: Salzmann, Christian Gotthilf: Ueber die heimlichen Sünden der Jugend. Leipzig, 1785, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/salzmann_suenden_1785/173>, abgerufen am 25.04.2024.