Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:
<< vorherige Seite

Von Assyrien.
dere Staaten auf der Welt gewesen.
Worbey zu beobachten/ daß wie alleErste
Staaten
waren un-
volkom-
men und
kleine.

menschliche Dinge bey ihren Anfang
nicht alsobald volkommen sind/ also wa-
ren auch die ersten Staaten gemeiniglich
gar schlecht und einfältig eingerichtet/ biß
sich nach der Hand die Stücken der höch-
sten Bürgerlichen Gewalt in ihrer Vol-
kommenheit hervor gewiesen/ auch die zu
Erhaltung eines Staats dienliche Mit-
tel/ Ordnungen und Gesetze ausgefun-
den worden. So waren auch die ersten
Staaten gar klein/ und erstreckten sich
nicht weiter/ als über eine meßige Gegend
und Nachbarschafft/ so weit nehmlich die
Leute in kurtzer Zeit sich füglich versam-
len kunten umb von ihren Angelegenhei-
ten Rath zuschlagen/ oder einander wi-
der auswertige Gewalt bey zustehen. Jn-
maßen aus den Historien gnugsam erhel-
let/ daß je höher man in die alte Zeiten
kommet/ je mehr absonderliche Staaten
man findet/ aus dero Zusammenfügung
mit der Zeit große Mühe entstanden/
nach dem etzliche freywillig mit andern
sich vereiniget/ etzliche aber von den Stär-
ckern mit Gewalt an sich gezogen wor-
den.

§. 4.

Unter diesen großen ReichenDas As-
sprische
Reich.

wird ins gemein das Assyrische für das

älti-
A iij

Von Aſſyrien.
dere Staaten auf der Welt geweſen.
Worbey zu beobachten/ daß wie alleErſte
Staaten
waren un-
volkom-
men und
kleine.

menſchliche Dinge bey ihren Anfang
nicht alſobald volkommen ſind/ alſo wa-
ren auch die erſten Staaten gemeiniglich
gar ſchlecht und einfaͤltig eingerichtet/ biß
ſich nach der Hand die Stuͤcken der hoͤch-
ſten Buͤrgerlichen Gewalt in ihrer Vol-
kommenheit hervor gewieſen/ auch die zu
Erhaltung eines Staats dienliche Mit-
tel/ Ordnungen und Geſetze ausgefun-
den worden. So waren auch die erſten
Staaten gar klein/ und erſtreckten ſich
nicht weiter/ als uͤber eine meßige Gegend
und Nachbarſchafft/ ſo weit nehmlich die
Leute in kurtzer Zeit ſich fuͤglich verſam-
len kunten umb von ihren Angelegenhei-
ten Rath zuſchlagen/ oder einander wi-
der auswertige Gewalt bey zuſtehen. Jn-
maßen aus den Hiſtorien gnugſam erhel-
let/ daß je hoͤher man in die alte Zeiten
kommet/ je mehr abſonderliche Staaten
man findet/ aus dero Zuſammenfuͤgung
mit der Zeit große Muͤhe entſtanden/
nach dem etzliche freywillig mit andern
ſich vereiniget/ etzliche aber von den Staͤr-
ckern mit Gewalt an ſich gezogen wor-
den.

§. 4.

Unter dieſen großen ReichenDas Aſ-
ſpriſche
Reich.

