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Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809.

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zufodern; aber die Höfleiner wollten wenig ge-
ben. Der Doktor nahm sich der Menge an,
und sagte: "Mit Recht! Jeder habe wie Er
bloß dem guten eingepfarrten ansäßigen Hallo-
ren, der's umsonst gethan, zugesehen, weiter
keinem; am wenigsten Herrn Männike, dem
spätern Nebenregenbogen des Hallensers. Ich
selber, beschloß er, gebe am wenigsten, ich bin
Fremder." Da nuu das Wenigste Nichts ist;
so gab er nichts und ging davon; -- und der
Ketzer-Glaube, gratis zugesehen zu haben,
fraß auf der Brücke auffallend um sich.


zufodern; aber die Hoͤfleiner wollten wenig ge-
ben. Der Doktor nahm ſich der Menge an,
und ſagte: „Mit Recht! Jeder habe wie Er
bloß dem guten eingepfarrten anſaͤßigen Hallo-
ren, der’s umſonſt gethan, zugeſehen, weiter
keinem; am wenigſten Herrn Männike, dem
ſpätern Nebenregenbogen des Hallenſers. Ich
ſelber, beſchloß er, gebe am wenigſten, ich bin
Fremder.“ Da nuu das Wenigſte Nichts iſt;
ſo gab er nichts und ging davon; — und der
Ketzer-Glaube, gratis zugeſehen zu haben,
fraß auf der Bruͤcke auffallend um ſich.


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[107/0125] zufodern; aber die Hoͤfleiner wollten wenig ge- ben. Der Doktor nahm ſich der Menge an, und ſagte: „Mit Recht! Jeder habe wie Er bloß dem guten eingepfarrten anſaͤßigen Hallo- ren, der’s umſonſt gethan, zugeſehen, weiter keinem; am wenigſten Herrn Männike, dem ſpätern Nebenregenbogen des Hallenſers. Ich ſelber, beſchloß er, gebe am wenigſten, ich bin Fremder.“ Da nuu das Wenigſte Nichts iſt; ſo gab er nichts und ging davon; — und der Ketzer-Glaube, gratis zugeſehen zu haben, fraß auf der Bruͤcke auffallend um ſich.

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Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 1. Heidelberg, 1809, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger01_1809/125>, abgerufen am 28.03.2024.