Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
XXVII.
Ihr Vögel in den Zweigen schwank,
Wie seyd ihr froh und frisch und frank,
Und trillert Morgenchöre:
Ich fühle mich im Herzen krank,
Wenn ich's von unten höre.
Ein Stündchen schleich' ich blos heraus
In euer ästig Sommerhaus,
Und muß mich deß beklagen:
Ihr lebet stets in Saus und Braus,
Seht's nachten hier und tagen.
Ihr sucht der Bäume grünes Dach,
Der Wiese Schmelz, den Kieselbach,
Ihr flieht vor Stadt und Mauer,
Und laßt die Menschen sagen Ach!
In ihrem Vogelbauer.
XXVII.
Ihr Voͤgel in den Zweigen ſchwank,
Wie ſeyd ihr froh und friſch und frank,
Und trillert Morgenchoͤre:
Ich fuͤhle mich im Herzen krank,
Wenn ich's von unten hoͤre.
Ein Stuͤndchen ſchleich' ich blos heraus
In euer aͤſtig Sommerhaus,
Und muß mich deß beklagen:
Ihr lebet ſtets in Saus und Braus,
Seht's nachten hier und tagen.
Ihr ſucht der Baͤume gruͤnes Dach,
Der Wieſe Schmelz, den Kieſelbach,
Ihr flieht vor Stadt und Mauer,
Und laßt die Menſchen ſagen Ach!
In ihrem Vogelbauer.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0050" n="40"/>
          </div>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">XXVII.</hi><lb/>
            </head>
            <lg type="poem">
              <lg n="1">
                <l><hi rendition="#in">I</hi>hr Vo&#x0364;gel in den Zweigen &#x017F;chwank,</l><lb/>
                <l>Wie &#x017F;eyd ihr froh und fri&#x017F;ch und frank,</l><lb/>
                <l>Und trillert Morgencho&#x0364;re:</l><lb/>
                <l>Ich fu&#x0364;hle mich im Herzen krank,</l><lb/>
                <l>Wenn ich's von unten ho&#x0364;re.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="2">
                <l>Ein Stu&#x0364;ndchen &#x017F;chleich' ich blos heraus</l><lb/>
                <l>In euer a&#x0364;&#x017F;tig Sommerhaus,</l><lb/>
                <l>Und muß mich deß beklagen:</l><lb/>
                <l>Ihr lebet &#x017F;tets in Saus und Braus,</l><lb/>
                <l>Seht's nachten hier und tagen.</l><lb/>
              </lg>
              <lg n="3">
                <l>Ihr &#x017F;ucht der Ba&#x0364;ume gru&#x0364;nes Dach,</l><lb/>
                <l>Der Wie&#x017F;e Schmelz, den Kie&#x017F;elbach,</l><lb/>
                <l>Ihr flieht vor Stadt und Mauer,</l><lb/>
                <l>Und laßt die Men&#x017F;chen &#x017F;agen Ach!</l><lb/>
                <l>In ihrem Vogelbauer.</l><lb/>
              </lg>
            </lg>
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0050] XXVII. Ihr Voͤgel in den Zweigen ſchwank, Wie ſeyd ihr froh und friſch und frank, Und trillert Morgenchoͤre: Ich fuͤhle mich im Herzen krank, Wenn ich's von unten hoͤre. Ein Stuͤndchen ſchleich' ich blos heraus In euer aͤſtig Sommerhaus, Und muß mich deß beklagen: Ihr lebet ſtets in Saus und Braus, Seht's nachten hier und tagen. Ihr ſucht der Baͤume gruͤnes Dach, Der Wieſe Schmelz, den Kieſelbach, Ihr flieht vor Stadt und Mauer, Und laßt die Menſchen ſagen Ach! In ihrem Vogelbauer.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/50
Zitationshilfe: Platen, August von: Gedichte. Stuttgart, 1828, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/platen_gedichte_1828/50>, abgerufen am 18.04.2024.