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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836.

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5.
Bedenke daß ein Gott in deinem Leibe wohnt,
Und vor Entweihung sei der Tempel stets verschont.
Du kränkst den Gott in dir, wenn du den Lüsten fröhnest,
Und mehr noch wenn du in verkehrter Selbstqual stöhnest.
Gott stieg herab, die Welt zu schaun mit deinen Augen;
Ihm sollst du Opferduft mit reinen Sinnen saugen.
Er ist, der in dir schaut und fühlt und denkt und spricht;
Drum was du schaust, fühlst, denkst und sprichst, sei göttlich licht.

5.
Bedenke daß ein Gott in deinem Leibe wohnt,
Und vor Entweihung ſei der Tempel ſtets verſchont.
Du kraͤnkſt den Gott in dir, wenn du den Luͤſten froͤhneſt,
Und mehr noch wenn du in verkehrter Selbſtqual ſtoͤhneſt.
Gott ſtieg herab, die Welt zu ſchaun mit deinen Augen;
Ihm ſollſt du Opferduft mit reinen Sinnen ſaugen.
Er iſt, der in dir ſchaut und fuͤhlt und denkt und ſpricht;
Drum was du ſchauſt, fuͤhlſt, denkſt und ſprichſt, ſei goͤttlich licht.

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[6/0016] 5. Bedenke daß ein Gott in deinem Leibe wohnt, Und vor Entweihung ſei der Tempel ſtets verſchont. Du kraͤnkſt den Gott in dir, wenn du den Luͤſten froͤhneſt, Und mehr noch wenn du in verkehrter Selbſtqual ſtoͤhneſt. Gott ſtieg herab, die Welt zu ſchaun mit deinen Augen; Ihm ſollſt du Opferduft mit reinen Sinnen ſaugen. Er iſt, der in dir ſchaut und fuͤhlt und denkt und ſpricht; Drum was du ſchauſt, fuͤhlſt, denkſt und ſprichſt, ſei goͤttlich licht.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 1. Leipzig, 1836, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane01_1836/16>, abgerufen am 18.04.2024.