ter Mängel nichts enthüllt, als das Schönste und Beste gereift, nämlich Blume und Frucht, Liebe und Muth.
Der schön-widerspenstige Jüngling, der wie meistens Jünglinge, nichts von seinem morgend- lichen Geburtstage wußte, sollte am Morgen von der Ankunft seiner Verlobten und seines Festes zugleich überrascht werden mit einer neuen hellen Welt; wir sprachen zusammen tief in die Nacht, aber Gespräche, an dem Vigilien- und heiligen Abende einer geschlossnen Lebensfrist werden leicht ernst. Unversehends hatten wir uns wieder in den Staub unsers alten Kampf- platzes verlaufen; er behauptete: man werde in der zweyten Welt wieder sterben, und in der dritten, u. s. w. Ich replicirte: man müßte gar nicht sagen zweyte, sondern andere Welt; -- nach dem Zerbröckeln unseres körper- lichen Rindenhauses sey ja die sinnliche Laufbahn abgeschlossen, die Erwartung einer neuen sinnli- chen, gleichsam ihrer Wiederholung in einer hö- hern Oktave, werde bloß von der Phantasie untergeschoben, die ihre Welten nur mit den Ar-
ter Mängel nichts enthuͤllt, als das Schoͤnſte und Beſte gereift, naͤmlich Blume und Frucht, Liebe und Muth.
Der ſchoͤn-widerſpenſtige Juͤngling, der wie meiſtens Juͤnglinge, nichts von ſeinem morgend- lichen Geburtstage wußte, ſollte am Morgen von der Ankunft ſeiner Verlobten und ſeines Feſtes zugleich uͤberraſcht werden mit einer neuen hellen Welt; wir ſprachen zuſammen tief in die Nacht, aber Geſpraͤche, an dem Vigilien- und heiligen Abende einer geſchloſſnen Lebensfriſt werden leicht ernſt. Unverſehends hatten wir uns wieder in den Staub unſers alten Kampf- platzes verlaufen; er behauptete: man werde in der zweyten Welt wieder ſterben, und in der dritten, u. ſ. w. Ich replicirte: man muͤßte gar nicht ſagen zweyte, ſondern andere Welt; — nach dem Zerbroͤckeln unſeres körper- lichen Rindenhauſes ſey ja die ſinnliche Laufbahn abgeſchloſſen, die Erwartung einer neuen ſinnli- chen, gleichſam ihrer Wiederholung in einer hoͤ- hern Oktave, werde bloß von der Phantaſie untergeſchoben, die ihre Welten nur mit den Ar-
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ter Mängel nichts enthuͤllt, als das Schoͤnſte
und Beſte gereift, naͤmlich Blume und Frucht,
Liebe und Muth.
Der ſchoͤn-widerſpenſtige Juͤngling, der wie
meiſtens Juͤnglinge, nichts von ſeinem morgend-
lichen Geburtstage wußte, ſollte am Morgen
von der Ankunft ſeiner Verlobten und ſeines
Feſtes zugleich uͤberraſcht werden mit einer neuen
hellen Welt; wir ſprachen zuſammen tief in die
Nacht, aber Geſpraͤche, an dem Vigilien- und
heiligen Abende einer geſchloſſnen Lebensfriſt
werden leicht ernſt. Unverſehends hatten wir
uns wieder in den Staub unſers alten Kampf-
platzes verlaufen; er behauptete: man werde in
der zweyten Welt wieder ſterben, und in der
dritten, u. ſ. w. Ich replicirte: man muͤßte
gar nicht ſagen zweyte, ſondern andere
Welt; — nach dem Zerbroͤckeln unſeres körper-
lichen Rindenhauſes ſey ja die ſinnliche Laufbahn
abgeſchloſſen, die Erwartung einer neuen ſinnli-
chen, gleichſam ihrer Wiederholung in einer hoͤ-
hern Oktave, werde bloß von der Phantaſie
untergeſchoben, die ihre Welten nur mit den Ar-
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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/256>, abgerufen am 20.04.2024.
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