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Rapsilber, Maximilian: Das Reichstags-Gebäude. Berlin, 1895.

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Obergeschoss das grosse Büchermagazin Platz gefunden, und im
Nordostthurm besitzt die Bücherei-Verwaltung einen stattlichen Saal,
der mit dem darunter befindlichen Lesesaal der Abgeordneten in
Verbindung gesetzt ist. Das Erdgeschoss enthält die drei Eingangs¬
hallen mit zwei geräumigen Kleiderablagen. Die Vorhalle an der
Südseite, wo der Ausgangspunkt für die künstlerische Entwicklung
der Innenarchitektur zu finden ist, ist ausschliesslich zum Eingang
für die Abgeordneten und die Mitglieder des Bundesrathes bestimmt,
die mächtige Ostvorhalle öffnet sich dem kaiserlichen Hof, fürstlichen
Personen, der Diplomatie und dazu den Vertretern des Bundesrathes.
Die Nordvorhalle dient den Abgeordneten, den Beamten und dem
Publikum, ausserdem befindet sich hier eine Einfahrt in die beiden
Höfe. Unter dem Vorzimmer des Reichskanzlers hat das Erdgeschoss
noch ein ferneres Portal mit Einfahrt beziehungsweise Ausfahrt. An
der Westfront weist das Erdgeschoss einige Sitzungssäle und die in
acht Räume gegliederte Küchenanlage auf. In nächster Nähe der
Nordeingangshalle ist die Kartenausgabe für den Tribünen-Besuch
und die Wartehalle des Publikums anzutreffen. Und die östliche
Hälfte enthält die Botenmeisterei, das Botenzimmer, die Räume für
die Stenographen, die Hausdruckerei, die Hausverwaltung, die Feuer¬
wehr, die Centralstelle mit der Fernthermometer-Anlage, die den
Heizingenieur in den Stand setzt, die Wärmezufuhr in jedem ein¬
zelnen Raume des Hauses zu kontrolliren und zu reguliren. Im
Südostthurm befindet sich das Archiv und in nächster Nähe desselben
die Wohnungen der Hausbeamten. Das durch Lichtgräben erleuchtete
Kellergeschoss birgt die vielverzweigten Heizanlagen und ferner die
Kellereien für die Küche und die Wohnungen, auch das Archiv hat
hier unten noch einen ausgedehnten Stapelplatz für Drucksachen.
Und das Zwischengeschoss schliesslich, das von aussen an den drei
Nebenfronten in den Fensterreihen der Rücklagen sich zu erkennen
giebt und in der Höhe der Tribünen angelegt ist, enthält die beiden
Salons für den kaiserlichen Hof, die Räume, welche zu den Zuschauer¬
tribünen Zutritt gewähren und eine Flucht von Zimmern für die

Obergeschoss das grosse Büchermagazin Platz gefunden, und im
Nordostthurm besitzt die Bücherei-Verwaltung einen stattlichen Saal,
der mit dem darunter befindlichen Lesesaal der Abgeordneten in
Verbindung gesetzt ist. Das Erdgeschoss enthält die drei Eingangs¬
hallen mit zwei geräumigen Kleiderablagen. Die Vorhalle an der
Südseite, wo der Ausgangspunkt für die künstlerische Entwicklung
der Innenarchitektur zu finden ist, ist ausschliesslich zum Eingang
für die Abgeordneten und die Mitglieder des Bundesrathes bestimmt,
die mächtige Ostvorhalle öffnet sich dem kaiserlichen Hof, fürstlichen
Personen, der Diplomatie und dazu den Vertretern des Bundesrathes.
Die Nordvorhalle dient den Abgeordneten, den Beamten und dem
Publikum, ausserdem befindet sich hier eine Einfahrt in die beiden
Höfe. Unter dem Vorzimmer des Reichskanzlers hat das Erdgeschoss
noch ein ferneres Portal mit Einfahrt beziehungsweise Ausfahrt. An
der Westfront weist das Erdgeschoss einige Sitzungssäle und die in
acht Räume gegliederte Küchenanlage auf. In nächster Nähe der
Nordeingangshalle ist die Kartenausgabe für den Tribünen-Besuch
und die Wartehalle des Publikums anzutreffen. Und die östliche
Hälfte enthält die Botenmeisterei, das Botenzimmer, die Räume für
die Stenographen, die Hausdruckerei, die Hausverwaltung, die Feuer¬
wehr, die Centralstelle mit der Fernthermometer-Anlage, die den
Heizingenieur in den Stand setzt, die Wärmezufuhr in jedem ein¬
zelnen Raume des Hauses zu kontrolliren und zu reguliren. Im
Südostthurm befindet sich das Archiv und in nächster Nähe desselben
die Wohnungen der Hausbeamten. Das durch Lichtgräben erleuchtete
Kellergeschoss birgt die vielverzweigten Heizanlagen und ferner die
Kellereien für die Küche und die Wohnungen, auch das Archiv hat
hier unten noch einen ausgedehnten Stapelplatz für Drucksachen.
Und das Zwischengeschoss schliesslich, das von aussen an den drei
Nebenfronten in den Fensterreihen der Rücklagen sich zu erkennen
giebt und in der Höhe der Tribünen angelegt ist, enthält die beiden
Salons für den kaiserlichen Hof, die Räume, welche zu den Zuschauer¬
tribünen Zutritt gewähren und eine Flucht von Zimmern für die

