Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

§. 3. Jn Schlesien.
weg geführet/ also daß sie nicht wissen/ wo sie
zu sollen/ so springet er alsobald auff einen
Baum/ und hebet dermassen mit heller Stimm
an zulachen/ daß es in den gantzen weiten Wald
erschallet. Dieser Münch oder Rübezahl ist
niemand anders als der Teuffel selbst/ welcher
sich in eines Münches Gestalt verkleidet/ und
solche Sachen fürnimt/ und treibet. Bißher
der unbenahmte Autor, welcher zwar das Ge-
spenste den Böhmischen Gebirge zuschreibet/
da es doch vielmehr zu Schlesien gehörig ist/
wie wir etwa in einem gantz andern Tractat vom
selbigen Rübezahl mit mehren vernehmen
werden.

Was ferner Cassuben anlanget/ fin-
det man folgendes davon. Anno 1596. ist bey§. 4.

der Lawen-Burg in Cassuben eine
erschreckliche Klufft und Loch auff einem BergeRave in
memor. p.
71. Hilde-
brand.
Theurg. p.

308. 309.
Ein wun-
derlicher
Garten in
einem Ber-
ge in Cass[a-]
ben.

gefunden worden/ welches nun zu ergründen/
hat der Raht zwene Mörder/ so den Tod ver-
schuldet hatten/ hinein zulassen beschlossen/ wel-
che nach dem sie hinein gelassen/ Grund gefun-
den/ ist ein schöner Garten alda gewesen/ und
mitten in dem Garten ein schöner Baum ge-
standen/ so schöne weisse Blumen gehabt/ haben
aber der Blumen keine dürffen abbrechen/ son-
dern sind durch ein Kind zu einem Schloß auff
einem weiten Plan kommen/ darauff seynd
herrliche Seiten-Spiel und andere Gesänge ge-
höret worden/ auch ist ein König auff einem sil-

bern
A iij

§. 3. Jn Schleſien.
weg gefuͤhret/ alſo daß ſie nicht wiſſen/ wo ſie
zu ſollen/ ſo ſpringet er alſobald auff einen
Baum/ und hebet dermaſſen mit heller Stimm
an zulachen/ daß es in den gantzen weiten Wald
erſchallet. Dieſer Muͤnch oder Ruͤbezahl iſt
niemand anders als der Teuffel ſelbſt/ welcher
ſich in eines Muͤnches Geſtalt verkleidet/ und
ſolche Sachen fuͤrnimt/ und treibet. Bißher
der unbenahmte Autor, welcher zwar das Ge-
ſpenſte den Boͤhmiſchen Gebirge zuſchreibet/
da es doch vielmehr zu Schleſien gehoͤrig iſt/
wie wir etwa in einem gantz andern Tractat vom
ſelbigen Ruͤbezahl mit mehren vernehmen
werden.

Was ferner Caſſuben anlanget/ fin-
det man folgendes davon. Anno 1596. iſt bey§. 4.

der Lawen-Burg in Caſſuben eine
erſchreckliche Klufft und Loch auff einem BergeRave in
memor. p.
71. Hilde-
brand.
Theurg. p.

308. 309.
Ein wun-
derlicher
Garten in
einem Ber-
ge in Caſſ[a-]
ben.

gefunden worden/ welches nun zu ergruͤnden/
hat der Raht zwene Moͤrder/ ſo den Tod ver-
ſchuldet hatten/ hinein zulaſſen beſchloſſen/ wel-
che nach dem ſie hinein gelaſſen/ Grund gefun-
den/ iſt ein ſchoͤner Garten alda geweſen/ und
mitten in dem Garten ein ſchoͤner Baum ge-
ſtanden/ ſo ſchoͤne weiſſe Blumen gehabt/ haben
aber der Blumen keine duͤrffen abbrechen/ ſon-
dern ſind durch ein Kind zu einem Schloß auff
einem weiten Plan kommen/ darauff ſeynd
herrliche Seiten-Spiel und andere Geſaͤnge ge-
hoͤret worden/ auch iſt ein Koͤnig auff einem ſil-

