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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753.

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2. Cap. Von Fournirung
Kästlein verfertigen könten, die zur Ausschmü-
ckung auf die Nacht-Tische könten gestellet
werden.

Was die Eintragung und Ordnung derer
Samen in diesem Cabinetgen betrift, so war ich
anfänglich Willens, die Semina nach der Botanic
in Classen einzutheilen; allein ich fand hierbey
abermal Schwierigkeiten, indem bey dieser Colle-
ction nicht alle in einem Jahre, sondern nach und
nach zu samlen sind, und nimt man wahr, daß
theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils
aber bey temperirter Witterung besser gerathen
und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je-
der Same seine gewisse Jahres-Zeit, in welcher er
pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge-
nöthiget selbige ohne Unterschied, wie ich solche
nach und nach samlen und bekommen können,
nach einander, und zwar jede Sorte besonders in
die Fächer zu bringen. So man nun die Schu-
bekasten herausziehet, und so mancherley Samen,
auch die auf das Creuz der Fächlein aufgeleimten
verguldeten Blätlein erblicket, so giebt solches ein
ganz artiges Ansehen.

Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeschriebe-
ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor-
ten derer eingesamleten Samen, ziemlich hoch ge-
kommen bin, so hoffe doch, wenn GOtt Leben
und Gesundheit auf einige Jahre fristen wolte,
sowohl mit einheimischen als fremden zu conti-
nuiren.

Curiösen Liebhabern wird es hoffentlich nicht

gereuen,

2. Cap. Von Fournirung
Kaͤſtlein verfertigen koͤnten, die zur Ausſchmuͤ-
ckung auf die Nacht-Tiſche koͤnten geſtellet
werden.

Was die Eintragung und Ordnung derer
Samen in dieſem Cabinetgen betrift, ſo war ich
anfaͤnglich Willens, die Semina nach der Botanic
in Claſſen einzutheilen; allein ich fand hierbey
abermal Schwierigkeiten, indem bey dieſer Colle-
ction nicht alle in einem Jahre, ſondern nach und
nach zu ſamlen ſind, und nimt man wahr, daß
theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils
aber bey temperirter Witterung beſſer gerathen
und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je-
der Same ſeine gewiſſe Jahres-Zeit, in welcher er
pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge-
noͤthiget ſelbige ohne Unterſchied, wie ich ſolche
nach und nach ſamlen und bekommen koͤnnen,
nach einander, und zwar jede Sorte beſonders in
die Faͤcher zu bringen. So man nun die Schu-
bekaſten herausziehet, und ſo mancherley Samen,
auch die auf das Creuz der Faͤchlein aufgeleimten
verguldeten Blaͤtlein erblicket, ſo giebt ſolches ein
ganz artiges Anſehen.

Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeſchriebe-
ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor-
ten derer eingeſamleten Samen, ziemlich hoch ge-
kommen bin, ſo hoffe doch, wenn GOtt Leben
und Geſundheit auf einige Jahre friſten wolte,
ſowohl mit einheimiſchen als fremden zu conti-
nuiren.

Curioͤſen Liebhabern wird es hoffentlich nicht

gereuen,
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[14/0035] 2. Cap. Von Fournirung Kaͤſtlein verfertigen koͤnten, die zur Ausſchmuͤ- ckung auf die Nacht-Tiſche koͤnten geſtellet werden. Was die Eintragung und Ordnung derer Samen in dieſem Cabinetgen betrift, ſo war ich anfaͤnglich Willens, die Semina nach der Botanic in Claſſen einzutheilen; allein ich fand hierbey abermal Schwierigkeiten, indem bey dieſer Colle- ction nicht alle in einem Jahre, ſondern nach und nach zu ſamlen ſind, und nimt man wahr, daß theils Samen in warmen Sommer-Tagen, theils aber bey temperirter Witterung beſſer gerathen und gedeyen als in einer andern. Es hat auch je- der Same ſeine gewiſſe Jahres-Zeit, in welcher er pfleget reif zu werden. Um deswillen war ich ge- noͤthiget ſelbige ohne Unterſchied, wie ich ſolche nach und nach ſamlen und bekommen koͤnnen, nach einander, und zwar jede Sorte beſonders in die Faͤcher zu bringen. So man nun die Schu- bekaſten herausziehet, und ſo mancherley Samen, auch die auf das Creuz der Faͤchlein aufgeleimten verguldeten Blaͤtlein erblicket, ſo giebt ſolches ein ganz artiges Anſehen. Ob ich gleich nunmehro, wie nachbeſchriebe- ner Catalogus zeiget, in denen Numern und Sor- ten derer eingeſamleten Samen, ziemlich hoch ge- kommen bin, ſo hoffe doch, wenn GOtt Leben und Geſundheit auf einige Jahre friſten wolte, ſowohl mit einheimiſchen als fremden zu conti- nuiren. Curioͤſen Liebhabern wird es hoffentlich nicht gereuen,

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 1. Erfurt, 1753, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz01_1753/35>, abgerufen am 28.03.2024.