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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839.

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10.
Wer hier ein Uebel thut, der thut es sich allein,
Denn für das Ganze kann es nur ein Gutes seyn.
Und nicht fürs Ganze nur ist es nothwendig gut,
Für den auch dem's geschieht, nur nicht für den der's thut.

11.
Wenn dich ein Uebel trifft, so denk: es ist ein kleines,
Das Opfer das du bringst für Großes Allgemeines.
Denn so gewoben ist der Welt Zusammenhang,
Geordnet so des Tongewirrs Zusammenklang.
Die Webe wächst nur, wo der Faden wird geschlagen;
Der volle Wollaut schwillt, wo einzle Flöten klagen.
Heil, wenn ein Faden nur, ein Flötenton du bist
Im großen Harmoniegeweb das ewig ist.

10.
Wer hier ein Uebel thut, der thut es ſich allein,
Denn fuͤr das Ganze kann es nur ein Gutes ſeyn.
Und nicht fuͤrs Ganze nur iſt es nothwendig gut,
Fuͤr den auch dem's geſchieht, nur nicht fuͤr den der's thut.

11.
Wenn dich ein Uebel trifft, ſo denk: es iſt ein kleines,
Das Opfer das du bringſt fuͤr Großes Allgemeines.
Denn ſo gewoben iſt der Welt Zuſammenhang,
Geordnet ſo des Tongewirrs Zuſammenklang.
Die Webe waͤchſt nur, wo der Faden wird geſchlagen;
Der volle Wollaut ſchwillt, wo einzle Floͤten klagen.
Heil, wenn ein Faden nur, ein Floͤtenton du biſt
Im großen Harmoniegeweb das ewig iſt.

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[227/0237] 10. Wer hier ein Uebel thut, der thut es ſich allein, Denn fuͤr das Ganze kann es nur ein Gutes ſeyn. Und nicht fuͤrs Ganze nur iſt es nothwendig gut, Fuͤr den auch dem's geſchieht, nur nicht fuͤr den der's thut. 11. Wenn dich ein Uebel trifft, ſo denk: es iſt ein kleines, Das Opfer das du bringſt fuͤr Großes Allgemeines. Denn ſo gewoben iſt der Welt Zuſammenhang, Geordnet ſo des Tongewirrs Zuſammenklang. Die Webe waͤchſt nur, wo der Faden wird geſchlagen; Der volle Wollaut ſchwillt, wo einzle Floͤten klagen. Heil, wenn ein Faden nur, ein Floͤtenton du biſt Im großen Harmoniegeweb das ewig iſt.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 5. Leipzig, 1839, S. 227. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane05_1839/237>, abgerufen am 29.03.2024.