wird ins gemein das Aſſyriſche fuͤr das

aͤlti-
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0035" n="5"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von A&#x017F;&#x017F;yrien.</hi></fw><lb/>
dere Staaten auf der Welt gewe&#x017F;en.<lb/>
Worbey zu beobachten/ daß wie alle<note place="right">Er&#x017F;te<lb/>
Staaten<lb/>
waren un-<lb/>
volkom-<lb/>
men und<lb/>
kleine.</note><lb/>
men&#x017F;chliche Dinge bey ihren Anfang<lb/>
nicht al&#x017F;obald volkommen &#x017F;ind/ al&#x017F;o wa-<lb/>
ren auch die er&#x017F;ten Staaten gemeiniglich<lb/>
gar &#x017F;chlecht und einfa&#x0364;ltig eingerichtet/ biß<lb/>
&#x017F;ich nach der Hand die Stu&#x0364;cken der ho&#x0364;ch-<lb/>
&#x017F;ten Bu&#x0364;rgerlichen Gewalt in ihrer Vol-<lb/>
kommenheit hervor gewie&#x017F;en/ auch die zu<lb/>
Erhaltung eines Staats dienliche Mit-<lb/>
tel/ Ordnungen und Ge&#x017F;etze ausgefun-<lb/>
den worden. So waren auch die er&#x017F;ten<lb/>
Staaten gar klein/ und er&#x017F;treckten &#x017F;ich<lb/>
nicht weiter/ als u&#x0364;ber eine meßige Gegend<lb/>
und Nachbar&#x017F;chafft/ &#x017F;o weit nehmlich die<lb/>
Leute in kurtzer Zeit &#x017F;ich fu&#x0364;glich ver&#x017F;am-<lb/>
len kunten umb von ihren Angelegenhei-<lb/>
ten Rath zu&#x017F;chlagen/ oder einander wi-<lb/>
der auswertige Gewalt bey zu&#x017F;tehen. Jn-<lb/>
maßen aus den Hi&#x017F;torien gnug&#x017F;am erhel-<lb/>
let/ daß je ho&#x0364;her man in die alte Zeiten<lb/>
kommet/ je mehr ab&#x017F;onderliche Staaten<lb/>
man findet/ aus dero Zu&#x017F;ammenfu&#x0364;gung<lb/>
mit der Zeit große Mu&#x0364;he ent&#x017F;tanden/<lb/>
nach dem etzliche freywillig mit andern<lb/>
&#x017F;ich vereiniget/ etzliche aber von den Sta&#x0364;r-<lb/>
ckern mit Gewalt an &#x017F;ich gezogen wor-<lb/>
den.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 4.</head>
            <p>Unter die&#x017F;en großen Reichen<note place="right">Das A&#x017F;-<lb/>
&#x017F;pri&#x017F;che<lb/>
Reich.</note><lb/>
wird ins gemein das A&#x017F;&#x017F;yri&#x017F;che fu&#x0364;r das<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A iij</fw><fw place="bottom" type="catch">a&#x0364;lti-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0035] Von Aſſyrien. dere Staaten auf der Welt geweſen. Worbey zu beobachten/ daß wie alle menſchliche Dinge bey ihren Anfang nicht alſobald volkommen ſind/ alſo wa- ren auch die erſten Staaten gemeiniglich gar ſchlecht und einfaͤltig eingerichtet/ biß ſich nach der Hand die Stuͤcken der hoͤch- ſten Buͤrgerlichen Gewalt in ihrer Vol- kommenheit hervor gewieſen/ auch die zu Erhaltung eines Staats dienliche Mit- tel/ Ordnungen und Geſetze ausgefun- den worden. So waren auch die erſten Staaten gar klein/ und erſtreckten ſich nicht weiter/ als uͤber eine meßige Gegend und Nachbarſchafft/ ſo weit nehmlich die Leute in kurtzer Zeit ſich fuͤglich verſam- len kunten umb von ihren Angelegenhei- ten Rath zuſchlagen/ oder einander wi- der auswertige Gewalt bey zuſtehen. Jn- maßen aus den Hiſtorien gnugſam erhel- let/ daß je hoͤher man in die alte Zeiten kommet/ je mehr abſonderliche Staaten man findet/ aus dero Zuſammenfuͤgung mit der Zeit große Muͤhe entſtanden/ nach dem etzliche freywillig mit andern ſich vereiniget/ etzliche aber von den Staͤr- ckern mit Gewalt an ſich gezogen wor- den. Erſte Staaten waren un- volkom- men und kleine. §. 4. Unter dieſen großen Reichen wird ins gemein das Aſſyriſche fuͤr das aͤlti- Das Aſ- ſpriſche Reich. A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/35
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/35>, abgerufen am 28.03.2024.