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Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830.

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gen, und ihn beinahe abwarf: God bless Your ho-
nour, but every Gentleman in England and
Ireland get's out of the way of cattle! Oh for
God's sake stop now, Your honour, stop!
(O Mord,
Mord! *) Gott segne Euer Ehren, aber jeden Gent-
leman
in England und Irland geht doch Vieh
aus dem Wege! -- Oh um Gotteswillen, haltet an,
Euer Ehren, haltet an!) Als ich nun angehalten
hatte, und die armen Teufel die größte Mühe ge-
habt, einen Theil des am weitesten zurück gelaufnen
Viehs wieder einzuholen, kamen sie nochmals an
meinen Wagen, um mir mit abgezogner Mütze und
"Long life to Your honour!" für meine Güte zu
danken, worauf sie lustig das Einfangen, und ich
meinen Weg fortsetzte. Ich mußte mir selbst ge-
stehen, daß ihr Betragen lobenswerther war als das
meine, und verbesserte es, so gut ich konnte, durch
ein ansehnliches Trinkgeld.



Obgleich peinlich müde, konnte ich gestern Abend
doch nicht einschlafen, und frug daher beim Wirth
an: ob er irgend ein Buch besitze? Man brachte mir

*) Ein irländischer Lieblingsschwur.
A. d. H.

gen, und ihn beinahe abwarf: God bless Your ho-
nour, but every Gentleman in England and
Ireland get’s out of the way of cattle! Oh for
God’s sake stop now, Your honour, stop!
(O Mord,
Mord! *) Gott ſegne Euer Ehren, aber jeden Gent-
leman
in England und Irland geht doch Vieh
aus dem Wege! — Oh um Gotteswillen, haltet an,
Euer Ehren, haltet an!) Als ich nun angehalten
hatte, und die armen Teufel die größte Mühe ge-
habt, einen Theil des am weiteſten zurück gelaufnen
Viehs wieder einzuholen, kamen ſie nochmals an
meinen Wagen, um mir mit abgezogner Mütze und
„Long life to Your honour!“ für meine Güte zu
danken, worauf ſie luſtig das Einfangen, und ich
meinen Weg fortſetzte. Ich mußte mir ſelbſt ge-
ſtehen, daß ihr Betragen lobenswerther war als das
meine, und verbeſſerte es, ſo gut ich konnte, durch
ein anſehnliches Trinkgeld.



Obgleich peinlich müde, konnte ich geſtern Abend
doch nicht einſchlafen, und frug daher beim Wirth
an: ob er irgend ein Buch beſitze? Man brachte mir

*) Ein irländiſcher Lieblingsſchwur.
A. d. H.
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[26/0048] gen, und ihn beinahe abwarf: God bless Your ho- nour, but every Gentleman in England and Ireland get’s out of the way of cattle! Oh for God’s sake stop now, Your honour, stop! (O Mord, Mord! *) Gott ſegne Euer Ehren, aber jeden Gent- leman in England und Irland geht doch Vieh aus dem Wege! — Oh um Gotteswillen, haltet an, Euer Ehren, haltet an!) Als ich nun angehalten hatte, und die armen Teufel die größte Mühe ge- habt, einen Theil des am weiteſten zurück gelaufnen Viehs wieder einzuholen, kamen ſie nochmals an meinen Wagen, um mir mit abgezogner Mütze und „Long life to Your honour!“ für meine Güte zu danken, worauf ſie luſtig das Einfangen, und ich meinen Weg fortſetzte. Ich mußte mir ſelbſt ge- ſtehen, daß ihr Betragen lobenswerther war als das meine, und verbeſſerte es, ſo gut ich konnte, durch ein anſehnliches Trinkgeld. Den 1ſten October früh. Obgleich peinlich müde, konnte ich geſtern Abend doch nicht einſchlafen, und frug daher beim Wirth an: ob er irgend ein Buch beſitze? Man brachte mir *) Ein irländiſcher Lieblingsſchwur. A. d. H.

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Zitationshilfe: Pückler-Muskau, Hermann von: Briefe eines Verstorbenen. Bd. 2. München, 1830, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pueckler_briefe02_1830/48>, abgerufen am 29.03.2024.