ter dem Vivat des Volks an, und Albano, nie von Einem Gedanken allein bezwungen, sah ihre Augen und konnte, so hart auch der Re¬ gent zuhörte, sich des Leichengemäldes nicht er¬ wehren, wie einmal d. h. sehr bald dieser er¬ loschne Mensch den Namen seines ganzen Stammes in die Gruft nachziehen werde; er sah das Wappen verkehrt einhauen und den Schild verkehrt aufhängen und hörte die Schaufeln, die den Helm zerstießen und dem Sarge nachwarfen. -- -- Düstre Idee! die weiche Schwester hätte gewiß geweint, wäre sie nur allein gewesen! --
Zuletzt kam die Reihe auch an die, an welche sie nie zuerst kommt, ob sie gleich die einzigen sind, die es mit solchen Zeremonien herzlich meinen; Heiderscheid trat auf den Bal¬ kon und ließ die wimmelnde laute Menge die Vorderfinger und den Daum ausstrecken und den Eid nachsagen. Diese immer bezauberte jauchzete Vivat -- in den geblendeten Augen funkelte die Zuversicht einer bessern Regierung und die Liebe für einen Ungekannten. -- Der
ter dem Vivat des Volks an, und Albano, nie von Einem Gedanken allein bezwungen, ſah ihre Augen und konnte, ſo hart auch der Re¬ gent zuhörte, ſich des Leichengemäldes nicht er¬ wehren, wie einmal d. h. ſehr bald dieſer er¬ loſchne Menſch den Namen ſeines ganzen Stammes in die Gruft nachziehen werde; er ſah das Wappen verkehrt einhauen und den Schild verkehrt aufhängen und hörte die Schaufeln, die den Helm zerſtießen und dem Sarge nachwarfen. — — Düſtre Idee! die weiche Schweſter hätte gewiß geweint, wäre ſie nur allein geweſen! —
Zuletzt kam die Reihe auch an die, an welche ſie nie zuerſt kommt, ob ſie gleich die einzigen ſind, die es mit ſolchen Zeremonien herzlich meinen; Heiderſcheid trat auf den Bal¬ kon und ließ die wimmelnde laute Menge die Vorderfinger und den Daum ausſtrecken und den Eid nachſagen. Dieſe immer bezauberte jauchzete Vivat — in den geblendeten Augen funkelte die Zuverſicht einer beſſern Regierung und die Liebe für einen Ungekannten. — Der
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ter dem Vivat des Volks an, und Albano, nie
von Einem Gedanken allein bezwungen, ſah
ihre Augen und konnte, ſo hart auch der Re¬
gent zuhörte, ſich des Leichengemäldes nicht er¬
wehren, wie einmal d. h. ſehr bald dieſer er¬
loſchne Menſch den Namen ſeines ganzen
Stammes in die Gruft nachziehen werde; er
ſah das Wappen verkehrt einhauen und den
Schild verkehrt aufhängen und hörte die
Schaufeln, die den Helm zerſtießen und dem
Sarge nachwarfen. — — Düſtre Idee! die
weiche Schweſter hätte gewiß geweint, wäre ſie
nur allein geweſen! —
Zuletzt kam die Reihe auch an die, an
welche ſie nie zuerſt kommt, ob ſie gleich die
einzigen ſind, die es mit ſolchen Zeremonien
herzlich meinen; Heiderſcheid trat auf den Bal¬
kon und ließ die wimmelnde laute Menge die
Vorderfinger und den Daum ausſtrecken und
den Eid nachſagen. Dieſe immer bezauberte
jauchzete Vivat — in den geblendeten Augen
funkelte die Zuverſicht einer beſſern Regierung
und die Liebe für einen Ungekannten. — Der
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Jean Paul: Titan. Bd. 1. Berlin, 1800, S. 485. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_titan01_1800/505>, abgerufen am 20.04.2024.
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