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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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mit einander spielen als zwey Hasen, ausge-
nommen den Fuchs mit dem Hasen."

Es ging anders. Theoda stellte vor allen
Dingen den Vielwisser Würfel -- dem sie freu-
dig alles schenkte, sich ausgenommen -- dem
Freunde des ins Englische verdollmetschten Dich-
ters vor; jetzt fing das lange Zergliedern des
Dichters (Nieß war der Prosektor) an, jedes
Glied wurde durch kritisches Zerschneiden ver-
größert und zum Ewigkeits-Präparat beseelt;
nur Katzenberger hatte nichts als die Katze in
der Tasche.

Nieß zeigte dabey die leichte Weltmanns
Wärme eines feurigen Juvels. Würfel zeigte
eine Schmelzofengluth, als wären in seiner
die poetischen Gestalten erst fertig zu gießen;
Theoda zeigte eine Französin, eine Deutsche,
und eine Jungfrau und ein Sich. Indeß sah
der helle Edelmann aus jedem Worte Würfels,
wie dieser den Teudobachischen Sockus und Ko-
thurn nur in ein Fahrzeug verkehrte, um auf
einer von den schönen Freundschafts-Inseln
Theoda's anzulanden; je mehr daher der Di-

mit einander ſpielen als zwey Haſen, ausge-
nommen den Fuchs mit dem Haſen.”

Es ging anders. Theoda ſtellte vor allen
Dingen den Vielwiſſer Wuͤrfel — dem ſie freu-
dig alles ſchenkte, ſich ausgenommen — dem
Freunde des ins Engliſche verdollmetſchten Dich-
ters vor; jetzt fing das lange Zergliedern des
Dichters (Nieß war der Proſektor) an, jedes
Glied wurde durch kritiſches Zerſchneiden ver-
groͤßert und zum Ewigkeits-Praͤparat beſeelt;
nur Katzenberger hatte nichts als die Katze in
der Taſche.

Nieß zeigte dabey die leichte Weltmanns
Waͤrme eines feurigen Juvels. Wuͤrfel zeigte
eine Schmelzofengluth, als waͤren in ſeiner
die poetiſchen Geſtalten erſt fertig zu gießen;
Theoda zeigte eine Franzoͤſin, eine Deutſche,
und eine Jungfrau und ein Sich. Indeß ſah
der helle Edelmann aus jedem Worte Wuͤrfels,
wie dieſer den Teudobachiſchen Sockus und Ko-
thurn nur in ein Fahrzeug verkehrte, um auf
einer von den ſchoͤnen Freundſchafts-Inſeln
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[58/0076] mit einander ſpielen als zwey Haſen, ausge- nommen den Fuchs mit dem Haſen.” Es ging anders. Theoda ſtellte vor allen Dingen den Vielwiſſer Wuͤrfel — dem ſie freu- dig alles ſchenkte, ſich ausgenommen — dem Freunde des ins Engliſche verdollmetſchten Dich- ters vor; jetzt fing das lange Zergliedern des Dichters (Nieß war der Proſektor) an, jedes Glied wurde durch kritiſches Zerſchneiden ver- groͤßert und zum Ewigkeits-Praͤparat beſeelt; nur Katzenberger hatte nichts als die Katze in der Taſche. Nieß zeigte dabey die leichte Weltmanns Waͤrme eines feurigen Juvels. Wuͤrfel zeigte eine Schmelzofengluth, als waͤren in ſeiner die poetiſchen Geſtalten erſt fertig zu gießen; Theoda zeigte eine Franzoͤſin, eine Deutſche, und eine Jungfrau und ein Sich. Indeß ſah der helle Edelmann aus jedem Worte Wuͤrfels, wie dieſer den Teudobachiſchen Sockus und Ko- thurn nur in ein Fahrzeug verkehrte, um auf einer von den ſchoͤnen Freundſchafts-Inſeln Theoda’s anzulanden; je mehr daher der Di-

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/76>, abgerufen am 28.03.2024.