Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839.

Bild:
<< vorherige Seite
Der vierte Kreis ums Feld ein Waldrevier gereiht,
Wo freie Thiere gehn, der freien Jagd geweiht.
Der fünfte Kreis ums Waldgeheg' ein Klippenrand,
Mit Edelstein im Schooß und Perlensaat im Sand.
Der sechste Kreis umspielt den Strand, des Meeres Flut,
Wo sicher sich zu Schiff begibt des Landes Gut.
Der Kreis der siebente zuletzt ums Meer gezogen,
Das ist, mit Sonn' und Mond geschmückt, der Himmelsbogen.
Beglückt der König, der den Mittelthron besitzt,
Von wo mit Blicken er durch sieben Kreise blitzt.
Von Kreis zu Kreise geht sein Herrscherwort hinaus,
Und wird nicht übertönt von Wald- und Wogenbraus.
Und kommt zum äußersten das Wort zum Himmelsbogen,
Verneigen schweigend auch sich Sonn' und Mond gewogen.
Der Herrscher möcht' ich seyn, und dieser nur allein;
Denn jeder andre scheint mir gar beschränkt und klein.

Der vierte Kreis ums Feld ein Waldrevier gereiht,
Wo freie Thiere gehn, der freien Jagd geweiht.
Der fuͤnfte Kreis ums Waldgeheg' ein Klippenrand,
Mit Edelſtein im Schooß und Perlenſaat im Sand.
Der ſechſte Kreis umſpielt den Strand, des Meeres Flut,
Wo ſicher ſich zu Schiff begibt des Landes Gut.
Der Kreis der ſiebente zuletzt ums Meer gezogen,
Das iſt, mit Sonn' und Mond geſchmuͤckt, der Himmelsbogen.
Begluͤckt der Koͤnig, der den Mittelthron beſitzt,
Von wo mit Blicken er durch ſieben Kreiſe blitzt.
Von Kreis zu Kreiſe geht ſein Herrſcherwort hinaus,
Und wird nicht uͤbertoͤnt von Wald- und Wogenbraus.
Und kommt zum aͤußerſten das Wort zum Himmelsbogen,
Verneigen ſchweigend auch ſich Sonn' und Mond gewogen.
Der Herrſcher moͤcht' ich ſeyn, und dieſer nur allein;
Denn jeder andre ſcheint mir gar beſchraͤnkt und klein.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <l>
              <pb facs="#f0175" n="165"/>
            </l>
            <lg n="8">
              <l>Der vierte Kreis ums Feld ein Waldrevier gereiht,</l><lb/>
              <l>Wo freie Thiere gehn, der freien Jagd geweiht.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="9">
              <l>Der fu&#x0364;nfte Kreis ums Waldgeheg' ein Klippenrand,</l><lb/>
              <l>Mit Edel&#x017F;tein im Schooß und Perlen&#x017F;aat im Sand.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="10">
              <l>Der &#x017F;ech&#x017F;te Kreis um&#x017F;pielt den Strand, des Meeres Flut,</l><lb/>
              <l>Wo &#x017F;icher &#x017F;ich zu Schiff begibt des Landes Gut.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="11">
              <l>Der Kreis der &#x017F;iebente zuletzt ums Meer gezogen,</l><lb/>
              <l>Das i&#x017F;t, mit Sonn' und Mond ge&#x017F;chmu&#x0364;ckt, der Himmelsbogen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="12">
              <l>Beglu&#x0364;ckt der Ko&#x0364;nig, der den Mittelthron be&#x017F;itzt,</l><lb/>
              <l>Von wo mit Blicken er durch &#x017F;ieben Krei&#x017F;e blitzt.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="13">
              <l>Von Kreis zu Krei&#x017F;e geht &#x017F;ein Herr&#x017F;cherwort hinaus,</l><lb/>
              <l>Und wird nicht u&#x0364;berto&#x0364;nt von Wald- und Wogenbraus.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="14">
              <l>Und kommt zum a&#x0364;ußer&#x017F;ten das Wort zum Himmelsbogen,</l><lb/>
              <l>Verneigen &#x017F;chweigend auch &#x017F;ich Sonn' und Mond gewogen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="15">
              <l>Der Herr&#x017F;cher mo&#x0364;cht' ich &#x017F;eyn, und die&#x017F;er nur allein;</l><lb/>
              <l>Denn jeder andre &#x017F;cheint mir gar be&#x017F;chra&#x0364;nkt und klein.</l>
            </lg><lb/>
            <l/>
          </lg>
        </div>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[165/0175] Der vierte Kreis ums Feld ein Waldrevier gereiht, Wo freie Thiere gehn, der freien Jagd geweiht. Der fuͤnfte Kreis ums Waldgeheg' ein Klippenrand, Mit Edelſtein im Schooß und Perlenſaat im Sand. Der ſechſte Kreis umſpielt den Strand, des Meeres Flut, Wo ſicher ſich zu Schiff begibt des Landes Gut. Der Kreis der ſiebente zuletzt ums Meer gezogen, Das iſt, mit Sonn' und Mond geſchmuͤckt, der Himmelsbogen. Begluͤckt der Koͤnig, der den Mittelthron beſitzt, Von wo mit Blicken er durch ſieben Kreiſe blitzt. Von Kreis zu Kreiſe geht ſein Herrſcherwort hinaus, Und wird nicht uͤbertoͤnt von Wald- und Wogenbraus. Und kommt zum aͤußerſten das Wort zum Himmelsbogen, Verneigen ſchweigend auch ſich Sonn' und Mond gewogen. Der Herrſcher moͤcht' ich ſeyn, und dieſer nur allein; Denn jeder andre ſcheint mir gar beſchraͤnkt und klein.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/175
Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 6. Leipzig, 1839, S. 165. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane06_1839/175>, abgerufen am 19.04.2024.