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Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869.

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Keule ist durch Drachenblut geweiht. Den Burschen
schlag ich mit dem ersten Streich nieder, wie die
Andern alle.
Wiltrud.
Gut denn! Wenn Du die 3 Ritter erschlagen
hast, dann ist's an der Zeit. Hildegardis Vater,
ihres Hochmuth müde, dem auch diese drei Bewerber
zum Opfer fielen, wird unserer Bewerbung geneigt
sein. Sagt Hildegardis nicht "Ja" und will sie
Dich dennoch nicht zum Gemahl haben, so kannst
Du sie Dir ja entführen. Dazu kann ich Dir
wohl behilflich sein durch meine List und Klugheit.
Asprian.
Und wenn ich sie habe, dann erdrück' ich sie!
Wiltrud.
Pfui, mein Sohn! Du wolltest ja sanft und
fromm mit ihr thun.
Asprian.
Aja, Mutter! wenn ich sie nur einmal in meiner
Höhle drinnen habe. Sie soll mir Wildschweinkeulen
rösten und Eicheln braten und Branntwein bereiten
aus Waldbeeren. Kann sie das, dann will ich sie
nicht erdrücken. Und in Schlaf soll sie mich singen,
wenn ich vom Kohlenbrennen müd bin.
Keule iſt durch Drachenblut geweiht. Den Burſchen
ſchlag ich mit dem erſten Streich nieder, wie die
Andern alle.
Wiltrud.
Gut denn! Wenn Du die 3 Ritter erſchlagen
haſt, dann iſt’s an der Zeit. Hildegardis Vater,
ihres Hochmuth müde, dem auch dieſe drei Bewerber
zum Opfer fielen, wird unſerer Bewerbung geneigt
ſein. Sagt Hildegardis nicht „Ja‟ und will ſie
Dich dennoch nicht zum Gemahl haben, ſo kannſt
Du ſie Dir ja entführen. Dazu kann ich Dir
wohl behilflich ſein durch meine Liſt und Klugheit.
Asprian.
Und wenn ich ſie habe, dann erdrück’ ich ſie!
Wiltrud.
Pfui, mein Sohn! Du wollteſt ja ſanft und
fromm mit ihr thun.
Asprian.
Aja, Mutter! wenn ich ſie nur einmal in meiner
Höhle drinnen habe. Sie ſoll mir Wildſchweinkeulen
röſten und Eicheln braten und Branntwein bereiten
aus Waldbeeren. Kann ſie das, dann will ich ſie
nicht erdrücken. Und in Schlaf ſoll ſie mich ſingen,
wenn ich vom Kohlenbrennen müd bin.
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[66/0070] Keule iſt durch Drachenblut geweiht. Den Burſchen ſchlag ich mit dem erſten Streich nieder, wie die Andern alle. Wiltrud. Gut denn! Wenn Du die 3 Ritter erſchlagen haſt, dann iſt’s an der Zeit. Hildegardis Vater, ihres Hochmuth müde, dem auch dieſe drei Bewerber zum Opfer fielen, wird unſerer Bewerbung geneigt ſein. Sagt Hildegardis nicht „Ja‟ und will ſie Dich dennoch nicht zum Gemahl haben, ſo kannſt Du ſie Dir ja entführen. Dazu kann ich Dir wohl behilflich ſein durch meine Liſt und Klugheit. Asprian. Und wenn ich ſie habe, dann erdrück’ ich ſie! Wiltrud. Pfui, mein Sohn! Du wollteſt ja ſanft und fromm mit ihr thun. Asprian. Aja, Mutter! wenn ich ſie nur einmal in meiner Höhle drinnen habe. Sie ſoll mir Wildſchweinkeulen röſten und Eicheln braten und Branntwein bereiten aus Waldbeeren. Kann ſie das, dann will ich ſie nicht erdrücken. Und in Schlaf ſoll ſie mich ſingen, wenn ich vom Kohlenbrennen müd bin.

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Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 3. München, 1869, S. 66. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein03_1869/70>, abgerufen am 24.04.2024.