Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rennenkampff, Gustav Reinhold Georg von: Ueber die bevorstehende Freiheit der Ehsten und Letten. Dorpat, 1820.

Bild:
<< vorherige Seite

Dergleichen Straffällige wird es aber hoffentlich nicht geben. Der wohlthätige Zweck aller Gutsherren, das väterliche Wohlwollen unsers allergnädigsten Kaisers, welches so deutlich aus der neuen Freiheits-Anordnung spricht, wird gewiß jedes Herz mit Dank erfüllen, und jede Aufforderung zum Bösen vernichten. Mit christlicher Nächstenliebe sind die Gesetze abgefaßt, mit aller Vorsicht menschlicher Klugheit sind sie beurtheilt und bestätigt worden; wie sollen wir also nicht hoffen dürfen, daß der himmlische Geber alles Guten auch dieses gut beabsichtigte Werk mit seinem Seegen beglücken werde. Wenn jetzt schon manches Herz dem ewigen Vater seinen Dank bringt, für die Aussicht, welche den bisherigen Leibeigenen geöfnet wird, mit wie viel heißerm Danke werden nicht dereinst entfernte Nachkommen die Asche ihrer entschlummerten Wohlthäter segnen, wenn sie Söhne von jetzt noch ackernden Bauern, unter dem Schutz der Verfassung für freie Ehsten und Letten, die von ihren Vätern erworbene Wohlhabenheit dazu haben benutzen können, durch besondern Fleiß, Verstand, und sorgfältige

Dergleichen Straffällige wird es aber hoffentlich nicht geben. Der wohlthätige Zweck aller Gutsherren, das väterliche Wohlwollen unsers allergnädigsten Kaisers, welches so deutlich aus der neuen Freiheits-Anordnung spricht, wird gewiß jedes Herz mit Dank erfüllen, und jede Aufforderung zum Bösen vernichten. Mit christlicher Nächstenliebe sind die Gesetze abgefaßt, mit aller Vorsicht menschlicher Klugheit sind sie beurtheilt und bestätigt worden; wie sollen wir also nicht hoffen dürfen, daß der himmlische Geber alles Guten auch dieses gut beabsichtigte Werk mit seinem Seegen beglücken werde. Wenn jetzt schon manches Herz dem ewigen Vater seinen Dank bringt, für die Aussicht, welche den bisherigen Leibeigenen geöfnet wird, mit wie viel heißerm Danke werden nicht dereinst entfernte Nachkommen die Asche ihrer entschlummerten Wohlthäter segnen, wenn sie Söhne von jetzt noch ackernden Bauern, unter dem Schutz der Verfassung für freie Ehsten und Letten, die von ihren Vätern erworbene Wohlhabenheit dazu haben benutzen können, durch besondern Fleiß, Verstand, und sorgfältige

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0035" n="35"/>
        <p>Dergleichen Straffällige wird es aber hoffentlich nicht geben. Der wohlthätige Zweck aller Gutsherren, das väterliche Wohlwollen unsers allergnädigsten Kaisers, welches so deutlich aus der neuen Freiheits-Anordnung spricht, wird gewiß jedes Herz mit Dank erfüllen, und jede Aufforderung zum Bösen vernichten. Mit christlicher Nächstenliebe sind die Gesetze abgefaßt, mit aller Vorsicht menschlicher Klugheit sind sie beurtheilt und bestätigt worden; wie sollen wir also nicht hoffen dürfen, daß der himmlische Geber alles Guten auch dieses gut beabsichtigte Werk mit seinem Seegen beglücken werde. Wenn jetzt schon manches Herz dem ewigen Vater seinen Dank bringt, für die Aussicht, welche den bisherigen Leibeigenen geöfnet wird, mit wie viel heißerm Danke werden nicht dereinst entfernte Nachkommen die Asche ihrer entschlummerten Wohlthäter segnen, wenn sie Söhne von jetzt noch ackernden Bauern, unter dem Schutz der Verfassung für freie Ehsten und Letten, die von ihren Vätern erworbene Wohlhabenheit dazu haben benutzen können, durch besondern Fleiß, Verstand, und sorgfältige
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[35/0035] Dergleichen Straffällige wird es aber hoffentlich nicht geben. Der wohlthätige Zweck aller Gutsherren, das väterliche Wohlwollen unsers allergnädigsten Kaisers, welches so deutlich aus der neuen Freiheits-Anordnung spricht, wird gewiß jedes Herz mit Dank erfüllen, und jede Aufforderung zum Bösen vernichten. Mit christlicher Nächstenliebe sind die Gesetze abgefaßt, mit aller Vorsicht menschlicher Klugheit sind sie beurtheilt und bestätigt worden; wie sollen wir also nicht hoffen dürfen, daß der himmlische Geber alles Guten auch dieses gut beabsichtigte Werk mit seinem Seegen beglücken werde. Wenn jetzt schon manches Herz dem ewigen Vater seinen Dank bringt, für die Aussicht, welche den bisherigen Leibeigenen geöfnet wird, mit wie viel heißerm Danke werden nicht dereinst entfernte Nachkommen die Asche ihrer entschlummerten Wohlthäter segnen, wenn sie Söhne von jetzt noch ackernden Bauern, unter dem Schutz der Verfassung für freie Ehsten und Letten, die von ihren Vätern erworbene Wohlhabenheit dazu haben benutzen können, durch besondern Fleiß, Verstand, und sorgfältige

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-01-08T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-01-08T09:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-01-08T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/rennenkampff_freiheit_1820
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/rennenkampff_freiheit_1820/35
Zitationshilfe: Rennenkampff, Gustav Reinhold Georg von: Ueber die bevorstehende Freiheit der Ehsten und Letten. Dorpat, 1820, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rennenkampff_freiheit_1820/35>, abgerufen am 25.04.2024.