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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837.

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54.
Ein Schlechtes ist, wenn kommt das Gute, leicht verdrungen;
Ein Leidliches nur wird vom Bessern schwer bezwungen.
Denn Welt und Leben macht nicht Ansprüch' unbescheiden;
Solang es leidlich ist, wie sollten wirs nicht leiden?

55.
Das Mittelmäßige nur ist des Guten Feind,
Das Schlechte nicht, weil Schlecht und Gut sich nie vereint.
Das Schlechte läßt sich nie dem Guten ähnlich drechseln,
Sie sehn sich gar nicht gleich und sind nicht zu verwechseln.
Das Mittelmäßige dagegen, weil es zwischen
Gutem und Schlechtem liegt, droht beides zu vermischen.

54.
Ein Schlechtes iſt, wenn kommt das Gute, leicht verdrungen;
Ein Leidliches nur wird vom Beſſern ſchwer bezwungen.
Denn Welt und Leben macht nicht Anſpruͤch' unbeſcheiden;
Solang es leidlich iſt, wie ſollten wirs nicht leiden?

55.
Das Mittelmaͤßige nur iſt des Guten Feind,
Das Schlechte nicht, weil Schlecht und Gut ſich nie vereint.
Das Schlechte laͤßt ſich nie dem Guten aͤhnlich drechſeln,
Sie ſehn ſich gar nicht gleich und ſind nicht zu verwechſeln.
Das Mittelmaͤßige dagegen, weil es zwiſchen
Gutem und Schlechtem liegt, droht beides zu vermiſchen.

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[35/0045] 54. Ein Schlechtes iſt, wenn kommt das Gute, leicht verdrungen; Ein Leidliches nur wird vom Beſſern ſchwer bezwungen. Denn Welt und Leben macht nicht Anſpruͤch' unbeſcheiden; Solang es leidlich iſt, wie ſollten wirs nicht leiden? 55. Das Mittelmaͤßige nur iſt des Guten Feind, Das Schlechte nicht, weil Schlecht und Gut ſich nie vereint. Das Schlechte laͤßt ſich nie dem Guten aͤhnlich drechſeln, Sie ſehn ſich gar nicht gleich und ſind nicht zu verwechſeln. Das Mittelmaͤßige dagegen, weil es zwiſchen Gutem und Schlechtem liegt, droht beides zu vermiſchen.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 2. Leipzig, 1837, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane02_1837/45>, abgerufen am 29.03.2024.