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Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857.

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Pflanzen für das Kelch- und das Kasten-Aquarium.
Samenkapseln und in das Wasser hinabhängende behaarte Fadenwur-
zeln. Wenn man die Salvinie erlangen kann, so darf man nicht ver-
säumen, das abenteuerliche Gewächs in seinem Aquarium heimisch zu
machen.


7.
b. Sumpfpflanzen.

Da man entweder im Mittelpunkte oder an einer Seite des Aqua-
riums eine kleine Felspartie anzubringen pflegt, die sich über dem Was-
serspiegel erhebt, so hat man Gelegenheit, auch einige Sumpfflanzen an-
zubringen, d. h. solche, welche einen zwar fortwährend durchnäßten Boden,
aber nicht den Standort im Wasser selbst verlangen. Sie fallen natürlich
weg, wenn man es vorzieht, einen solchen Miniaturfelsen nicht aufzu-
führen, vielleicht aus dem Grunde, um für die Thiere, namentlich für die
Fische, einen desto größeren Spielraum zu gewinnen. Dieser Felsen giebt
jedoch dem Aquarium einen überaus malerischen Charakter, den nicht
leicht Jemand wird missen wollen. Fast alle diese Sumpfpflanzen zeichnen
sich neben den Wasserpflanzen durch ihren gedrungenen verästelten Bau,
oder überhaupt durch Kleinheit und Zartheit der Formen aus, und bieten
deshalb eine sehr erwünschte Abwechselung, um so mehr, als manche von
ihnen schöne Blüthen entwickeln.

1. Die Moosbeere, Oxycoccos palustris. (Fig. 22.) Dieses niedliche
Gewächs, welches nur auf moorigen Haiden oder buschigen Moorwiesen
in Gebirgsgegenden vorkommt, kriecht mit seinen schlanken, fadenförmigen
Stengeln am Boden; sie sind mit kleinen Myrtenblättern besetzt, tragen
auf langen zarten Blumenstielchen sternförmige rothe Blüthen und später
scharlachrothe eßbare Beeren.

2. Der Erdbeerklee, Trifolium fragiferum. (Fig. 23.) Sehr oft in
Gesellschaft der Moosbeere, wenigstens an ähnlichen Standorten, findet
sich eine höchst eigenthümliche Art Klee, deren Blüthenköpfchen durch ein
fleischiges Anschwellen der rothgefärbten Kelche nach dem Verblühen der

Pflanzen für das Kelch- und das Kaſten-Aquarium.
Samenkapſeln und in das Waſſer hinabhängende behaarte Fadenwur-
zeln. Wenn man die Salvinie erlangen kann, ſo darf man nicht ver-
ſäumen, das abenteuerliche Gewächs in ſeinem Aquarium heimiſch zu
machen.


7.
b. Sumpfpflanzen.

Da man entweder im Mittelpunkte oder an einer Seite des Aqua-
riums eine kleine Felspartie anzubringen pflegt, die ſich über dem Waſ-
ſerſpiegel erhebt, ſo hat man Gelegenheit, auch einige Sumpfflanzen an-
zubringen, d. h. ſolche, welche einen zwar fortwährend durchnäßten Boden,
aber nicht den Standort im Waſſer ſelbſt verlangen. Sie fallen natürlich
weg, wenn man es vorzieht, einen ſolchen Miniaturfelſen nicht aufzu-
führen, vielleicht aus dem Grunde, um für die Thiere, namentlich für die
Fiſche, einen deſto größeren Spielraum zu gewinnen. Dieſer Felſen giebt
jedoch dem Aquarium einen überaus maleriſchen Charakter, den nicht
leicht Jemand wird miſſen wollen. Faſt alle dieſe Sumpfpflanzen zeichnen
ſich neben den Waſſerpflanzen durch ihren gedrungenen veräſtelten Bau,
oder überhaupt durch Kleinheit und Zartheit der Formen aus, und bieten
deshalb eine ſehr erwünſchte Abwechſelung, um ſo mehr, als manche von
ihnen ſchöne Blüthen entwickeln.

1. Die Moosbeere, Oxycoccos palustris. (Fig. 22.) Dieſes niedliche
Gewächs, welches nur auf moorigen Haiden oder buſchigen Moorwieſen
in Gebirgsgegenden vorkommt, kriecht mit ſeinen ſchlanken, fadenförmigen
Stengeln am Boden; ſie ſind mit kleinen Myrtenblättern beſetzt, tragen
auf langen zarten Blumenſtielchen ſternförmige rothe Blüthen und ſpäter
ſcharlachrothe eßbare Beeren.

2. Der Erdbeerklee, Trifolium fragiferum. (Fig. 23.) Sehr oft in
Geſellſchaft der Moosbeere, wenigſtens an ähnlichen Standorten, findet
ſich eine höchſt eigenthümliche Art Klee, deren Blüthenköpfchen durch ein
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[28/0044] Pflanzen für das Kelch- und das Kaſten-Aquarium. Samenkapſeln und in das Waſſer hinabhängende behaarte Fadenwur- zeln. Wenn man die Salvinie erlangen kann, ſo darf man nicht ver- ſäumen, das abenteuerliche Gewächs in ſeinem Aquarium heimiſch zu machen. 7. b. Sumpfpflanzen. Da man entweder im Mittelpunkte oder an einer Seite des Aqua- riums eine kleine Felspartie anzubringen pflegt, die ſich über dem Waſ- ſerſpiegel erhebt, ſo hat man Gelegenheit, auch einige Sumpfflanzen an- zubringen, d. h. ſolche, welche einen zwar fortwährend durchnäßten Boden, aber nicht den Standort im Waſſer ſelbſt verlangen. Sie fallen natürlich weg, wenn man es vorzieht, einen ſolchen Miniaturfelſen nicht aufzu- führen, vielleicht aus dem Grunde, um für die Thiere, namentlich für die Fiſche, einen deſto größeren Spielraum zu gewinnen. Dieſer Felſen giebt jedoch dem Aquarium einen überaus maleriſchen Charakter, den nicht leicht Jemand wird miſſen wollen. Faſt alle dieſe Sumpfpflanzen zeichnen ſich neben den Waſſerpflanzen durch ihren gedrungenen veräſtelten Bau, oder überhaupt durch Kleinheit und Zartheit der Formen aus, und bieten deshalb eine ſehr erwünſchte Abwechſelung, um ſo mehr, als manche von ihnen ſchöne Blüthen entwickeln. 1. Die Moosbeere, Oxycoccos palustris. (Fig. 22.) Dieſes niedliche Gewächs, welches nur auf moorigen Haiden oder buſchigen Moorwieſen in Gebirgsgegenden vorkommt, kriecht mit ſeinen ſchlanken, fadenförmigen Stengeln am Boden; ſie ſind mit kleinen Myrtenblättern beſetzt, tragen auf langen zarten Blumenſtielchen ſternförmige rothe Blüthen und ſpäter ſcharlachrothe eßbare Beeren. 2. Der Erdbeerklee, Trifolium fragiferum. (Fig. 23.) Sehr oft in Geſellſchaft der Moosbeere, wenigſtens an ähnlichen Standorten, findet ſich eine höchſt eigenthümliche Art Klee, deren Blüthenköpfchen durch ein fleiſchiges Anſchwellen der rothgefärbten Kelche nach dem Verblühen der

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Zitationshilfe: Roßmäßler, Emil Adolf: Das Süßwasser-Aquarium. Leipzig, 1857, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rossmaessler_suesswasseraquarium_1857/44>, abgerufen am 29.03.2024.