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[18/0024] Obergeschoss das grosse Büchermagazin Platz gefunden, und im Nordostthurm besitzt die Bücherei-Verwaltung einen stattlichen Saal, der mit dem darunter befindlichen Lesesaal der Abgeordneten in Verbindung gesetzt ist. Das Erdgeschoss enthält die drei Eingangs¬ hallen mit zwei geräumigen Kleiderablagen. Die Vorhalle an der Südseite, wo der Ausgangspunkt für die künstlerische Entwicklung der Innenarchitektur zu finden ist, ist ausschliesslich zum Eingang für die Abgeordneten und die Mitglieder des Bundesrathes bestimmt, die mächtige Ostvorhalle öffnet sich dem kaiserlichen Hof, fürstlichen Personen, der Diplomatie und dazu den Vertretern des Bundesrathes. Die Nordvorhalle dient den Abgeordneten, den Beamten und dem Publikum, ausserdem befindet sich hier eine Einfahrt in die beiden Höfe. Unter dem Vorzimmer des Reichskanzlers hat das Erdgeschoss noch ein ferneres Portal mit Einfahrt beziehungsweise Ausfahrt. An der Westfront weist das Erdgeschoss einige Sitzungssäle und die in acht Räume gegliederte Küchenanlage auf. In nächster Nähe der Nordeingangshalle ist die Kartenausgabe für den Tribünen-Besuch und die Wartehalle des Publikums anzutreffen. Und die östliche Hälfte enthält die Botenmeisterei, das Botenzimmer, die Räume für die Stenographen, die Hausdruckerei, die Hausverwaltung, die Feuer¬ wehr, die Centralstelle mit der Fernthermometer-Anlage, die den Heizingenieur in den Stand setzt, die Wärmezufuhr in jedem ein¬ zelnen Raume des Hauses zu kontrolliren und zu reguliren. Im Südostthurm befindet sich das Archiv und in nächster Nähe desselben die Wohnungen der Hausbeamten. Das durch Lichtgräben erleuchtete Kellergeschoss birgt die vielverzweigten Heizanlagen und ferner die Kellereien für die Küche und die Wohnungen, auch das Archiv hat hier unten noch einen ausgedehnten Stapelplatz für Drucksachen. Und das Zwischengeschoss schliesslich, das von aussen an den drei Nebenfronten in den Fensterreihen der Rücklagen sich zu erkennen giebt und in der Höhe der Tribünen angelegt ist, enthält die beiden Salons für den kaiserlichen Hof, die Räume, welche zu den Zuschauer¬ tribünen Zutritt gewähren und eine Flucht von Zimmern für die

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Zitationshilfe: Rapsilber, Maximilian: Das Reichstags-Gebäude. Berlin, 1895, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rapsilber_reichstagsgebaeude_1895/24>, abgerufen am 20.04.2024.