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Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874.

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Die Grössenverhältnisse des Gehirnschädels.
und den Querdurchmesser in Procenten jener Einheit auszudrücken.
Der Procentsatz selbst wird der Breitenindex genannt. Völlig runde
Schädel, also solche, bei denen der Breitenindex 100 und sogar
über 100 beträgt, kommen theils in Nordamerika, theils bei den
Peruanern und den Chibcha in Neugranada vor, verdanken jedoch
ihre Gestalt einer künstlichen Zusammenpressung des Schädels, und
müssen daher von allen Vergleichen ausgeschlossen bleiben. Sonst
nähert sich einer völligen Rundung am meisten der Schädel eines
Bewohners der "Tatarei" mit 97,7, dem Huxley einen Schädel aus
Neu-Seeland mit 62,9 als Breitenindex als den schmalsten aller be-
kannten Schädel gegenüberstellt 1). Doch besitzt Barnard Davis
[Abbildung] Extreme Schädelformen nach Huxley. Norma verticalis.

Fig. 1. Schädel eines Bewohners
der "Tatarei".

Fig. 2. Schädel eines
Neuseeländers.

einen angeblichen Keltenschädel, der bei einer Längenachse von
8,2 Zoll und einer Breite von nur 4,9 Zoll bis zu einem Index von
58 sich erniedrigt 2). Zwischen 58 und 98 bewegen sich also die
Breitenindices, wenn wir die äussersten Fälle berücksichtigen. Die
mittleren Zahlen schwanken aber um vieles weniger, denn sie gehen
nur von 67 bis etwa 85. In diese Claviatur mit 19 Tasten lassen
sich alle mittleren Breitenproportionen der menschlichen Schädel
einschalten.

Wie Welcker sich überzeugt hat 3), schwankt der Breitenindex

1) Huxley über zwei extreme Formen des menschlichen Schädels. Ar-
chiv für Anthropologie. Braunschweig 1866. Bd. 1. S. 346.
2) Thesaurus Craniorum, p. 63.
3) Nämlich in seinen Craniologischen Mittheilungen im Archiv für An-
thropologie. Braunschweig 1866. Bd. 1. S. 136.

Die Grössenverhältnisse des Gehirnschädels.
und den Querdurchmesser in Procenten jener Einheit auszudrücken.
Der Procentsatz selbst wird der Breitenindex genannt. Völlig runde
Schädel, also solche, bei denen der Breitenindex 100 und sogar
über 100 beträgt, kommen theils in Nordamerika, theils bei den
Peruanern und den Chibcha in Neugranada vor, verdanken jedoch
ihre Gestalt einer künstlichen Zusammenpressung des Schädels, und
müssen daher von allen Vergleichen ausgeschlossen bleiben. Sonst
nähert sich einer völligen Rundung am meisten der Schädel eines
Bewohners der „Tatarei“ mit 97,7, dem Huxley einen Schädel aus
Neu-Seeland mit 62,9 als Breitenindex als den schmalsten aller be-
kannten Schädel gegenüberstellt 1). Doch besitzt Barnard Davis
[Abbildung] Extreme Schädelformen nach Huxley. Norma verticalis.

Fig. 1. Schädel eines Bewohners
der „Tatarei“.

Fig. 2. Schädel eines
Neuseeländers.

einen angeblichen Keltenschädel, der bei einer Längenachse von
8,2 Zoll und einer Breite von nur 4,9 Zoll bis zu einem Index von
58 sich erniedrigt 2). Zwischen 58 und 98 bewegen sich also die
Breitenindices, wenn wir die äussersten Fälle berücksichtigen. Die
mittleren Zahlen schwanken aber um vieles weniger, denn sie gehen
nur von 67 bis etwa 85. In diese Claviatur mit 19 Tasten lassen
sich alle mittleren Breitenproportionen der menschlichen Schädel
einschalten.

Wie Welcker sich überzeugt hat 3), schwankt der Breitenindex

1) Huxley über zwei extreme Formen des menschlichen Schädels. Ar-
chiv für Anthropologie. Braunschweig 1866. Bd. 1. S. 346.
2) Thesaurus Craniorum, p. 63.
3) Nämlich in seinen Craniologischen Mittheilungen im Archiv für An-
thropologie. Braunschweig 1866. Bd. 1. S. 136.
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[56/0074] Die Grössenverhältnisse des Gehirnschädels. und den Querdurchmesser in Procenten jener Einheit auszudrücken. Der Procentsatz selbst wird der Breitenindex genannt. Völlig runde Schädel, also solche, bei denen der Breitenindex 100 und sogar über 100 beträgt, kommen theils in Nordamerika, theils bei den Peruanern und den Chibcha in Neugranada vor, verdanken jedoch ihre Gestalt einer künstlichen Zusammenpressung des Schädels, und müssen daher von allen Vergleichen ausgeschlossen bleiben. Sonst nähert sich einer völligen Rundung am meisten der Schädel eines Bewohners der „Tatarei“ mit 97,7, dem Huxley einen Schädel aus Neu-Seeland mit 62,9 als Breitenindex als den schmalsten aller be- kannten Schädel gegenüberstellt 1). Doch besitzt Barnard Davis [Abbildung Extreme Schädelformen nach Huxley. Norma verticalis. Fig. 1. Schädel eines Bewohners der „Tatarei“. Fig. 2. Schädel eines Neuseeländers.] einen angeblichen Keltenschädel, der bei einer Längenachse von 8,2 Zoll und einer Breite von nur 4,9 Zoll bis zu einem Index von 58 sich erniedrigt 2). Zwischen 58 und 98 bewegen sich also die Breitenindices, wenn wir die äussersten Fälle berücksichtigen. Die mittleren Zahlen schwanken aber um vieles weniger, denn sie gehen nur von 67 bis etwa 85. In diese Claviatur mit 19 Tasten lassen sich alle mittleren Breitenproportionen der menschlichen Schädel einschalten. Wie Welcker sich überzeugt hat 3), schwankt der Breitenindex 1) Huxley über zwei extreme Formen des menschlichen Schädels. Ar- chiv für Anthropologie. Braunschweig 1866. Bd. 1. S. 346. 2) Thesaurus Craniorum, p. 63. 3) Nämlich in seinen Craniologischen Mittheilungen im Archiv für An- thropologie. Braunschweig 1866. Bd. 1. S. 136.

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Zitationshilfe: Peschel, Oscar: Völkerkunde. Leipzig, 1874, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/peschel_voelkerkunde_1874/74>, abgerufen am 29.03.2024.