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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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47.
Siehst du, wie der Planet sich um sich selber dreht,
Und still dabei im Kreis um seine Sonne geht?
Was um die Sonn' ihn zwingt, und was um sich ihn schwingt,
Ist nicht verschieden, eins durchs andre ist bedingt.
Das ist des Mannes Muth, der auf der Liebe ruht,
Der selbst sich thut den Dienst, den er dem andern thut.
Dagegen ein Trabant ist jener Stern genant,
Der seinem Hauptstern sich zuwendet unverwandt.
Er kehrt in Dienstespflicht ihm zu sein Angesicht,
Und dreht sich so um ihn, doch um sich selber nicht.

47.
Siehſt du, wie der Planet ſich um ſich ſelber dreht,
Und ſtill dabei im Kreis um ſeine Sonne geht?
Was um die Sonn' ihn zwingt, und was um ſich ihn ſchwingt,
Iſt nicht verſchieden, eins durchs andre iſt bedingt.
Das iſt des Mannes Muth, der auf der Liebe ruht,
Der ſelbſt ſich thut den Dienſt, den er dem andern thut.
Dagegen ein Trabant iſt jener Stern genant,
Der ſeinem Hauptſtern ſich zuwendet unverwandt.
Er kehrt in Dienſtespflicht ihm zu ſein Angeſicht,
Und dreht ſich ſo um ihn, doch um ſich ſelber nicht.

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[40/0050] 47. Siehſt du, wie der Planet ſich um ſich ſelber dreht, Und ſtill dabei im Kreis um ſeine Sonne geht? Was um die Sonn' ihn zwingt, und was um ſich ihn ſchwingt, Iſt nicht verſchieden, eins durchs andre iſt bedingt. Das iſt des Mannes Muth, der auf der Liebe ruht, Der ſelbſt ſich thut den Dienſt, den er dem andern thut. Dagegen ein Trabant iſt jener Stern genant, Der ſeinem Hauptſtern ſich zuwendet unverwandt. Er kehrt in Dienſtespflicht ihm zu ſein Angeſicht, Und dreht ſich ſo um ihn, doch um ſich ſelber nicht.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/50>, abgerufen am 28.03.2024.