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Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

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Ungefähr eine Woche früher als unsere Partie zu Stande kam, hatten einige junge Leute versucht, diese Fahrt zu machen; sie waren aber durch Schüsse aus einer der Festungen, die längs des Flusses liegen, gezwungen, auf halbem Wege umzukehren. Als wir in die Nähe dieser Festung kamen, wollten unsere Fahrleute nicht weiter fahren, bis wir sie beinahe mit Gewalt dazu zwangen. Da wurde denn auch auf uns gefeuert, aber glücklicher Weise als wir bei der Festung schon halb vorüber waren. Wir entgingen der Gefahr und setzten unsere Reise ohne weitere Störung fort, landeten bei manchen Dörfchen, betraten die sogenannte "Herrenpagode" und sahen uns überall wacker um. Die Gegend war reizend und bot große Ebenen mit Reis-, Zuckerrohr- und Theepflanzungen, schöne Baumgruppen, artige Hügel und in der Ferne höhere Gebirge. An den Abhängen der Hügel sahen wir viele Grabmäler, die durch einzelne, aufrecht stehende Steine bezeichnet waren.

Die Herrenpagode besteht aus drei Stockwerken, ist mit einem spitzauslaufenden Dache gedeckt und zeichnet sich durch ihre äußere Sculptur aus. Sie hat keine Gänge von außen; dagegen windet sich um jedes Stockwerk ein dreifacher Blätterkranz. Im ersten und zweiten Stocke, zu welchen ganz besonders schmale Treppen führen, befinden sich kleine Altäre mit geschnitzten Götzenbildern. In den dritten Stock ließ man uns nicht gehen, unter dem Vorwande, daß da nichts zu sehen sei.

Die Dörfer, welche wir besuchten, glichen mehr oder weniger demjenigen, das wir bei der Half-way-Pagode gesehen hatten.

Ungefähr eine Woche früher als unsere Partie zu Stande kam, hatten einige junge Leute versucht, diese Fahrt zu machen; sie waren aber durch Schüsse aus einer der Festungen, die längs des Flusses liegen, gezwungen, auf halbem Wege umzukehren. Als wir in die Nähe dieser Festung kamen, wollten unsere Fahrleute nicht weiter fahren, bis wir sie beinahe mit Gewalt dazu zwangen. Da wurde denn auch auf uns gefeuert, aber glücklicher Weise als wir bei der Festung schon halb vorüber waren. Wir entgingen der Gefahr und setzten unsere Reise ohne weitere Störung fort, landeten bei manchen Dörfchen, betraten die sogenannte „Herrenpagode“ und sahen uns überall wacker um. Die Gegend war reizend und bot große Ebenen mit Reis-, Zuckerrohr- und Theepflanzungen, schöne Baumgruppen, artige Hügel und in der Ferne höhere Gebirge. An den Abhängen der Hügel sahen wir viele Grabmäler, die durch einzelne, aufrecht stehende Steine bezeichnet waren.

Die Herrenpagode besteht aus drei Stockwerken, ist mit einem spitzauslaufenden Dache gedeckt und zeichnet sich durch ihre äußere Sculptur aus. Sie hat keine Gänge von außen; dagegen windet sich um jedes Stockwerk ein dreifacher Blätterkranz. Im ersten und zweiten Stocke, zu welchen ganz besonders schmale Treppen führen, befinden sich kleine Altäre mit geschnitzten Götzenbildern. In den dritten Stock ließ man uns nicht gehen, unter dem Vorwande, daß da nichts zu sehen sei.

Die Dörfer, welche wir besuchten, glichen mehr oder weniger demjenigen, das wir bei der Half-way-Pagode gesehen hatten.

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[41/0048] Ungefähr eine Woche früher als unsere Partie zu Stande kam, hatten einige junge Leute versucht, diese Fahrt zu machen; sie waren aber durch Schüsse aus einer der Festungen, die längs des Flusses liegen, gezwungen, auf halbem Wege umzukehren. Als wir in die Nähe dieser Festung kamen, wollten unsere Fahrleute nicht weiter fahren, bis wir sie beinahe mit Gewalt dazu zwangen. Da wurde denn auch auf uns gefeuert, aber glücklicher Weise als wir bei der Festung schon halb vorüber waren. Wir entgingen der Gefahr und setzten unsere Reise ohne weitere Störung fort, landeten bei manchen Dörfchen, betraten die sogenannte „Herrenpagode“ und sahen uns überall wacker um. Die Gegend war reizend und bot große Ebenen mit Reis-, Zuckerrohr- und Theepflanzungen, schöne Baumgruppen, artige Hügel und in der Ferne höhere Gebirge. An den Abhängen der Hügel sahen wir viele Grabmäler, die durch einzelne, aufrecht stehende Steine bezeichnet waren. Die Herrenpagode besteht aus drei Stockwerken, ist mit einem spitzauslaufenden Dache gedeckt und zeichnet sich durch ihre äußere Sculptur aus. Sie hat keine Gänge von außen; dagegen windet sich um jedes Stockwerk ein dreifacher Blätterkranz. Im ersten und zweiten Stocke, zu welchen ganz besonders schmale Treppen führen, befinden sich kleine Altäre mit geschnitzten Götzenbildern. In den dritten Stock ließ man uns nicht gehen, unter dem Vorwande, daß da nichts zu sehen sei. Die Dörfer, welche wir besuchten, glichen mehr oder weniger demjenigen, das wir bei der Half-way-Pagode gesehen hatten.

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Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/48>, abgerufen am 28.03.2024.