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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837.

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114.
Am Fenster täglich siehst du an dein Blumenstöckchen,
Doch scheinst du anzusehn nur die gewelkten Glöckchen,
Nicht die noch blühenden, und die erst blühen sollen,
Die an die Stelle der gewelkten treten wollen.
O Unzufriedenheit, die ihre Schätze zählt,
Zu sehn nicht was sie hat, zu sehn nur was ihr fehlt.

114.
Am Fenſter taͤglich ſiehſt du an dein Blumenſtoͤckchen,
Doch ſcheinſt du anzuſehn nur die gewelkten Gloͤckchen,
Nicht die noch bluͤhenden, und die erſt bluͤhen ſollen,
Die an die Stelle der gewelkten treten wollen.
O Unzufriedenheit, die ihre Schaͤtze zaͤhlt,
Zu ſehn nicht was ſie hat, zu ſehn nur was ihr fehlt.

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[101/0111] 114. Am Fenſter taͤglich ſiehſt du an dein Blumenſtoͤckchen, Doch ſcheinſt du anzuſehn nur die gewelkten Gloͤckchen, Nicht die noch bluͤhenden, und die erſt bluͤhen ſollen, Die an die Stelle der gewelkten treten wollen. O Unzufriedenheit, die ihre Schaͤtze zaͤhlt, Zu ſehn nicht was ſie hat, zu ſehn nur was ihr fehlt.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 3. Leipzig, 1837, S. 101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane03_1837/111>, abgerufen am 28.03.2024.