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Käsbohrer, Sebastian [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Vernunft- und schriftmäßiges Schutz- Trutz- und Vertheidigungs-Libell für den Wirtembergischen Adel, gegen die demokratischen und jakobinischen Belialssöhne unserer Zeit. Waldangelloch und Leipzig [Stuttgart], 1797.

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Galle über. Das haben sich auch meine Schulkinder bereits gemerkt; denn wenn ich mit einem zornigen Gesichte unter ihnen auftrete, oder den Backel stärker als gewöhnlich gebrauche, so stecken sie gleich die Köpfe in einander, und sagen zusammen: Hat gewiß wieder einer drunten in Stuttgardt geschriftstellert! - Gibt es aber auch etwas alberners, als dieses Schriftstellern? Denn wozu ist der Herzog, und die Regierung, und die Landschaft da, wenn uns jeder armseelige Federfuchser schon sagen kann, was uns gut ist? - Und ist es nicht die gröbste Beleidigung gegen Herzog, Regierung, und Landschaft, wenn man ihren Berathschlagungen und Resolutionen so mit einem ungeforderten Gutachten zuvor kommt, und ihnen damit gerade zu unter die Nase sagt: Seht, wir sind gescheuter als ihr!

Das ist eine Frucht der gott- und heillosen französischen Revolution, von der nicht nur

Galle über. Das haben sich auch meine Schulkinder bereits gemerkt; denn wenn ich mit einem zornigen Gesichte unter ihnen auftrete, oder den Backel stärker als gewöhnlich gebrauche, so stecken sie gleich die Köpfe in einander, und sagen zusammen: Hat gewiß wieder einer drunten in Stuttgardt geschriftstellert! – Gibt es aber auch etwas alberners, als dieses Schriftstellern? Denn wozu ist der Herzog, und die Regierung, und die Landschaft da, wenn uns jeder armseelige Federfuchser schon sagen kann, was uns gut ist? – Und ist es nicht die gröbste Beleidigung gegen Herzog, Regierung, und Landschaft, wenn man ihren Berathschlagungen und Resolutionen so mit einem ungeforderten Gutachten zuvor kommt, und ihnen damit gerade zu unter die Nase sagt: Seht, wir sind gescheuter als ihr!

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[9/0009] Galle über. Das haben sich auch meine Schulkinder bereits gemerkt; denn wenn ich mit einem zornigen Gesichte unter ihnen auftrete, oder den Backel stärker als gewöhnlich gebrauche, so stecken sie gleich die Köpfe in einander, und sagen zusammen: Hat gewiß wieder einer drunten in Stuttgardt geschriftstellert! – Gibt es aber auch etwas alberners, als dieses Schriftstellern? Denn wozu ist der Herzog, und die Regierung, und die Landschaft da, wenn uns jeder armseelige Federfuchser schon sagen kann, was uns gut ist? – Und ist es nicht die gröbste Beleidigung gegen Herzog, Regierung, und Landschaft, wenn man ihren Berathschlagungen und Resolutionen so mit einem ungeforderten Gutachten zuvor kommt, und ihnen damit gerade zu unter die Nase sagt: Seht, wir sind gescheuter als ihr! Das ist eine Frucht der gott- und heillosen französischen Revolution, von der nicht nur

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Zitationshilfe: Käsbohrer, Sebastian [i. e. Johann Gottfried Pahl]: Vernunft- und schriftmäßiges Schutz- Trutz- und Vertheidigungs-Libell für den Wirtembergischen Adel, gegen die demokratischen und jakobinischen Belialssöhne unserer Zeit. Waldangelloch und Leipzig [Stuttgart], 1797, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_libell_1797/9>, abgerufen am 28.03.2024.