Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

von Macedonien.
lich Werck geachtet. Und weil er seine
Soldaten überall selbst anführete/ sie in
steter Ubung erhielte/ und ihnen den
Sold wohl reichete/ brachte er sie da-
hin/ daß keine bessere Kriegsleute als die
Macedonier damahls gefunden wurden.
Aber nachdem er es dahin gebracht/ daß
er von gesamptem Griechenland zum
Feld-Obristen wider die Perser außge-
ruffen worden/ und er nun geschäfftig
war/ den Zug wider diese ins Werck zu
richten/ ward er liederlicher weise ermor-
det/ und überließ Alexandro sein Vor-
haben außzuführen.

§. 8.

Man soll nicht leichtlich in denAlexander
der Grosse

Historien einen berühmtern Feldzug fin-
den/ als den Alexander vorgenommen/
darinnen er mit etlich und dreyssig tau-
send Mann ein so mächtig Reich be-
zwungen/ und seine siegreiche Waffen
von Hellespont biß nacher Jndien ge-
tragen. Wenn man die Ursachen so un-
gemeines Fortgangs untersuchen soll/
so ist wohl/ nebenst der Göttlichen Ver-
sehung/ die jedem Reich sein Ziel und
Maaß gesetzet/ auff einer Seite ein groß
Stück bestanden in der unvergleichli-
chen Hertzhafftigkeit deß Alexandri selb-
sten; der einen kern- außerlesen geübet
Kriegsvolck bey sich hatte/ und mit un-

glaub-
B

von Macedonien.
lich Werck geachtet. Und weil er ſeine
Soldaten uͤberall ſelbſt anfuͤhrete/ ſie in
ſteter Ubung erhielte/ und ihnen den
Sold wohl reichete/ brachte er ſie da-
hin/ daß keine beſſere Kriegsleute als die
Macedonier damahls gefunden wurden.
Aber nachdem er es dahin gebracht/ daß
er von geſamptem Griechenland zum
Feld-Obriſten wider die Perſer außge-
ruffen worden/ und er nun geſchaͤfftig
war/ den Zug wider dieſe ins Werck zu
richten/ ward er liederlicher weiſe ermor-
det/ und uͤberließ Alexandro ſein Vor-
haben außzufuͤhren.

§. 8.

Man ſoll nicht leichtlich in denAlexander
der Groſſe

Hiſtorien einen beruͤhmtern Feldzug fin-
den/ als den Alexander vorgenommen/
darinnen er mit etlich und dreyſſig tau-
ſend Mann ein ſo maͤchtig Reich be-
zwungen/ und ſeine ſiegreiche Waffen
von Helleſpont biß nacher Jndien ge-
tragen. Wenn man die Urſachen ſo un-
gemeines Fortgangs unterſuchen ſoll/
ſo iſt wohl/ nebenſt der Goͤttlichen Ver-
ſehung/ die jedem Reich ſein Ziel und
Maaß geſetzet/ auff einer Seite ein groß
Stuͤck beſtanden in der unvergleichli-
chen Hertzhafftigkeit deß Alexandri ſelb-
ſten; der einen kern- außerleſen geuͤbet
Kriegsvolck bey ſich hatte/ und mit un-

