Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769.

Bild:
<< vorherige Seite

wäre also die Spitze gesichert. Nun müssen
wir nur dem Blitze auch von dem untersten
Ende des metallenen Daches einen leichten Aus-
gang verschaffen, daß er keinen Sprung in das
Gebäude thue, sondern durch ferneres Metall
aussen herabgeführet werde. Hiezu wäre nur
nöthig, von dem Kupferdache an, wenn dessen
Theile nämlich sich auch bey allen Absätzen des
Thurmes berühren, etwa an den vier Ecken ei-
nen dicken kupfernen Drath, oder sonst ein
Stück Metall, herabgehen zu lassen, bis es die
bleyernen Rinnen, welche vom Thurme oder
von der Kirche heruntergehen, erreichete. Wenn
das Kirchdach mit Metall gedecket wäre, davon
hernach die bleyernen Rinnen heruntergingen,
so brauchte nur ein Verbindungs- oder Ablei-
tungsmetall vor dem Thurmdache bis zum Kir-
chendache angebracht zu werden. Man verste-
het leicht, daß diese Rinnen oder Röhren auch
in eins herunter fortgehen müssen, oder, wenn
sie sich nicht berührten, so solte man gleichfalls
mit einem Stücke Metall die Verbindung ma-
chen, um allen Sprung der Gewittermaterie
zu verhüten. Daß der Blitz, so weit er längst
bleyernen Rinnen laufen können, keinen Scha-
den gethan habe, ist oben schon aus verschiede-
nen Erfahrungen bewiesen. Man müßte also
endlich nur von dem untersten Ende der Rin-
nen auch einen metallenen Drath oder Strie-
men Bley herabgehen lassen, und bis in einen
Canal oder feuchte Erde leiten, damit das
ganze Gebäude verschonet bliebe.

§. 12.

waͤre alſo die Spitze geſichert. Nun muͤſſen
wir nur dem Blitze auch von dem unterſten
Ende des metallenen Daches einen leichten Aus-
gang verſchaffen, daß er keinen Sprung in das
Gebaͤude thue, ſondern durch ferneres Metall
auſſen herabgefuͤhret werde. Hiezu waͤre nur
noͤthig, von dem Kupferdache an, wenn deſſen
Theile naͤmlich ſich auch bey allen Abſaͤtzen des
Thurmes beruͤhren, etwa an den vier Ecken ei-
nen dicken kupfernen Drath, oder ſonſt ein
Stuͤck Metall, herabgehen zu laſſen, bis es die
bleyernen Rinnen, welche vom Thurme oder
von der Kirche heruntergehen, erreichete. Wenn
das Kirchdach mit Metall gedecket waͤre, davon
hernach die bleyernen Rinnen heruntergingen,
ſo brauchte nur ein Verbindungs- oder Ablei-
tungsmetall vor dem Thurmdache bis zum Kir-
chendache angebracht zu werden. Man verſte-
het leicht, daß dieſe Rinnen oder Roͤhren auch
in eins herunter fortgehen muͤſſen, oder, wenn
ſie ſich nicht beruͤhrten, ſo ſolte man gleichfalls
mit einem Stuͤcke Metall die Verbindung ma-
chen, um allen Sprung der Gewittermaterie
zu verhuͤten. Daß der Blitz, ſo weit er laͤngſt
bleyernen Rinnen laufen koͤnnen, keinen Scha-
den gethan habe, iſt oben ſchon aus verſchiede-
nen Erfahrungen bewieſen. Man muͤßte alſo
endlich nur von dem unterſten Ende der Rin-
nen auch einen metallenen Drath oder Strie-
men Bley herabgehen laſſen, und bis in einen
Canal oder feuchte Erde leiten, damit das
ganze Gebaͤude verſchonet bliebe.

