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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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mit den Leuten so weit es nöthig ist -- bis an die
nächste Ecke. Weise Er ihnen, wo der Satan den
bequemsten Weg nach dem -- den Amelungsborn offen
gehalten hat, wenn Er's weiß."

"Zu Befehl, Herr Hauptmann," sprach der Korporal,
und der Hauptmann von Meding den Hut berührend,
sagte mürrisch-eilig:

"Also, bon voyage, Herr Küster. Madam oder
Mamsell, ich empfehle mich," und so ritt er, so rasch
das Gedränge zuließ, seinem Feldherrn nach, auch hinein
nach Eschershausen, um seinen Platz im Stabe und sein
besseres Unterkommen im Hauptquartier ja nicht zu lange
aus den Augen zu verlieren. Verdenken konnte man
es ihm nicht.

"Kotz Mohrenelement," schnauzte aber jetzo, nachdem
der Vorgesetzte aus Hörweite war, Korporal Baars mit
dem Gewehrkolben aufstoßend, "das heiße ich auf die
Taternjagd kommandirt werden! Na meinetwegen.
Hier, mal zwei Kerle mit'm Herrn Pastor und seiner
Cumpanei aus'm Wege. Ihr habt gehört, was der
Herr Hauptmann befohlen haben, und das gluhe Donner¬
wetter euch über die Köpfe, wenn ihr mir nachher beim
Appell fehlt. Himmel, Hölle, der Satan und seine
Großmutter, läuft Einem auch noch so was zwischen
die Beine, wo man schon genug über Leben und Tod
und durch den Schmaratz bei Tage und bei Nachte
weg zu steigen hat! Angeschlossen, ihr Anderen --
sakerment, könnt's ja sonsten nicht weich genug kriegen,

Raabe, Das Odfeld. 17

mit den Leuten ſo weit es nöthig iſt — bis an die
nächſte Ecke. Weiſe Er ihnen, wo der Satan den
bequemſten Weg nach dem — den Amelungsborn offen
gehalten hat, wenn Er's weiß.“

„Zu Befehl, Herr Hauptmann,“ ſprach der Korporal,
und der Hauptmann von Meding den Hut berührend,
ſagte mürriſch-eilig:

„Alſo, bon voyage, Herr Küſter. Madam oder
Mamſell, ich empfehle mich,“ und ſo ritt er, ſo raſch
das Gedränge zuließ, ſeinem Feldherrn nach, auch hinein
nach Eſchershauſen, um ſeinen Platz im Stabe und ſein
beſſeres Unterkommen im Hauptquartier ja nicht zu lange
aus den Augen zu verlieren. Verdenken konnte man
es ihm nicht.

„Kotz Mohrenelement,“ ſchnauzte aber jetzo, nachdem
der Vorgeſetzte aus Hörweite war, Korporal Baars mit
dem Gewehrkolben aufſtoßend, „das heiße ich auf die
Taternjagd kommandirt werden! Na meinetwegen.
Hier, mal zwei Kerle mit'm Herrn Paſtor und ſeiner
Cumpanei aus'm Wege. Ihr habt gehört, was der
Herr Hauptmann befohlen haben, und das gluhe Donner¬
wetter euch über die Köpfe, wenn ihr mir nachher beim
Appell fehlt. Himmel, Hölle, der Satan und ſeine
Großmutter, läuft Einem auch noch ſo was zwiſchen
die Beine, wo man ſchon genug über Leben und Tod
und durch den Schmaratz bei Tage und bei Nachte
weg zu ſteigen hat! Angeſchloſſen, ihr Anderen —
ſakerment, könnt's ja ſonſten nicht weich genug kriegen,

Raabe, Das Odfeld. 17
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[257/0265] mit den Leuten ſo weit es nöthig iſt — bis an die nächſte Ecke. Weiſe Er ihnen, wo der Satan den bequemſten Weg nach dem — den Amelungsborn offen gehalten hat, wenn Er's weiß.“ „Zu Befehl, Herr Hauptmann,“ ſprach der Korporal, und der Hauptmann von Meding den Hut berührend, ſagte mürriſch-eilig: „Alſo, bon voyage, Herr Küſter. Madam oder Mamſell, ich empfehle mich,“ und ſo ritt er, ſo raſch das Gedränge zuließ, ſeinem Feldherrn nach, auch hinein nach Eſchershauſen, um ſeinen Platz im Stabe und ſein beſſeres Unterkommen im Hauptquartier ja nicht zu lange aus den Augen zu verlieren. Verdenken konnte man es ihm nicht. „Kotz Mohrenelement,“ ſchnauzte aber jetzo, nachdem der Vorgeſetzte aus Hörweite war, Korporal Baars mit dem Gewehrkolben aufſtoßend, „das heiße ich auf die Taternjagd kommandirt werden! Na meinetwegen. Hier, mal zwei Kerle mit'm Herrn Paſtor und ſeiner Cumpanei aus'm Wege. Ihr habt gehört, was der Herr Hauptmann befohlen haben, und das gluhe Donner¬ wetter euch über die Köpfe, wenn ihr mir nachher beim Appell fehlt. Himmel, Hölle, der Satan und ſeine Großmutter, läuft Einem auch noch ſo was zwiſchen die Beine, wo man ſchon genug über Leben und Tod und durch den Schmaratz bei Tage und bei Nachte weg zu ſteigen hat! Angeſchloſſen, ihr Anderen — ſakerment, könnt's ja ſonſten nicht weich genug kriegen, Raabe, Das Odfeld. 17

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/265>, abgerufen am 29.03.2024.