glaub-
B
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0047" n="17"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Macedonien.</hi></fw><lb/>
lich Werck geachtet. Und weil er &#x017F;eine<lb/>
Soldaten u&#x0364;berall &#x017F;elb&#x017F;t anfu&#x0364;hrete/ &#x017F;ie in<lb/>
&#x017F;teter Ubung erhielte/ und ihnen den<lb/>
Sold wohl reichete/ brachte er &#x017F;ie da-<lb/>
hin/ daß keine be&#x017F;&#x017F;ere Kriegsleute als die<lb/>
Macedonier damahls gefunden wurden.<lb/>
Aber nachdem er es dahin gebracht/ daß<lb/>
er von ge&#x017F;amptem Griechenland zum<lb/>
Feld-Obri&#x017F;ten wider die Per&#x017F;er außge-<lb/>
ruffen worden/ und er nun ge&#x017F;cha&#x0364;fftig<lb/>
war/ den Zug wider die&#x017F;e ins Werck zu<lb/>
richten/ ward er liederlicher wei&#x017F;e ermor-<lb/>
det/ und u&#x0364;berließ <hi rendition="#aq">Alexandro</hi> &#x017F;ein Vor-<lb/>
haben außzufu&#x0364;hren.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 8.</head>
            <p>Man &#x017F;oll nicht leichtlich in den<note place="right">Alexander<lb/>
der Gro&#x017F;&#x017F;e</note><lb/>
Hi&#x017F;torien einen beru&#x0364;hmtern Feldzug fin-<lb/>
den/ als den Alexander vorgenommen/<lb/>
darinnen er mit etlich und drey&#x017F;&#x017F;ig tau-<lb/>
&#x017F;end Mann ein &#x017F;o ma&#x0364;chtig Reich be-<lb/>
zwungen/ und &#x017F;eine &#x017F;iegreiche Waffen<lb/>
von Helle&#x017F;pont biß nacher Jndien ge-<lb/>
tragen. Wenn man die Ur&#x017F;achen &#x017F;o un-<lb/>
gemeines Fortgangs unter&#x017F;uchen &#x017F;oll/<lb/>
&#x017F;o i&#x017F;t wohl/ neben&#x017F;t der Go&#x0364;ttlichen Ver-<lb/>
&#x017F;ehung/ die jedem Reich &#x017F;ein Ziel und<lb/>
Maaß ge&#x017F;etzet/ auff einer Seite ein groß<lb/>
Stu&#x0364;ck be&#x017F;tanden in der unvergleichli-<lb/>
chen Hertzhafftigkeit deß Alexandri &#x017F;elb-<lb/>
&#x017F;ten; der einen kern- außerle&#x017F;en geu&#x0364;bet<lb/>
Kriegsvolck bey &#x017F;ich hatte/ und mit un-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B</fw><fw place="bottom" type="catch">glaub-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0047] von Macedonien. lich Werck geachtet. Und weil er ſeine Soldaten uͤberall ſelbſt anfuͤhrete/ ſie in ſteter Ubung erhielte/ und ihnen den Sold wohl reichete/ brachte er ſie da- hin/ daß keine beſſere Kriegsleute als die Macedonier damahls gefunden wurden. Aber nachdem er es dahin gebracht/ daß er von geſamptem Griechenland zum Feld-Obriſten wider die Perſer außge- ruffen worden/ und er nun geſchaͤfftig war/ den Zug wider dieſe ins Werck zu richten/ ward er liederlicher weiſe ermor- det/ und uͤberließ Alexandro ſein Vor- haben außzufuͤhren. §. 8. Man ſoll nicht leichtlich in den Hiſtorien einen beruͤhmtern Feldzug fin- den/ als den Alexander vorgenommen/ darinnen er mit etlich und dreyſſig tau- ſend Mann ein ſo maͤchtig Reich be- zwungen/ und ſeine ſiegreiche Waffen von Helleſpont biß nacher Jndien ge- tragen. Wenn man die Urſachen ſo un- gemeines Fortgangs unterſuchen ſoll/ ſo iſt wohl/ nebenſt der Goͤttlichen Ver- ſehung/ die jedem Reich ſein Ziel und Maaß geſetzet/ auff einer Seite ein groß Stuͤck beſtanden in der unvergleichli- chen Hertzhafftigkeit deß Alexandri ſelb- ſten; der einen kern- außerleſen geuͤbet Kriegsvolck bey ſich hatte/ und mit un- glaub- Alexander der Groſſe B

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/47
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/47>, abgerufen am 28.03.2024.