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Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

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gen, demnach zusammen in dem Bezirk des
Daches eingeschlossen sind, (da hingegen die
Glocken, welche zum Läuten gebraucht werden,
davon abgesondert im Thurme sich befinden,)

hat
die grossen Läutglocken springen und sich dar-
inn vertheilen Ich finde, daß er an einem
Sparren auf einen Anker, welcher der nächste
unter der grösten Glocke ist, gefahren: denn da
an diesem Sparren weiter unten ein Paar ei-
serne Bänder umher, und sodann wieder ein
Anker, angeleget sind; so war in dem Zwi-
schenraume dieser Eisen der Sparren durch den
Schlag abgesplittert, und einer der eisernen
Bänder vom Holze abgebogen worden. Daß
dieses der Weg des Blitzes gewesen, wird da-
durch noch wahrscheinlicher, weil 1705. den
30sten Aug. als gleichfals ein Wetterstrahl auf
den Thurm gefallen, derselbe Sparren in eben
dem Zwischenraume der Eisen, nur auf der an-
dern Seite, beschädiget worden. Damals aber
waren zugleich die eisernen Dräthe, welche von
dem erwähnten frey hängenden kleinen Glo-
ckenspiele zur Uhr gehen, zerrissen und geschmol-
zen worden -- Ferner habe ich nun auch un-
tersucht, wie der Blitz 1760. in die Altonaer
Kirche gekommen, ohne daß aussen einige Be-
schädigung zu spüren gewesen. Die Spitze des
Thurms ist mit Kupfer gedecket, und in einer
Laterne derselben hänget die Stundenglocke.
Unten an dem kupfernen Dache, gleich über
dessen Frieß- und Stabgesimse, sind die Zeiger-
scheiben. Hernach folgt die unmittelbar auf
der Mauer ruhende Kuppel des Thurms: diese
ist mit Schindeln, und das Dach der Kirche
selbst mit glasurten Dachziegeln beleget. Hier
war
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gen, demnach zuſammen in dem Bezirk des
Daches eingeſchloſſen ſind, (da hingegen die
Glocken, welche zum Laͤuten gebraucht werden,
davon abgeſondert im Thurme ſich befinden,)

hat
die groſſen Laͤutglocken ſpringen und ſich dar-
inn vertheilen Ich finde, daß er an einem
Sparren auf einen Anker, welcher der naͤchſte
unter der groͤſten Glocke iſt, gefahren: denn da
an dieſem Sparren weiter unten ein Paar ei-
ſerne Baͤnder umher, und ſodann wieder ein
Anker, angeleget ſind; ſo war in dem Zwi-
ſchenraume dieſer Eiſen der Sparren durch den
Schlag abgeſplittert, und einer der eiſernen
Baͤnder vom Holze abgebogen worden. Daß
dieſes der Weg des Blitzes geweſen, wird da-
durch noch wahrſcheinlicher, weil 1705. den
30ſten Aug. als gleichfals ein Wetterſtrahl auf
den Thurm gefallen, derſelbe Sparren in eben
dem Zwiſchenraume der Eiſen, nur auf der an-
dern Seite, beſchaͤdiget worden. Damals aber
waren zugleich die eiſernen Draͤthe, welche von
dem erwaͤhnten frey haͤngenden kleinen Glo-
ckenſpiele zur Uhr gehen, zerriſſen und geſchmol-
zen worden — Ferner habe ich nun auch un-
terſucht, wie der Blitz 1760. in die Altonaer
Kirche gekommen, ohne daß auſſen einige Be-
ſchaͤdigung zu ſpuͤren geweſen. Die Spitze des
Thurms iſt mit Kupfer gedecket, und in einer
Laterne derſelben haͤnget die Stundenglocke.
Unten an dem kupfernen Dache, gleich uͤber
deſſen Frieß- und Stabgeſimſe, ſind die Zeiger-
ſcheiben. Hernach folgt die unmittelbar auf
der Mauer ruhende Kuppel des Thurms: dieſe
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ſelbſt mit glaſurten Dachziegeln beleget. Hier
war
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[35/0035] gen, demnach zuſammen in dem Bezirk des Daches eingeſchloſſen ſind, (da hingegen die Glocken, welche zum Laͤuten gebraucht werden, davon abgeſondert im Thurme ſich befinden,) hat *) *) die groſſen Laͤutglocken ſpringen und ſich dar- inn vertheilen Ich finde, daß er an einem Sparren auf einen Anker, welcher der naͤchſte unter der groͤſten Glocke iſt, gefahren: denn da an dieſem Sparren weiter unten ein Paar ei- ſerne Baͤnder umher, und ſodann wieder ein Anker, angeleget ſind; ſo war in dem Zwi- ſchenraume dieſer Eiſen der Sparren durch den Schlag abgeſplittert, und einer der eiſernen Baͤnder vom Holze abgebogen worden. Daß dieſes der Weg des Blitzes geweſen, wird da- durch noch wahrſcheinlicher, weil 1705. den 30ſten Aug. als gleichfals ein Wetterſtrahl auf den Thurm gefallen, derſelbe Sparren in eben dem Zwiſchenraume der Eiſen, nur auf der an- dern Seite, beſchaͤdiget worden. Damals aber waren zugleich die eiſernen Draͤthe, welche von dem erwaͤhnten frey haͤngenden kleinen Glo- ckenſpiele zur Uhr gehen, zerriſſen und geſchmol- zen worden — Ferner habe ich nun auch un- terſucht, wie der Blitz 1760. in die Altonaer Kirche gekommen, ohne daß auſſen einige Be- ſchaͤdigung zu ſpuͤren geweſen. Die Spitze des Thurms iſt mit Kupfer gedecket, und in einer Laterne derſelben haͤnget die Stundenglocke. Unten an dem kupfernen Dache, gleich uͤber deſſen Frieß- und Stabgeſimſe, ſind die Zeiger- ſcheiben. Hernach folgt die unmittelbar auf der Mauer ruhende Kuppel des Thurms: dieſe iſt mit Schindeln, und das Dach der Kirche ſelbſt mit glaſurten Dachziegeln beleget. Hier war C 2

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Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/35>, abgerufen am 28.03.2024.