Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
19.
Das kleine Pfefferkorn sieh für gering nicht an,
Versuch' es nur, und sieh, wie scharf es beißen kann.

20.
Pflanz' einen Mangobaum, pflanz' eine Tamarinde,
Und iß die süße Frucht, und iß die bittre Rinde.

21.
Der Teufel hat die Welt verlassen, weil er weiß,
Die Menschen machen selbst die Höll' einander heiß.

22.
Die Katze, wenn sie sich der Schonung will befleißen,
So werden sie alsbald ins Ohr die Mäuse beißen.

23.
Wenn du den Bettelsack einmal hast umgehangen,
So streck die Hand auch aus, die Gabe zu empfangen.


Rückert, Lehrgedicht VI. 3
19.
Das kleine Pfefferkorn ſieh fuͤr gering nicht an,
Verſuch' es nur, und ſieh, wie ſcharf es beißen kann.

20.
Pflanz' einen Mangobaum, pflanz' eine Tamarinde,
Und iß die ſuͤße Frucht, und iß die bittre Rinde.

21.
Der Teufel hat die Welt verlaſſen, weil er weiß,
Die Menſchen machen ſelbſt die Hoͤll' einander heiß.

22.
Die Katze, wenn ſie ſich der Schonung will befleißen,
So werden ſie alsbald ins Ohr die Maͤuſe beißen.

23.
Wenn du den Bettelſack einmal haſt umgehangen,
So ſtreck die Hand auch aus, die Gabe zu empfangen.


Ruͤckert, Lehrgedicht VI. 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0059" n="49"/>
        <div n="2">
          <head>19.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Das kleine Pfefferkorn &#x017F;ieh fu&#x0364;r gering nicht an,</l><lb/>
              <l>Ver&#x017F;uch' es nur, und &#x017F;ieh, wie &#x017F;charf es beißen kann.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>20.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Pflanz' einen Mangobaum, pflanz' eine Tamarinde,</l><lb/>
              <l>Und iß die &#x017F;u&#x0364;ße Frucht, und iß die bittre Rinde.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>21.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Der Teufel hat die Welt verla&#x017F;&#x017F;en, weil er weiß,</l><lb/>
              <l>Die Men&#x017F;chen machen &#x017F;elb&#x017F;t die Ho&#x0364;ll' einander heiß.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>22.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Die Katze, wenn &#x017F;ie &#x017F;ich der Schonung will befleißen,</l><lb/>
              <l>So werden &#x017F;ie alsbald ins Ohr die Ma&#x0364;u&#x017F;e beißen.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>23.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Wenn du den Bettel&#x017F;ack einmal ha&#x017F;t umgehangen,</l><lb/>
              <l>So &#x017F;treck die Hand auch aus, die Gabe zu empfangen.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Ru&#x0364;ckert</hi>, Lehrgedicht VI. 3</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[49/0059] 19. Das kleine Pfefferkorn ſieh fuͤr gering nicht an, Verſuch' es nur, und ſieh, wie ſcharf es beißen kann. 20. Pflanz' einen Mangobaum, pflanz' eine Tamarinde, Und iß die ſuͤße Frucht, und iß die bittre Rinde. 21. Der Teufel hat die Welt verlaſſen, weil er weiß, Die Menſchen machen ſelbſt die Hoͤll' einander heiß. 22. Die Katze, wenn ſie ſich der Schonung will befleißen, So werden ſie alsbald ins Ohr die Maͤuſe beißen. 23. Wenn du den Bettelſack einmal haſt umgehangen, So ſtreck die Hand auch aus, die Gabe zu empfangen. Ruͤckert, Lehrgedicht VI. 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/59
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/59>, abgerufen am 24.04.2024.