Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850.

Bild:
<< vorherige Seite

Braten, auch Ragouts und Mehlspeisen. Alle Speisen, Curri und Reis ausgenommen, sind auf einglische Weise zubereitet und zwar von chinesischen Köchen. Zum Nachtische nimmt man Käse und Früchte, als: Ananase, Long-yen, Mango, Lytschi u. s. w. Von letzterer Frucht behaupten die Chinesen, sie sei die beste auf Erden. Sie ist von der Größe einer Nuß, hat eine braunrothe, etwas warzige Schaale, zartes und weißes Fleisch und einen schwarzen Kern. Die Long-yen ist etwas kleiner, hat auch weißes und zartes Fleisch, schmeckt aber etwas wässerig; ich fand beide Früchte nicht sehr gut. Die Ananas schien mir nicht so süß und aromatisch schmackhaft wie die in den europäischen Glashäusern, nur sind die hiesigen bedeutend größer als jene in Europa.

Die Getränke bestehen aus portugiesischem Weine und englischem Biere. Zu jedem Getränke wird Eis geboten, das in kleine Stücke zersplittert und in ein Tuch eingeschlagen ist. -- Das Eis ist ein ziemlich kostbarer Artikel, da es von Nordamerika gebracht wird. Abends genießt man Thee.

Während der Mahlzeiten verbreitet eine große Punka Kühlung und Luftzug über die ganze Gesellschaft. -- Die Punka ist ein 8--10 Fuß langer, 3 Fuß hoher Rahmen, der mit weißem Perkal überzogen ist und an starken Schnüren von der Zimmerdecke herab hängt. Eine Schnur geht gleich einem Glockenzuge durch die Zimmerwand in ein Nebengemach oder in das Erdgeschoß, wo ein Diener sie gleichmäßig anzieht und dadurch den Rahmen in steter langsamer Bewegung erhält, die den angenehmsten Luftzug bewirkt.

Braten, auch Ragouts und Mehlspeisen. Alle Speisen, Curri und Reis ausgenommen, sind auf einglische Weise zubereitet und zwar von chinesischen Köchen. Zum Nachtische nimmt man Käse und Früchte, als: Ananase, Long-yen, Mango, Lytschi u. s. w. Von letzterer Frucht behaupten die Chinesen, sie sei die beste auf Erden. Sie ist von der Größe einer Nuß, hat eine braunrothe, etwas warzige Schaale, zartes und weißes Fleisch und einen schwarzen Kern. Die Long-yen ist etwas kleiner, hat auch weißes und zartes Fleisch, schmeckt aber etwas wässerig; ich fand beide Früchte nicht sehr gut. Die Ananas schien mir nicht so süß und aromatisch schmackhaft wie die in den europäischen Glashäusern, nur sind die hiesigen bedeutend größer als jene in Europa.

Die Getränke bestehen aus portugiesischem Weine und englischem Biere. Zu jedem Getränke wird Eis geboten, das in kleine Stücke zersplittert und in ein Tuch eingeschlagen ist. — Das Eis ist ein ziemlich kostbarer Artikel, da es von Nordamerika gebracht wird. Abends genießt man Thee.