§. 12.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0026" n="26"/>
wa&#x0364;re al&#x017F;o die Spitze ge&#x017F;ichert. Nun mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wir nur dem Blitze auch von dem unter&#x017F;ten<lb/>
Ende des metallenen Daches einen leichten Aus-<lb/>
gang ver&#x017F;chaffen, daß er keinen Sprung in das<lb/>
Geba&#x0364;ude thue, &#x017F;ondern durch ferneres Metall<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en herabgefu&#x0364;hret werde. Hiezu wa&#x0364;re nur<lb/>
no&#x0364;thig, von dem Kupferdache an, wenn de&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Theile na&#x0364;mlich &#x017F;ich auch bey allen Ab&#x017F;a&#x0364;tzen des<lb/>
Thurmes beru&#x0364;hren, etwa an den vier Ecken ei-<lb/>
nen <hi rendition="#fr">dicken kupfernen Drath</hi>, oder &#x017F;on&#x017F;t ein<lb/>
Stu&#x0364;ck Metall, herabgehen zu la&#x017F;&#x017F;en, bis es die<lb/><hi rendition="#fr">bleyernen Rinnen</hi>, welche vom Thurme oder<lb/>
von der Kirche heruntergehen, erreichete. Wenn<lb/>
das Kirchdach mit Metall gedecket wa&#x0364;re, davon<lb/>
hernach die bleyernen Rinnen heruntergingen,<lb/>
&#x017F;o brauchte nur ein Verbindungs- oder Ablei-<lb/>
tungsmetall vor dem Thurmdache bis zum Kir-<lb/>
chendache angebracht zu werden. Man ver&#x017F;te-<lb/>
het leicht, daß die&#x017F;e Rinnen oder Ro&#x0364;hren auch<lb/>
in eins herunter fortgehen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, oder, wenn<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich nicht beru&#x0364;hrten, &#x017F;o &#x017F;olte man gleichfalls<lb/>
mit einem Stu&#x0364;cke Metall die Verbindung ma-<lb/>
chen, um allen Sprung der Gewittermaterie<lb/>
zu verhu&#x0364;ten. Daß der Blitz, &#x017F;o weit er la&#x0364;ng&#x017F;t<lb/>
bleyernen Rinnen laufen ko&#x0364;nnen, keinen Scha-<lb/>
den gethan habe, i&#x017F;t oben &#x017F;chon aus ver&#x017F;chiede-<lb/>
nen Erfahrungen bewie&#x017F;en. Man mu&#x0364;ßte al&#x017F;o<lb/>
endlich nur von dem unter&#x017F;ten Ende der Rin-<lb/>
nen auch einen metallenen Drath oder Strie-<lb/>
men Bley herabgehen la&#x017F;&#x017F;en, und bis in einen<lb/><hi rendition="#fr">Canal oder feuchte Erde</hi> leiten, damit das<lb/>
ganze Geba&#x0364;ude ver&#x017F;chonet bliebe.</p>
      </div><lb/>
      <fw place="bottom" type="catch">§. 12.</fw><lb/>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0026] waͤre alſo die Spitze geſichert. Nun muͤſſen wir nur dem Blitze auch von dem unterſten Ende des metallenen Daches einen leichten Aus- gang verſchaffen, daß er keinen Sprung in das Gebaͤude thue, ſondern durch ferneres Metall auſſen herabgefuͤhret werde. Hiezu waͤre nur noͤthig, von dem Kupferdache an, wenn deſſen Theile naͤmlich ſich auch bey allen Abſaͤtzen des Thurmes beruͤhren, etwa an den vier Ecken ei- nen dicken kupfernen Drath, oder ſonſt ein Stuͤck Metall, herabgehen zu laſſen, bis es die bleyernen Rinnen, welche vom Thurme oder von der Kirche heruntergehen, erreichete. Wenn das Kirchdach mit Metall gedecket waͤre, davon hernach die bleyernen Rinnen heruntergingen, ſo brauchte nur ein Verbindungs- oder Ablei- tungsmetall vor dem Thurmdache bis zum Kir- chendache angebracht zu werden. Man verſte- het leicht, daß dieſe Rinnen oder Roͤhren auch in eins herunter fortgehen muͤſſen, oder, wenn ſie ſich nicht beruͤhrten, ſo ſolte man gleichfalls mit einem Stuͤcke Metall die Verbindung ma- chen, um allen Sprung der Gewittermaterie zu verhuͤten. Daß der Blitz, ſo weit er laͤngſt bleyernen Rinnen laufen koͤnnen, keinen Scha- den gethan habe, iſt oben ſchon aus verſchiede- nen Erfahrungen bewieſen. Man muͤßte alſo endlich nur von dem unterſten Ende der Rin- nen auch einen metallenen Drath oder Strie- men Bley herabgehen laſſen, und bis in einen Canal oder feuchte Erde leiten, damit das ganze Gebaͤude verſchonet bliebe. §. 12.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die vorliegende Ausgabe ist die zweiten Auflage, … [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/26
Zitationshilfe: Reimarus, Johann Albert Heinrich: Die Ursache des Einschlagens vom Blitze. Langensalza, 1769, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reimarus_blitze_1769/26>, abgerufen am 25.04.2024.