bern
A iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0029" n="5"/><fw place="top" type="header">§. 3. Jn Schle&#x017F;ien.</fw><lb/>
weg gefu&#x0364;hret/ al&#x017F;o daß &#x017F;ie nicht wi&#x017F;&#x017F;en/ wo &#x017F;ie<lb/>
zu &#x017F;ollen/ &#x017F;o &#x017F;pringet er al&#x017F;obald auff einen<lb/>
Baum/ und hebet derma&#x017F;&#x017F;en mit heller Stimm<lb/>
an zulachen/ daß es in den gantzen weiten Wald<lb/>
er&#x017F;challet. Die&#x017F;er Mu&#x0364;nch oder Ru&#x0364;bezahl i&#x017F;t<lb/>
niemand anders als der Teuffel &#x017F;elb&#x017F;t/ welcher<lb/>
&#x017F;ich in eines Mu&#x0364;nches Ge&#x017F;talt verkleidet/ und<lb/>
&#x017F;olche Sachen fu&#x0364;rnimt/ und treibet. Bißher<lb/>
der unbenahmte <hi rendition="#aq">Autor,</hi> welcher zwar das Ge-<lb/>
&#x017F;pen&#x017F;te den Bo&#x0364;hmi&#x017F;chen Gebirge zu&#x017F;chreibet/<lb/>
da es doch vielmehr zu Schle&#x017F;ien geho&#x0364;rig i&#x017F;t/<lb/>
wie wir etwa in einem gantz andern Tractat vom<lb/>
&#x017F;elbigen Ru&#x0364;bezahl mit mehren vernehmen<lb/>
werden.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Was ferner Ca&#x017F;&#x017F;uben anlanget/ fin-</hi><lb/>
det man folgendes davon. Anno 1596. i&#x017F;t bey<note place="right">§. 4.<lb/></note><lb/><hi rendition="#fr">der Lawen-Burg in Ca&#x017F;&#x017F;uben</hi> eine<lb/>
er&#x017F;chreckliche Klufft und Loch auff einem Berge<note place="right">Rave <hi rendition="#aq">in<lb/>
memor. p.<lb/>
71. Hilde-<lb/>
brand.<lb/>
Theurg. p.</hi><lb/>
308. 309.<lb/>
Ein wun-<lb/>
derlicher<lb/>
Garten in<lb/>
einem Ber-<lb/>
ge in Ca&#x017F;&#x017F;<supplied>a-</supplied><lb/>
ben.<lb/></note><lb/>
gefunden worden/ welches nun zu ergru&#x0364;nden/<lb/>
hat der Raht zwene Mo&#x0364;rder/ &#x017F;o den Tod ver-<lb/>
&#x017F;chuldet hatten/ hinein zula&#x017F;&#x017F;en be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ wel-<lb/>
che nach dem &#x017F;ie hinein gela&#x017F;&#x017F;en/ Grund gefun-<lb/>
den/ i&#x017F;t ein &#x017F;cho&#x0364;ner Garten alda gewe&#x017F;en/ und<lb/>
mitten in dem Garten ein &#x017F;cho&#x0364;ner Baum ge-<lb/>
&#x017F;tanden/ &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;ne wei&#x017F;&#x017F;e Blumen gehabt/ haben<lb/>
aber der Blumen keine du&#x0364;rffen abbrechen/ &#x017F;on-<lb/>
dern &#x017F;ind durch ein Kind zu einem Schloß auff<lb/>
einem weiten Plan kommen/ darauff &#x017F;eynd<lb/>
herrliche Seiten-Spiel und andere Ge&#x017F;a&#x0364;nge ge-<lb/>
ho&#x0364;ret worden/ auch i&#x017F;t ein Ko&#x0364;nig auff einem &#x017F;il-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">A iij</fw><fw place="bottom" type="catch">bern</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0029] §. 3. Jn Schleſien. weg gefuͤhret/ alſo daß ſie nicht wiſſen/ wo ſie zu ſollen/ ſo ſpringet er alſobald auff einen Baum/ und hebet dermaſſen mit heller Stimm an zulachen/ daß es in den gantzen weiten Wald erſchallet. Dieſer Muͤnch oder Ruͤbezahl iſt niemand anders als der Teuffel ſelbſt/ welcher ſich in eines Muͤnches Geſtalt verkleidet/ und ſolche Sachen fuͤrnimt/ und treibet. Bißher der unbenahmte Autor, welcher zwar das Ge- ſpenſte den Boͤhmiſchen Gebirge zuſchreibet/ da es doch vielmehr zu Schleſien gehoͤrig iſt/ wie wir etwa in einem gantz andern Tractat vom ſelbigen Ruͤbezahl mit mehren vernehmen werden. Was ferner Caſſuben anlanget/ fin- det man folgendes davon. Anno 1596. iſt bey der Lawen-Burg in Caſſuben eine erſchreckliche Klufft und Loch auff einem Berge gefunden worden/ welches nun zu ergruͤnden/ hat der Raht zwene Moͤrder/ ſo den Tod ver- ſchuldet hatten/ hinein zulaſſen beſchloſſen/ wel- che nach dem ſie hinein gelaſſen/ Grund gefun- den/ iſt ein ſchoͤner Garten alda geweſen/ und mitten in dem Garten ein ſchoͤner Baum ge- ſtanden/ ſo ſchoͤne weiſſe Blumen gehabt/ haben aber der Blumen keine duͤrffen abbrechen/ ſon- dern ſind durch ein Kind zu einem Schloß auff einem weiten Plan kommen/ darauff ſeynd herrliche Seiten-Spiel und andere Geſaͤnge ge- hoͤret worden/ auch iſt ein Koͤnig auff einem ſil- bern §. 4. Rave in memor. p. 71. Hilde- brand. Theurg. p. 308. 309. Ein wun- derlicher Garten in einem Ber- ge in Caſſa- ben. A iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/29
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/29>, abgerufen am 19.04.2024.