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Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800.

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dem Einfallswinkel, weil sie
ein nothwendiges Resultat aus je¬
nem ist.

Es frägt sich nun: ob alle Wahr¬
nehmungen bei der Erscheinung der
Verbreitung des Schalles aus jenen Ge¬
setzen erklärlich sind oder nicht? Ob
sie nicht -- wenigstens gewisse Modifi¬
cationen leiden, die uns noch unbe¬
kannt sind, und folglich die Anwen¬
dung derselben noch nicht sicher ist?
Ich gestehe, dass mir keine Wahrneh¬
mung bekannt ist, die dergleichen be¬
weisen könnte. Doch will ich einige
scheinbare Einwürfe zu heben suchen.

Das Licht, sagt man, verbreitet sich
in geraden Strahlen, und eine nothwen¬
dige Folge davon ist, dass man keinen
Gegenstand sehen kann, von dem nicht
ein gerader Lichtstrahl in unser Auge
fällt; den Schall aber hört man überall.

dem Einfallswinkel, weil ſie
ein nothwendiges Reſultat aus je¬
nem iſt.

Es frägt ſich nun: ob alle Wahr¬
nehmungen bei der Erſcheinung der
Verbreitung des Schalles aus jenen Ge¬
ſetzen erklärlich ſind oder nicht? Ob
ſie nicht — wenigſtens gewiſse Modifi¬
cationen leiden, die uns noch unbe¬
kannt ſind, und folglich die Anwen¬
dung derſelben noch nicht ſicher iſt?
Ich geſtehe, daſs mir keine Wahrneh¬
mung bekannt iſt, die dergleichen be¬
weiſen könnte. Doch will ich einige
ſcheinbare Einwürfe zu heben ſuchen.

Das Licht, ſagt man, verbreitet ſich
in geraden Strahlen, und eine nothwen¬
dige Folge davon iſt, daſs man keinen
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ein gerader Lichtſtrahl in unſer Auge
fällt; den Schall aber hört man überall.

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[10/0019] dem Einfallswinkel, weil ſie ein nothwendiges Reſultat aus je¬ nem iſt. Es frägt ſich nun: ob alle Wahr¬ nehmungen bei der Erſcheinung der Verbreitung des Schalles aus jenen Ge¬ ſetzen erklärlich ſind oder nicht? Ob ſie nicht — wenigſtens gewiſse Modifi¬ cationen leiden, die uns noch unbe¬ kannt ſind, und folglich die Anwen¬ dung derſelben noch nicht ſicher iſt? Ich geſtehe, daſs mir keine Wahrneh¬ mung bekannt iſt, die dergleichen be¬ weiſen könnte. Doch will ich einige ſcheinbare Einwürfe zu heben ſuchen. Das Licht, ſagt man, verbreitet ſich in geraden Strahlen, und eine nothwen¬ dige Folge davon iſt, daſs man keinen Gegenſtand ſehen kann, von dem nicht ein gerader Lichtſtrahl in unſer Auge fällt; den Schall aber hört man überall.

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Zitationshilfe: Rhode, Johann Gottlieb: Theorie der Verbreitung des Schalles für Baukünstler. Berlin, 1800, S. 10. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rhode_schall_1800/19>, abgerufen am 28.03.2024.