Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
94.
Nicht Achtung kanst du dem, der dich nicht achtet, schenken,
Oder du mußt sogleich von dir geringer denken.

95.
Soviel du von der Gnad' Unedler wirst gespeist,
Das nimmst du zu am Leib, und büßests ein am Geist.

96.
Am Inhalt liegt mir viel, und wenig am Gefäße;
Warum? ich habe selbst Form jedem Stoff gemäße.

97.
Ein Streben mag mit Lust den Strebenden betrügen,
Doch das Erstrebte kann dem Geiste nie genügen.

98.
Ein neugekauftes Buch, ein selbstgebautes Haus,
Bringt, wers verkaufen will, ums halbe Geld nicht aus.

94.
Nicht Achtung kanſt du dem, der dich nicht achtet, ſchenken,
Oder du mußt ſogleich von dir geringer denken.

95.
Soviel du von der Gnad' Unedler wirſt geſpeiſt,
Das nimmſt du zu am Leib, und buͤßeſts ein am Geiſt.

96.
Am Inhalt liegt mir viel, und wenig am Gefaͤße;
Warum? ich habe ſelbſt Form jedem Stoff gemaͤße.

97.
Ein Streben mag mit Luſt den Strebenden betruͤgen,
Doch das Erſtrebte kann dem Geiſte nie genuͤgen.

98.
Ein neugekauftes Buch, ein ſelbſtgebautes Haus,
Bringt, wers verkaufen will, ums halbe Geld nicht aus.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0032" n="22"/>
        <div n="2">
          <head>94.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Nicht Achtung kan&#x017F;t du dem, der dich nicht achtet, &#x017F;chenken,</l><lb/>
              <l>Oder du mußt &#x017F;ogleich von dir geringer denken.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>95.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Soviel du von der Gnad' Unedler wir&#x017F;t ge&#x017F;pei&#x017F;t,</l><lb/>
              <l>Das nimm&#x017F;t du zu am Leib, und bu&#x0364;ße&#x017F;ts ein am Gei&#x017F;t.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>96.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Am Inhalt liegt mir viel, und wenig am Gefa&#x0364;ße;</l><lb/>
              <l>Warum? ich habe &#x017F;elb&#x017F;t Form jedem Stoff gema&#x0364;ße.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>97.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Ein Streben mag mit Lu&#x017F;t den Strebenden betru&#x0364;gen,</l><lb/>
              <l>Doch das Er&#x017F;trebte kann dem Gei&#x017F;te nie genu&#x0364;gen.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>98.</head><lb/>
          <lg type="poem">
            <l/>
            <lg n="1">
              <l>Ein neugekauftes Buch, ein &#x017F;elb&#x017F;tgebautes Haus,</l><lb/>
              <l>Bringt, wers verkaufen will, ums halbe Geld nicht aus.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[22/0032] 94. Nicht Achtung kanſt du dem, der dich nicht achtet, ſchenken, Oder du mußt ſogleich von dir geringer denken. 95. Soviel du von der Gnad' Unedler wirſt geſpeiſt, Das nimmſt du zu am Leib, und buͤßeſts ein am Geiſt. 96. Am Inhalt liegt mir viel, und wenig am Gefaͤße; Warum? ich habe ſelbſt Form jedem Stoff gemaͤße. 97. Ein Streben mag mit Luſt den Strebenden betruͤgen, Doch das Erſtrebte kann dem Geiſte nie genuͤgen. 98. Ein neugekauftes Buch, ein ſelbſtgebautes Haus, Bringt, wers verkaufen will, ums halbe Geld nicht aus.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/32
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 22. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/32>, abgerufen am 18.04.2024.