Während der Mahlzeiten verbreitet eine große Punka Kühlung und Luftzug über die ganze Gesellschaft. — Die Punka ist ein 8—10 Fuß langer, 3 Fuß hoher Rahmen, der mit weißem Perkal überzogen ist und an starken Schnüren von der Zimmerdecke herab hängt. Eine Schnur geht gleich einem Glockenzuge durch die Zimmerwand in ein Nebengemach oder in das Erdgeschoß, wo ein Diener sie gleichmäßig anzieht und dadurch den Rahmen in steter langsamer Bewegung erhält, die den angenehmsten Luftzug bewirkt.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0024" n="17"/>
Braten, auch Ragouts und Mehlspeisen. Alle Speisen, Curri und Reis ausgenommen, sind auf einglische Weise zubereitet und zwar von chinesischen Köchen. Zum Nachtische nimmt man Käse und Früchte, als: Ananase, Long-yen, Mango, Lytschi u. s. w. Von letzterer Frucht behaupten die Chinesen, sie sei die beste auf Erden. Sie ist von der Größe einer Nuß, hat eine braunrothe, etwas warzige Schaale, zartes und weißes Fleisch und einen schwarzen Kern. Die Long-yen ist etwas kleiner, hat auch weißes und zartes Fleisch, schmeckt aber etwas wässerig; ich fand beide Früchte nicht sehr gut. Die Ananas schien mir nicht so süß und aromatisch schmackhaft wie die in den europäischen Glashäusern, nur sind die hiesigen bedeutend größer als jene in Europa.</p>
        <p>Die Getränke bestehen aus portugiesischem Weine und englischem Biere. Zu jedem Getränke wird Eis geboten, das in kleine Stücke zersplittert und in ein Tuch eingeschlagen ist. &#x2014; Das Eis ist ein ziemlich kostbarer Artikel, da es von Nordamerika gebracht wird. Abends genießt man Thee.</p>
        <p>Während der Mahlzeiten verbreitet eine große Punka Kühlung und Luftzug über die ganze Gesellschaft. &#x2014; Die Punka ist ein 8&#x2014;10 Fuß langer, 3 Fuß hoher Rahmen, der mit weißem Perkal überzogen ist und an starken Schnüren von der Zimmerdecke herab hängt. Eine Schnur geht gleich einem Glockenzuge durch die Zimmerwand in ein Nebengemach oder in das Erdgeschoß, wo ein Diener sie gleichmäßig anzieht und dadurch den Rahmen in steter langsamer Bewegung erhält, die den angenehmsten Luftzug bewirkt.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17/0024] Braten, auch Ragouts und Mehlspeisen. Alle Speisen, Curri und Reis ausgenommen, sind auf einglische Weise zubereitet und zwar von chinesischen Köchen. Zum Nachtische nimmt man Käse und Früchte, als: Ananase, Long-yen, Mango, Lytschi u. s. w. Von letzterer Frucht behaupten die Chinesen, sie sei die beste auf Erden. Sie ist von der Größe einer Nuß, hat eine braunrothe, etwas warzige Schaale, zartes und weißes Fleisch und einen schwarzen Kern. Die Long-yen ist etwas kleiner, hat auch weißes und zartes Fleisch, schmeckt aber etwas wässerig; ich fand beide Früchte nicht sehr gut. Die Ananas schien mir nicht so süß und aromatisch schmackhaft wie die in den europäischen Glashäusern, nur sind die hiesigen bedeutend größer als jene in Europa. Die Getränke bestehen aus portugiesischem Weine und englischem Biere. Zu jedem Getränke wird Eis geboten, das in kleine Stücke zersplittert und in ein Tuch eingeschlagen ist. — Das Eis ist ein ziemlich kostbarer Artikel, da es von Nordamerika gebracht wird. Abends genießt man Thee. Während der Mahlzeiten verbreitet eine große Punka Kühlung und Luftzug über die ganze Gesellschaft. — Die Punka ist ein 8—10 Fuß langer, 3 Fuß hoher Rahmen, der mit weißem Perkal überzogen ist und an starken Schnüren von der Zimmerdecke herab hängt. Eine Schnur geht gleich einem Glockenzuge durch die Zimmerwand in ein Nebengemach oder in das Erdgeschoß, wo ein Diener sie gleichmäßig anzieht und dadurch den Rahmen in steter langsamer Bewegung erhält, die den angenehmsten Luftzug bewirkt.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sophie: A digital library of works by german-speaking women: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-06-28T07:11:29Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Frederike Neuber: Bearbeitung der digitalen Edition (2013-06-28T07:11:29Z)
Bayerische Staatsbibliothek Digital: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-06-28T07:11:29Z)

Weitere Informationen:

  • I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert
  • rundes r (ꝛ): als r/et transkribiert
  • Silbentrennung: aufgelöst
  • Zeilenumbrüche markiert: nein
  • Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.) sind nicht konsequent wie in der Vorlage gekennzeichnet



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/24
Zitationshilfe: Pfeiffer, Ida: Eine Frauenfahrt um die Welt, Band 2. Wien, 1850, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pfeiffer_frauenfahrt02_1850/24>, abgerufen am 24.04.2024.